Gefährliche Nebenwirkung: Herzrhythmusstörungen durch medizinisches Cannabis

Eine aktuelle dänische Studie offenbart: Medizinisches Cannabis könnte bei Schmerzpatienten unerwartet zu Herzrhythmusstörungen und akutem Koronarsyndrom führen.
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Cannabis ist nicht ohne Herzrisiko.Foto: iStock
Von 27. Januar 2024

In einer neuen Studie aus Dänemark, einem Land, das zu den über 40 Nationen weltweit zählt, welche die Verwendung von medizinischem Cannabis für Erwachsene legalisiert haben, kommen neue Bedenken bezüglich des Einsatzes von Cannabis in der Schmerztherapie auf.

Forscher der Studie haben herausgefunden, dass die Nutzung von medizinischem Cannabis zur Behandlung chronischer Schmerzen das Risiko für die Entwicklung von Herzrhythmusstörungen und akutem Koronarsyndrom erhöhen könnte.

Die umfassende Studie untersuchte 5.391 Patienten, die an chronischen Schmerzen litten und zuvor nie Cannabis verwendet hatten. Die Schmerzursachen dieser Patienten waren vielfältig und reichten von Arthritis und Rückenleiden über komplizierte Knochenbrüche bis hin zu Krebserkrankungen und neurologischen Störungen.

In den ersten 180 Tagen der Behandlung zeigten 42 Patienten Anzeichen einer neu aufgetretenen Arrhythmie. Dies war besonders oft bei Krebspatienten und Menschen mit Herzkreislauf- oder Stoffwechselerkrankungen der Fall. Arrhythmie, also eine Unregelmäßigkeit im Herzschlag, kann ernsthafte Auswirkungen haben. Sie kann zu Schlaganfällen, Herzversagen oder in schweren Fällen zum Herzstillstand führen.

Des Weiteren erlitten 22 der erstmalig mit Cannabis behandelten Patienten einen Schlaganfall und 13 Herzversagen. Da in der Kontrollgruppe ähnliche Fälle auftraten, nahmen die Forscher an, dass kein signifikanter Zusammenhang zwischen der erstmaligen Verwendung von medizinischem Cannabis und dem Auftreten von Schlaganfällen oder Herzversagen besteht.

Die Studie unterstreicht die Notwendigkeit für Ärzte, die Risiken und Vorteile der Verschreibung von medizinischem Cannabis sorgfältig abzuwägen, insbesondere angesichts der steigenden Nachfrage nach dieser Art der Schmerzbehandlung.

Auffällig ist, dass die Häufigkeit von Herzrhythmusstörungen bei Patienten, die mit medizinischem Cannabis behandelt werden, ähnlich ist wie bei Patienten, die gängige Schmerzmittel wie Opioide, Medikamente gegen Epilepsie oder entzündungshemmende Medikamente, die keine Steroide enthalten (NSAIDs), verwenden.

Ist THC oder CBD schädlicher?

THC, oder Delta-9-Tetrahydrocannabinol, ist die psychoaktive Komponente von Cannabis. Dies ist die Verbindung, die für das „High“-Gefühl beim Konsum von Cannabis verantwortlich ist. CBD, die Abkürzung für Cannabidiol, wird ebenfalls aus Cannabis hergestellt. Obwohl es mit THC verwandt ist, enthält es keine psychoaktiven Bestandteile und verursacht keinen euphorischen „Rausch“. CBD wird oft als Schmerzmittel verschrieben.

Das Forschungsteam konnte nicht feststellen, ob Patienten, die THC, CBD oder eine Kombination aus beiden erhielten, höhere Raten von Arrhythmien hatten, aber sie stellten fest, dass THC das parasympathische Nervensystem des Körpers aktiviert, das für die Aufrechterhaltung der Ruheherzfrequenz des Körpers verantwortlich ist. Da dieses System auch dafür verantwortlich ist, den Körper im „Kampf oder Flucht“-Modus zu halten, könnten ständige Aktivierungen des Systems dazu führen, dass das Herz arrhythmische Zustände entwickelt.

Die Studie fügte hinzu, dass frühere Forschungen ebenfalls auf eine starke Verbindung zwischen THC und kardiovaskulären Ereignissen hinweisen. Die U.S. Centers for Disease Control and Prevention (CDC) weisen darauf hin, dass Marihuana (welches eine höhere Konzentration an CBD/THC hat als medizinisches Cannabis in Europa und größtenteils geraucht angewendet wird – Anm. der Red.) unmittelbar nach dem Gebrauch die Herzfrequenz und den Blutdruck erhöhen kann und auch das Risiko für Schlaganfälle, Herzkrankheiten und andere Gefäßerkrankungen erhöht.

Die CDC merken jedoch an, dass „es schwierig ist, die Auswirkungen der Marihuanawirkstoffe auf das Herz-Kreislauf-System von denen zu trennen, die durch die Reizstoffe und andere chemische Stoffe verursacht werden, die im Rauch enthalten sind“, und dass weitere Forschungen notwendig sind, um die Auswirkungen des Cannabiskonsums auf das Herz-Kreislauf-System vollständig zu verstehen.

Dieser Artikel ersetzt keine medizinische Beratung. Bei Gesundheitsfragen wenden Sie sich bitte an Ihren Arzt oder Apotheker.
Zuerst erschienen auf theepochtimes.com unter dem Titel „Use of Medical Cannabis Linked to Increased Risk of Arrhythmia, Acute Coronary Syndrome“. (deutsche Bearbeitung kr)



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