Gute Vorsätze: Digitale Auszeiten oder klimabewusster leben?

Viele Menschen nehmen sich vor, im neuen Jahr etwas zu ändern. Ansatzpunkte gibt es viele. Und auch der innere Schweinehund kann mit der richtigen Herangehensweise überwunden werden.
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Gute Vorsätze müssen einen Gewinn versprechen, sonst werden sie nicht durchgehalten.Foto: iStock
Epoch Times27. Dezember 2023

Für das kommende Jahr haben sich 41 Prozent der Deutschen, die normalerweise digitale Geräte oder Anwendungen nutzen, für das kommende Jahr eine digitale Auszeit vorgenommen – und zwar im Schnitt für genau eine Woche. Das geht aus einer am Mittwoch veröffentlichten Umfrage des IT-Branchenverbands Bitkom hervor.

Beim sogenannten Digital Detox wird für eine bestimmte Zeit gezielt auf die Internetnutzung und digitale Medien verzichtet, um den Konsum digitaler Medien zu reduzieren und wieder mehr Zeit offline zu verbringen. Sieben Prozent wollen dabei im Jahr 2024 nur für einen Tag digital fasten, 13 Prozent für mehrere Tage, sieben Prozent für eine Woche und 14 Prozent noch länger.

Meist wurde nicht auf alles verzichtet

Für die Mehrheit ist Digital Detox nichts Neues: Für 39 Prozent derjenigen, die 2024 eine digitale Auszeit planen, wäre es das erste Mal. 16 Prozent derjenigen, deren Neujahrsvorsätze Digital Detox beinhalten, machen das hingegen sogar regelmäßig, 30 Prozent zumindest hin und wieder. 13 Prozent haben sich bisher einmalig eine digitale Auszeit genommen und planen 2024 eine Wiederholung.

Nur wenige, die schon einmal eine digitale Auszeit genommen haben, haben dabei komplett auf alle digitalen Geräte verzichtet (sechs Prozent). Die meisten haben nur auf bestimmte Geräte wie zum Beispiel das Smartphone, die Smartwatch oder die Spielekonsole verzichtet (33 Prozent).

Auf das Gaming haben 32 Prozent verzichtet, auf Online-Shopping 31 Prozent. 29 Prozent haben Nachrichten auch mal unbeantwortet gelassen und das Chatten via Messenger oder SMS nicht mehr genutzt. Ein Viertel hat eine bewusste Auszeit von sozialen Medien wie Facebook, Instagram oder Tiktok genommen. E-Mails standen bei lediglich sechs Prozent auf dem Digital-Detox-Plan, und auch auf Streaming-Dienste wollten nur wenige verzichten (fünf Prozent).

Insgesamt haben 38 Prozent der Deutschen schon einmal eine bewusste Auszeit von digitalen Medien und Geräten genommen – 34 Prozent der Männer und 41 Prozent der Frauen. Davon haben das digitale Fasten 16 Prozent jedoch vorzeitig abgebrochen.

Neun Prozent haben es nicht länger als einen Tag geschafft, maximal mehrere Tage bis eine Woche haben sieben Prozent verzichtet, länger als eine Woche dauerte der durchgehende Verzicht nur bei fünf Prozent.

Insgesamt neun Prozent der Deutschen nutzen generell keine digitalen Geräte und Anwendungen – dies betrifft meist die Altersgruppen von 50 bis 64 Jahren (zwei Prozent) sowie ab 65 Jahren (29 Prozent). Für die Erhebung wurden 1.006 Personen ab 16 Jahren befragt.

Von 64 auf 51 Prozent: Weniger gute Vorsätze fürs Klima

Sich umwelt- und klimafreundlicher zu verhalten, haben sich einer Umfrage im Auftrag der DAK-Gesundheit zufolge aktuell 51 Prozent der in Deutschland Befragten zum Ziel gesetzt. Auf der Agenda der guten Absichten ist der Vorsatz damit stark abgerutscht: Im Vorjahr hatten noch 64 Prozent dieses Ziel genannt.

Zwei verhältnismäßig wirkungsvolle Aktionen sind laut dem Kompetenzzentrum Nachhaltiger Konsum (KNK) die Anschaffung eines Sparduschkopfs und der Wechsel zu einem Ökostromvertrag.

Wer für tägliche Wege auf ein privates Auto verzichtet, verbraucht ungefähr eine Tonne weniger CO2 und andere Treibhausgase. Wichtig sei außerdem, aufs Fliegen zu verzichten und auf langlebige Produkte zu setzen.

Weniger Fleisch und Milch seien ebenfalls ein großer Hebel – hier lasse sich bis zu einer Tonne an Emissionen einsparen, schreibt das KNK.

Dagegen werden etwa Plastiktüten in ihrer Klimaschädlichkeit stark überschätzt. „Wir nutzen übertrieben viel Plastik, aber was die Klimawirkung betrifft, fällt das nicht so wahnsinnig ins Gewicht“, sagt Laura Spengler vom Umweltbundesamt. Regionale und saisonale Ernährung haben ebenfalls keine große Klimawirkung – sie sparen nur 0,02 Tonnen pro Jahr ein, wie aus dem CO2-Rechner des Umweltbundesamtes hervorgeht.

„Gute Vorsätze müssen einen Gewinn für uns haben“

Dass eine Veränderung im Alltag nicht ausschließlich als etwas Belastendes gesehen wird, hilft auch dabei, unsere Vorsätze tatsächlich umzusetzen, wie Diplom-Psychologin Martina Amberg erklärt. „Gute Vorsätze müssen einen Gewinn für uns haben“, sagt sie. Je nach Vorlieben und Bedürfnissen einer Person kann der passende Vorsatz also variieren.

Sich mit Gleichgesinnten zusammenzutun, hilft laut Amberg ebenfalls beim Durchhalten. Genauso wie ein Plan B, wenn es mal Ausrutscher geben sollte. Dann gebe man nicht sofort auf, sondern könne zum Beispiel am nächsten Tag ganz bewusst wieder einsteigen. (dts/dpa/red)



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