Eistanz in KZ-Häftlingskleidung: „Wir zwingen die Leute zum Nachdenken“

Mit einem TV-Eistanz in KZ-Häftlingskleidung mit Judenstern haben Tatjana Nawka und Andrej Burkowski im In- und Ausland einen Sturm der Entrüstung ausgelöst. Jedoch: "Unsere Kinder sollten diese schreckliche Zeit kennen und sich daran erinnern".
Titelbild
Eistanz: Damit sich unsere Kinder daran erinnern.Foto: youtubevideo/screenshot epochtimes
Epoch Times28. November 2016

Für ihren Auftritt in einer Promi-Eiskunstlaufshow des Staatssenders Perwy Kanal erntete Tatjana Nawka zwar Lob und Jubel von Juroren und Publikum. In den sozialen Netzwerken und in internationalen Medien wurde ihr Auftritt allerdings als unangemessen kritisiert.

Für ihren Auftritt bekamen Nawka und ihr Tanzpartner, der Schauspieler Andrej Burkowski, am Samstag die höchste Punktzahl sowie Lob von den Juroren. Ein YouTube-Video des Auftritts wurde allerdings überwiegend negativ bewertet.

Nawka und Burkowski hatten zu einem Song aus dem Oscar-prämierten italienischen Film „Das Leben ist schön“ getanzt. In der Tragikomödie von Roberto Benigni geht es um einen Vater, der für seinen kleinen Sohn ihre gemeinsame Haft in einem NS-Konzentrationslager wie ein Spiel inszeniert.

Offenbar in Anlehnung an diese Geschichte tanzte das Paar spielend über das Eis, bis der Auftritt zum Klang von Gewehrschüssen endete.

„Unsere Kinder sollten diese schreckliche Zeit kennen und sich daran erinnern“

Nawka schrieb im Onlinedienst Instagram, dieser Auftritt zähle zu ihren „liebsten Programmen“. Mit Blick auf die NS-Zeit fügte die Olympiasiegerin im Eistanz hinzu, „unsere Kinder sollten diese schreckliche Zeit kennen und sich daran erinnern“.

Im Internet sorgte der Auftritt für Fassungslosigkeit. „Seid Ihr verrückt geworden? Lächeln in Häftlingsuniformen mit gelben Sternen! Das Publikum bricht in Applaus aus…“, erregte sich Zuschauer Mihael Ratinski auf der Website von Perwy Kanal. „Kein Geschmack, kein Takt, kein Verständnis.“ Die Nutzerin Viki Reznik kommentierte das Video auf der Video-Plattform YouTube ähnlich: „Das ist schrecklich, die Leute wissen nicht, was sie da tun.“

Die britische Zeitung „Daily Mail“ kritisierte, das „strahlende Grinsen“ von Nawka und ihrem Partner habe „wenig mit ihrem grauenhaften Thema“ zu tun. Das US-Promimagazin „People“ bezeichnete den Auftritt als „verstörend“.

Der russische Eistänzer Ilja Awerbuch, der Nawkas Auftritt choreographiert hatte, reagierte verärgert auf die Kritik. „Ich würde diese Reaktion als Zeichen für die Verrücktheit von heute bezeichnen“, sagte er dem Boulevardblatt „Komsomolskaja Prawda“. Die russischsprachige israelische Zeitung „Westi Israel“ erklärte auf ihrer Facebook-Seite, hoffentlich habe Awerbuch „genug Hirn, dieses Programm nicht nach Israel zu bringen“.

„Wir zwingen die Leute zum Nachdenken“

Nawka sagte der Website „Life News“, die internationalen Reaktionen bedeuteten, „dass wir die Leute zum Nachdenken zwingen“.

Die Leiterin des Russischen Holocaust-Zentrums, Alla Gerber, sagte in einem Interview mit dem Radiosender „Goworit Moskwa“ mit Blick auf den Auftritt, es sei „sehr komplex“, den Massenmord an den Juden während der NS-Herrschaft angemessen darzustellen. „Vor allem denke ich, dass es keinen Spott geben darf, keine Ironie, kein falsches Lachen“, fügte Gerber hinzu.

Während der NS-Zeit waren beim deutschen Feldzug in der Sowjetunion etwa zehn Millionen sowjetische Zivilisten und Kriegsgefangene getötet worden. Nach Angaben des US Holocaust Memorial Museum zählten zu ihnen 1,3 Millionen Juden. Unter der NS-Herrschaft wurden insgesamt sechs Millionen Juden ermordet.

Nawka hatte Peskow, der durch seine Arbeit als Sprecher von Russlands Staatschef Wladimir Putin bekannt ist, vergangenes Jahr geheiratet. Schon vor der mondänen Hochzeitsfeier am Schwarzen Meer war sie in Russland ein beliebter Star und Fernseh-Promi. Von Journalisten auf den umstrittenen Auftritt seiner Frau angesprochen sagte Peskow: „Ich bin stolz auf meine Frau, das ist alles, was ich sagen kann.“ (afp)

https://www.youtube.com/watch?v=F3FsrjBASNY



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