Gemüse- und Kräuter-Harmonie: Die perfekten (Garten-)Freunde

Mit der perfekten Pflanzenkombination von guten und schlechten Nachbarn können Sie sich einen Garten voller Freunde einrichten, indem alle als Team zusammenarbeiten. Die Belohnung: eine lange, ertragreiche Ernte.
Gute (Gartenfreunde sind glückliche Freunde
Gute Nachbarn sind glückliche Nachbarn und tragen reiche Früchte.Foto: iStock
Von 6. Juni 2023

Jeder kennt sie: Diese Freunde, bei denen man sich einfach wohlfühlt. Man sieht sie vielleicht wochen-, monate- oder sogar jahrelang nicht, aber wenn man sie einmal wiedersieht, ist es, als hätte man sie erst gestern gesehen. Auch Pflanzen haben solche Freundschaften. Manchmal ist dies nicht ganz uneigennützig, und einer geht vielleicht etwas schlechter aus der Beziehung hervor, aber Pflanzen sind gute Seelen.

Ein Paradebeispiel ist die bescheidene Kapuzinerkresse. Sie hat nicht nur wunderschöne, essbare Blüten und köstliche, pfeffrige Blätter, sondern ist auch bemerkenswert gut darin, Blattläuse von Gemüse wie Bohnen fernzuhalten. Sie spielt dabei die Rolle des Märtyrers, denn zum Leidwesen der Kapuzinerkresse lieben Blattläuse sie.

Die wechselseitigen Beziehungen zwischen Pflanzen sind bereits seit Jahrhunderten als die „Drei-Schwestern-Methode“ bekannt. Ein beliebtes Dreiergespann sind Mais, Stangenbohnen und Kürbis. Der Mais gibt den Bohnen Halt, die Bohnen (die fürsorglichsten der Schwestern) liefern Nährstoffe und der Kürbis bedeckt den Boden und reduziert so Unkraut und Verdunstung.

Gleichzeitig spielt ein weiterer Effekt mit hinein: die Verhinderung von einseitig kräftezehrender Monokultur. Der Mischanbau beugt Krankheiten oder Schädlingen vor, schützt die natürliche Umwelt, trägt zur Förderung der biologischen Vielfalt bei und verbessert die Bodenqualität. Die Lebensmittelproduktion „wie früher“, mit saisonalen Lebensmitteln in kleineren Mengen und mehr Artenvielfalt, kann der Umwelt etwas Gutes tun – und das alles im eigenen Garten.

Wer passt zu wem?

Das Wichtigste ist immer: Die Pflanzen müssen sich wohlfühlen, um gedeihen zu können. Eine einfache Vorauswahl der grünen Nachbarn unter den folgenden Faktoren kann dabei helfen:

  • Was für eine Größe und Form haben die Pflanzen?
  • Welche Nährstoffe brauchen sie zum Wachsen?
  • Welche Nährstoffe produzieren sie?
  • Was zieht sie an?
  • Was stößt sie ab?
1. Gegensätze ziehen sich an

Um den Ertrag pro Quadratmeter zu maximieren, ist es vor allem bei kleinen Gärten wichtig, dass schnell wachsende Pflanzen zwischen langsamer wachsenden Arten angebaut werden. Die Schnelleren können dann eher geerntet werden, während die Langsameren reifen.

Auch die ideale Raumausnutzung im Garten bietet die Möglichkeit für eine reiche Ernte. So ist die Kombination aus großen, hochwachsenden Pflanzen und kleinen, niedrig wachsenden Pflanzen äußerst hilfreich. Außerdem erfolgreich ist die Beziehung zwischen Pflanzen mit oberirdisch und denjenigen mit unterirdisch wachsenden Früchten wie Mais und Kartoffeln.

Ebenfalls wichtig ist die ideale Ausnutzung des Raumes unter der Erde. So sollten stets Flachwurzler (Kartoffeln, Zwiebeln, Sellerie oder Feldsalat) und Mittel- bis Tiefwurzler (Kohl, Möhren oder Rote Bete) aufeinander abgestimmt sein.

Weitere gute Beziehungen entstehen zwischen sogenannten Starkzehrern (zum Beispiel Blumenkohl, Gurken, Kartoffeln, Paprika oder Tomaten) und Schwachzehrern (Erbsen, Feldsalat, Radieschen, Kräuter oder Spinat).

Tomaten und Kräuter sind gute Freunde

Tomaten lieben die Gesellschaft von Kräutern. Foto: iStock

2. Gleich und gleich gesellt sich nicht immer gern

Obwohl Tomaten und Kartoffeln beide zur Familie der Nachtschattengewächse gehören, sollten sie nie zusammen gepflanzt werden. Der Grund sind ihre gemeinsamen Schädlinge und Krankheiten, die sich so leicht zwischen ihnen ausbreiten und beide Kulturen dezimieren könnten. Aus demselben Grund sollten sie auch nicht nacheinander auf dasselbe Beet gepflanzt werden. Genauso starke Konkurrenten sind Erbsen und Bohnen.

3. Verwirrung „pflanzen“

Viele Pflanzen sind zudem stark duftend. Als Begleitpflanzen können ihre Düfte so Schädlinge verwirren, die sonst ihre Wirtspflanzen anhand des Dufts finden. Jeder, der schon einmal Möhren angebaut hat, kennt die Enttäuschung, wenn man das lang ersehnte Gemüse ausreißt und es voller Löcher und Larven der Möhrenwurzelfliege ist. Wenn in der Nachbarschaft Pflanzen aus der Gattung Lauch angebaut werden, vertreibt das die Fliegen. Gleichzeitig kann der Geruch von Möhren die Schädlinge von Lauch und Zwiebeln fernhalten.

Auch Minze ist wegen ihres aromatischen Dufts besonders gut geeignet, um Schädlingsbefall zu verhindern. Daher ist sie der passende Begleiter für Tomaten und vieler Kohlarten. Minze neigt jedoch dazu, den Garten schnell zu überwuchern, weshalb sie regelmäßig unter Beobachtung stehen und gegebenenfalls in die Schranken gewiesen werden sollte.

Im Gegensatz zu den meisten anderen Gartenpflanzen mögen Gurken die aromatischen Kräuter Salbei, Minze und Basilikum nicht. Weiterhin bekannt ist, dass Knoblauch Spinnmilben abhält und Spargel Fadenwürmer abwehrt.

Andere Kräuter wie Salbei, Rosmarin und Thymian sind ebenfalls hervorragend geeignet, um Schädlinge abzuwehren. Aber auch Zierpflanzen wie die Ringelblume oder die Studentenblume (auch Tagetes genannt) dürfen mit ihrem würzigen Aroma und den leuchtenden Farben in keinem Begleitgarten fehlen. Vor allem die Gewürztagetes eignet sich für den heimischen Gemüsegarten, da ihre Blüten essbar sind und mit ihrem Geschmack jeden Salat aufpeppen.

Stark aromatische Kräuter lenken mit ihrem Duft die Aufmerksamkeit auf sich. Foto: iStock

Auch dem Basilikum wird eine vielseitig positive Wirkung auf Gemüsepflanzen zugeschrieben, jedoch hat dieser – auch bei guter Pflege – manchmal seine Schwierigkeiten mit Schädlingen. Diese könnten dann auf benachbarte Gemüsepflanzen überspringen. Viele Menschen haben diese negative Erfahrung noch nicht gemacht und pflanzen das Kraut gern zwischen Tomaten. Wichtig ist jedoch immer, das Kraut unter Beobachtung zu halten, gegebenenfalls schnell einzugreifen und die kranke Pflanze auszusondern.

4. Nützlinge anlocken

Andererseits darf man nicht vergessen, dass einige Pflanzen auch Nützlinge anziehen. So ist der äußerst vielseitige und herrlich duftende Lavendel bei Bienen, Schmetterlingen und Schwebfliegen beliebt. Diese fleißigen Helfer bestäuben die Gemüsepflanzen und sorgen so für einen guten Ertrag. Die Larven der Schwebfliegen vertilgen zudem Blattläuse in erstaunlicher Geschwindigkeit.

Zucchini und ihre Verwandten aus der Familie der Kürbisgewächse mögen es, von Radieschen und Dill umgeben zu sein, da diese Florfliegen und Marienkäfer anlocken, die lästige Schädlinge fressen.

Bienen lieben Lavendelblüten.

Bienen lieben Lavendelblüten. Foto: Silas Stein/dpa

5. Passender Nachbar, hoher Ertrag

Viele Gärtner schwören darauf, dass neben Tomaten gepflanztes Basilikum schmackhaftere Tomaten hervorbringt. Das ist zwar nicht wissenschaftlich bewiesen, aber Studien haben gezeigt, dass Basilikum als Nachbar in der Regel mit mehr Tomaten verbunden ist. Außerdem verhindert Basilikum Krankheiten wie Mehltau.

Eine schlechte Kombination bilden Tomaten und Vertreter der Kohlgewächse (Brokkoli, Blumenkohl, Kohlrabi und so weiter), da Letztere das Wachstum anderer Pflanzen hemmen können.

Paprika gehört zu den Top 5 der am liebsten angebauten Gartengemüse und bedarf häufig einen besonderen Schutz gegen lästige Gartenbewohner wie Schnecken. Zu seinen besten Freunden gehören Basilikum als Geschmacksverstärker, Mangold als Windschutz und Schattenspender sowie Zwiebeln und Knoblauch zur Abwehr von Schnecken, Blattläusen und anderen Schädlingen.

6. Kein Kampf um Nährstoffe

Noch eine „Gärtnerregel“ betrifft Bohnen, sie fügen dem Boden den wichtigen Nährstoff Stickstoff hinzu. Dagegen ist Borretsch ein Spezialist, wenn es um die Anreicherung von Kalzium im Boden geht.

Paprikas lieben dagegen Möhren als lebende Mulchschicht und Spinat als Unkrautbekämpfer. Vermieden werden sollte ihre Nachbarschaft mit Kohl, Fenchel und Aprikosen, da diese zu stark um Wasser und Nährstoffe konkurrieren.

Auch die Kartoffel muss kein Alleindasein fristen und hat Freunde in der Pflanzenwelt. Diese sind beispielsweise die tief wurzelnden Kohlgewächse, die eine perfekte Ergänzung zu den flach wurzelnden Erdäpfeln bilden. So konkurrieren sie nicht um Nährstoffe und nutzen zusammen den Gartenraum optimal aus.

Gute Freunde im Beet

Gute Freunde: Tief- und Flachwurzler nehmen einander weniger Nährstoffe weg. Foto: iStock

7. Langfristige Planung

Besonders in puncto Nährstoffbedarf empfiehlt es sich, die Beetbesetzung lange im Voraus zu planen. Weil sie Starkzehrer sind, sollten Kohl, Kartoffeln, Kürbis und Sellerie im folgenden Jahr nicht das gleiche Beet wieder beziehen. Als „Nachmieter“ empfehlen sich deshalb anspruchslose Arten wie Bohnen, Erbsen oder Feldsalat.

Weiterhin sollte beim Pflanzen von Kräutern darauf geachtet werden, welche einjährig oder mehrjährig sind. Wenn Erdbeeren und mehrjährige Kräuter erst einmal im Beet wohnen, sollten sie bestenfalls auch dort verbleiben und zukünftig wieder gute Nachbarn an ihre Seite bekommen.

Sitzplan für gute Freunde: Gemüse- und Käuterplan

Welche Gemüse- und Kräuterarten sollten sich ein Beet teilen und welche vertragen sich nicht? (Zum Vergrößern ins Bild klicken) Foto: kms/Epoch Times



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