Was Mozart uns heute noch lehren kann

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Zum Mozart-Jahr darf auch die Mozart-Briefmake nicht fehlen.
Von 18. Januar 2006
Zum Mozart-Jahr darf auch die Mozart-Briefmake nicht fehlen.Zum Mozart-Jahr darf auch die Mozart-Briefmake nicht fehlen.

250 Jahre ist es jetzt her, dass eine Musik komponiert wurde, die ihresgleichen sucht. Eine Musik, die Kinder ebenso begeistern kann, wie Musikexperten. Melodien, die das einfachste wie das feinste und kultivierteste Herz  gleichermaßen in Verzückung geraten lassen. Nicht umsonst wird gesagt, Mozart habe dieses Talent als göttliche Gabe erhalten. Und ist es nicht tatsächlich eine wunderbare Inspiration, wenn hier eine Musik kreiert wurde, die so durchgängig harmonisch ist, die von der Oberfläche bis in die tiefsten Tiefen eine Verbindung zu haben scheint?

Sogar in unserem technisch verwöhnten Computerzeitalter, das rund um die Uhr Klänge aller Art bietet, erreicht uns diese Musik noch auf besondere Weise. Im  Musikunterricht lauscht man gebannt der Zauberflöte und schon manche Schülerin versuchte es der Königin der Nacht gleichzutun und sich bis zum dreigestrichelten f hochzuarbeiten.

Mozarts Melodien sind wie zarte Blütenblätter im Windeshauch und zugleich so einfach und klar, dass wir sie vielfach sofort nachsummen können. Vielleicht haben sie sogar die Kraft, unsere oft durch schreiende und krächzende Rockmusiker bereits abgestumpften Sinne noch einmal zu sensibilisieren. Ästhetische Anschauungen können sich auch wandeln.

Nicht umsonst feiern wir nun Mozarts 250. Geburtstag in großem Stil. Nebenbei florieren natürlich auch die Mozart-Kugeln, -Puppen und -Briefmarken. Beim diesjährigen Wien-Marathon sollen Musiker in Kostümen die Läufer mit Sonaten begleiten. Manch einem mag dies zu weit gehen. Der Intendant des Wiener Mozartjahres, Peter Marboe befürchtet schon einen „Overkill“. Mozart selber sicher nicht. Vielmehr dürfte der Maestro jetzt wohl eher etwas amüsiert von oben herunterblicken. Als er selbst noch hier auf Erden weilte, liebte er den Rummel, die Feste und ausgelassene Fröhlichkeit, er bezog große Wohnungen mit Dienerschaft, trug luxuriöse Kleider, den Frisör ließ er ins Haus kommen. „Esst doch meine Mozart-Kugeln, soviel ihr wollt, amüsiert euch über meinen Vogelfänger, genießt das Leben“, scheint er uns zuzurufen.

Wenngleich freilich Mozart vielleicht im Haushalten weniger diszipliniert war, bei der Arbeit  war er es. Vom kleinen Liedchen bis zu seinen weltbekannten Opern hat er uns insgesamt 830 Werke hinterlassen. Und damit könnt ihr doch zufrieden sein, mag er bei sich denken. Müssen sie auch noch meine Gebeine ausgraben und meinen Schädel auf dem Seziertisch ausbreiten?

Das Erbgut seines mutmaßlichen Schädels hatte man vergleichen wollen mit Erbgut aus Skeletten seiner Verwandtschaft. Als man sämtliche Skelette des Grabes beäugt hatte stellte sich heraus, dass keine einzige Person im Grab mit der anderen verwandt war.

Vielleicht ein kleiner Schabernack der Geschichte, der der heutigen Gesellschaft sagen will: Sucht doch nicht im Äußeren, sucht doch nicht in Leichenteilen nach dem Genie, sondern sucht seine Wesensart im Schönen, im Bleibenden, im Geistigen zu begreifen. Und was will uns Mozart beispielsweise in der Zauberflöte sagen? Anklänge zu einem neuen, freieren Menschen finden wir darin. Dem einfachen, lustigen, aber triebhaften Vogelmenschen  Papageno wird Tamino, der edle Königssohn gegenübergestellt. Dieser findet über Weisheit und Verzicht zu einer höheren Form der Liebe und der Wahrhaftigkeit. Wieviel kann uns Mozart heute noch sagen, über den Musikgenuss hinaus? Auch darüber lohnt es sich sicher  nachzudenken in seinem Gedenkjahr.



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