Umfrage: Familienharmonie oder politische Diskussionen unterm Tannenbaum?

Familienkonflikte und Meinungsstreit um politische Themen unterm Weihnachtsbaum sind allgegenwärtig, so scheint es. Wie sieht es bei Ihnen aus?
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Weihnachten, das Fest der Familie, des Friedens und der Harmonie? Oder werden alte Konflikte und politische Meinungen unter dem Christbaum diskutiert?Foto: iStock
Von 25. Dezember 2023

„Wenn du dich für so erleuchtet hältst, dann verbringe doch eine Woche mit deinen Eltern.“ Dieses Zitat aus dem Bestseller „Eine neue Erde“ des spirituellen Lehrers Eckhart Tolle könnte man zur Weihnachtszeit wahrscheinlich getrost modifizieren in „[…] dann verbringe Weihnachten mit deinen Eltern oder deiner Familie“. Denn oft liegen die Spannungen in der Familie zu Weihnachten unter dem Brennglas. Dass diese Konflikte für bewusste Menschen auch ein Geschenk sein können, ist eine andere Sichtweise. Wahrscheinlich nutzen nur wenige die Gelegenheit, die eigenen Baustellen zu reflektieren und bis zum nächsten Weihnachtstreffen zu lösen.

Vielmehr sind das Netz, Zeitungen und sogar Anzeigen von Seminaranbietern voll mit Weihnachts-Survival-Anleitungen und Tipps, wie man das Fest der Liebe „überlebt“ – inklusive psychologischer Erklärungen, woran es überhaupt liegt, dass gerade an den Feiertagen die schwelenden Konflikte hochkommen. Die Psychologin Christine Backhaus aus Frankfurt am Main erklärt, dass die oft klischeehafte Darstellung von friedvoll romantischer Weihnacht unrealistisch hohe Erwartungen schüre, wie Epoch Times berichtete. 

Besinnliche Weihnachten? Reine Nervensache und purer Stress

Weihnachten bedeutet für rund 15 Prozent der Deutschen puren Stress, so die aktuellen Ergebnisse einer Statista-Umfrage.  Das liegt vorrangig daran, dass mit Weihnachten zu viele Erwartungen verbunden sind, bestätigt ein Viertel der Befragten aus Deutschland. Acht Prozent der Befragten in Deutschland gaben sogar an, dass die Familienzusammenkunft üblicherweise in Streit endet.

Gelegentlich zu Streitereien kommt es unter dem Weihnachtsbaum bei ganzen 24 Prozent, ergab eine YouGov-Umfrage im Jahr 2019.  Dabei traten die Konflikte mit 36 Prozent überwiegend in der Partnerschaft auf, knapp gefolgt von den Eltern (35 Prozent) und Geschwistern (18 Prozent).

Häufigste Streitthemen waren 2019 die Organisation der Weihnachtstage mit 34 Prozent. Aber auch generelle Beziehungsprobleme schienen unter dem Druck der Besinnlichkeit hochzukochen (25 Prozent). Ebenso war gefühlte Benachteiligung ein Thema mit 18 Prozent. Sogar das Weihnachtsessen musste bei ganzen 15 Prozent für das Austragen von Konflikten herhalten.

Politisch korrekte Weihnachten als neues Reizthema

Was im Jahr 2019 bislang nicht in dieser Hitliste der Weihnachtsdesaster auftauchte, sind Konflikte unter dem Weihnachtsbaum ob der politischen Einstellung der lieben Verwandtschaft. Fünf Jahre später, im Jahr 2023, scheinen sie allgegenwärtig zu sein. Zumindest halten die Medien eine Fülle von Ratschlägen bereit für den Notfall, dass eine missliebige oder gar politisch unkorrekte Meinung beim Fest der Liebe geäußert werden sollte.

So machte der „Spiegel“ kurz vor Weihnachten klar, wo in der Weihnachtsstube der Brandherd zu suchen sei. „So diskutieren Sie an Weihnachten mit dem rassistischen Onkel. Wenn Opa hetzt, Mama vorverurteilt oder der Onkel antisemitisch schwadroniert: In einem Workshop lernen Menschen, wie sie auf menschenfeindliche Äußerungen am Weihnachtsfest reagieren können“, heißt es in dem Bericht.

Der „wahre Kommunarde“ sei natürlich auch beim Christfest wachsam und „lässt auch den lieben Verwandten kein politisches Abweichlertum durchgehen“, kommentierte „Nuis“ den Artikel und wirft Gegenfragen auf: „Was mache ich, wenn plötzlich unter dem Tannenbaum gegendert wird?“ und „Wie reagieren, wenn plötzlich Maria und Josepha an der Krippe sitzen und der Engel*Innen Schar jauchzet und frohlocket?“

Öl ins Weihnachtsfeuer gießen

Pünktlich zum Heiligen Abend legt der „Spiegel“ noch einmal nach: „Wie umgehen mit Verschwörungsmythen unter dem Tannenbaum? Wenn der Onkel von ‚Weltelite‘ spricht und die Schwester ‚bürgerlichen Medien‘ misstraut.“

Interviewt wird hier die Psychologin Pia Lamberty, die sich im medialen Mainstream zur Pandemiezeit gerne als Expertin und Forscherin zu Verschwörungsmythen befragen ließ. Zwar räumte sie ein, dass es zur Gewaltbereitschaft der „in der radikalen Welt der Querdenker und der Esoterikszene“ keine Studien gebe, aber sie empfinde diese als sehr hoch.

Weihnachtliche Kampfansage an Andersdenkende

Tipps für den Fall unangenehmer Meinungen beim Familienfest hat auch das Online-Lifestyle-Magazin mitvegnuegen.de parat. Es räumt vorab ein: „Manche Probleme kann man mit ein paar Tricks und etwas Geduld lösen – andere lassen sich nur mit Alkohol ertragen.“ Die Tricks Nummer fünf und sechs jenseits des Vollrausches lesen sich dann so:

5. Den AfD-Onkel geflissentlich ignorieren:

In einer perfekten Welt redet beim Abendessen am festlich gedeckten Tisch keiner über Politik. Ihr sitzt da und hofft, das Thema umschiffen zu können, doch spätestens beim Öffnen der zweiten Flasche Merlot beginnt euer „etwas konservativer“ Onkel einen Monolog über Flüchtlingspolitik, Angela Merkels und bald Olaf Scholzes allgemeine Unfähigkeit und darüber, dass „diese Homosexuellen“ ja jetzt auch heiraten dürfen. Ihr habt an dieser Stelle zwei Möglichkeiten: Entweder ihr schont eure Nerven, indem ihr dreimal tief durchatmet, innerlich bis hundert zählt und euch ein sehr großes Glas Merlot einschenkt. Oder ihr geht auf Konfrontationskurs – siehe Punkt 6.

6. Vorbereitung ist alles: 

Ihr wollt dem AfD-Onkel (oder dem CDU-Vater oder der „Feminismus ist überbewertet“-Cousine) dieses Jahr nicht kampflos das Feld überlassen? Dann bereitet euch vor. ze.tt hat vor einiger Zeit eine Liste mit Büchern zusammengestellt, die man ignoranten Menschen zu Weihnachten schenken sollte. Am besten schaut ihr vorher selbst mal rein – gerade weil eine Diskussion zwischen Familienmitgliedern schnell emotional werden kann, schadet es nie, ein paar gute Argumente parat zu haben.

Ihre Meinung ist uns wichtig: Weihnachtsumfrage der Epoch Times

Keine Frage, gerade in der heutigen Zeit kann das weihnachtliche Zusammensein zusätzlichen Stress und Herausforderungen mit sich bringen. Doch es gibt sicherlich auch Ausnahmen, oder? Wie sieht es bei Ihnen aus, liebe Leserinnen und Leser? War Ihr Weihnachten eher harmonisch oder konfliktbehaftet?

Bitte nehmen Sie sich einen kurzen Moment Zeit, um an unserer Umfrage teilzunehmen. Ihre Meinung ist uns wichtig!


 



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