Prominente für Corona-Aufarbeitung

Projekte von Künstlern geben einen Anstoß für die Corona-Aufarbeitung. Insbesondere Zeitzeugenberichte werden verwendet.
Titelbild
Eine Frau befindet sich in Quarantäne. Während Corona traf dieses Schicksal viele Menschen.Foto: iStock/Drazen Zigic
Von 16. Februar 2023

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Diskriminierung von Ungeimpften, Anzeigen bei der Polizei und Berufsverbote – die Gräben der Corona-Zeit sitzen tief. Lauter werden die Rufe nach einer Aufarbeitung. Prominente und Künstler gehen guten Beispiels voran.

So zum Beispiel die Schauspielerin und Schriftstellerin Philine Conrad. Im Januar veröffentlichte sie ihr Hörspiel „Geistige Gefangenschaft“. Die Worte „Corona“ oder „Pandemie“ fallen in dem Hörspiel nicht. Dennoch ist deutlich: Die Szenen sind eine Rückschau auf die Corona-Pandemie und Lockdowns. Die einzelnen Szenen sind als Zeitzeugenberichte verfasst – manche wurden eins zu eins übernommen.

Quarantäne

So finden sich in der zweiten Szene verschiedene junge Menschen in einem Hotelzimmer. Sie müssen dort 14 Tage bleiben – „wegen eines Tests“, heißt es im Hörspiel. Der Richter hat die Quarantäne mittels Beschluss angeordnet, „als wären sie Verbrecher“. Die Protagonistin der Szene fühlt sich offensichtlich ungerecht behandelt. Sie möchte nur ihren Abschluss feiern und die Polizei bewacht nun das Treppenhaus und die Aufzüge.

In der Szene wird auf die Quarantäne-Anordnung aus 2020 verwiesen. Nach einer positiven Corona-Infektion musste man sich in 14-tägige Isolation begeben. Warum? „Um eine Ausbreitung des Virus soweit [sic] wie möglich zu verhindern oder zu verlangsamen“, so die Bundesregierung im März 2020.

Denunzieren

So greift auch die dritte Szene die Thematik um das Verbrechertum auf. Genauer geht es um die Denunzierung, welcher sich viele Ungeimpfte ausgesetzt fühlten. In der Szene feiern die Nachbarn eines Paares offenbar eine Party. Dies gefällt dem Paar überhaupt nicht – und sie melden ihre Nachbarn bei der Polizei. „Die haben sich falsch verhalten. Sie sitzen zu viert in einem Zimmer und hören Musik“, sagt die Frau zu ihrem Mann. „Sie halten sich nicht an die Regeln und müssen dann eben spüren. Straftat ist Straftat. Da muss man dann auch durchgreifen.“

In anderen Szenen werden Menschen aus Lokalen und Theatern rausgeschmissen – weil sie keinen Mundschutz tragen oder den „Ausweis“ nicht zeigen können.

Kollateralschäden

In weiteren Szenen stellt Conrad an verschiedenen Situationen dar, wie Menschen psychisch und körperlich nachhaltig belastet wurden.

Ein Paar beispielsweise streitet sich heftig und trennt sich. Die Frau verlässt ihn – wegen seiner „Einstellung zu dem, was da draußen stattfindet“. Er möchte selber über seinen Körper entscheiden können. Sie hingegen ist der Meinung, dass man bestimmte Dinge für die Gesellschaft macht. Angespielt wird in dieser Szene auf die Impfung.

In einer weiteren Szene wird eine Frau festgenommen, weil sie den Müll wegbringt – während der Ausgangssperre. Diese verbot es Bürgern von April bis großteils Mai 2021, ihren Wohnort zwischen 22:00 Uhr und 05:00 Uhr ohne triftigen Grund zu verlassen. Die Regel tritt in Kraft, wenn die Sieben-Tage-Inzidenz 100 Neuinfektionen auf 100.000 Einwohner übersteigt.

Thematisiert werden in dem Hörspiel auch die Situation an Schulen und die Probleme, die für Eltern und Kinder durch verschiedenste Regeln entstanden. Eine Unterhaltung über Impfnebenwirkungen gibt es in der letzten Szene.

Musik für Aufarbeitung

Ein weiterer Künstler, der eine Corona-Aufarbeitung fordert, ist der Sänger und Liedermacher Jens Fischer Rodrian. Im Herbst vergangenen Jahres begann die Aufzeichnung einer Liedertrilogie, Anfang Februar erschien das letzte Musikvideo aus der Reihe.

Das erste Lied der Trilogie, „Umgeimpft“, ist eine Art Zeitzeugenbericht aus der Corona-Zeit. Das Lied ist im Herbst 2021 entstanden und beginnt mit den Worten „Das kleine Sammelsurium der Abscheulichkeiten“. Es folgen mehrere Zitate prominenter Persönlichkeiten, die Ungeimpfte durch ihre Aussagen diskriminierten.

Zu hören sind Zitate wie: „Eine Diskriminierung der Ungeimpften ist gerechtfertigt“ des Schweizer Journalisten Pascal Hollenstein. Peter Maffay sagte: „Wer ungeimpft ist, kann eigentlich nicht mehr unter Leute gehen“ und Wolfram Henn aus dem Ethikrat forderte einen „Ausreisestopp für Ungeimpfte“.

Zu der Musik im Hintergrund ruft Rodrian aus: „Sie alle und noch viele mehr haben mitgemacht.“ Seine Schlussfolgerung ist: „Sie haben gespalten, diskriminiert und unendlich viel Leid verursacht.“ In dem Song solle das aufgearbeitet werden, was geschehen ist. So bezeichnet er eine Entschuldigung an Ungeimpfte als „überfällig“, um seinen Beitrag zu der Versöhnung zu leisten. Die Verantwortung möchte er allerdings nicht nur auf eine Gruppe schieben. Viel mehr spricht sich dafür aus, dass Geimpfte und Ungeimpfte gemeinsam einer Spaltung entgegentreten.

Mit den anderen beiden Songs der Trilogie möchte sich Rodrian vor allem von der politischen Abhängigkeit Amerikas distanzieren, sagt er. So richtet er sich in dem Song „Assange!“ gegen das Schweigen um den Fall Julian Assange. In dem dritten Song „Niemals auf die Knie“ thematisiert er den Krieg in der Ukraine und wünscht sich Frieden und Freiheit.

Arzt für Aufarbeitung

Einen neuen Blick in die Corona-Aufarbeitung gibt ein Film von Kai Stuht. Im April erscheint die von ihm produzierte Interviewreihe „Können 100 Ärzte lügen?“ In der Interviewreihe sollen verschiedene Ärzte zu Wort kommen, die in den Medien größtenteils keine Erwähnung fanden – oder gar unter Hausdurchsuchungen, Strafanzeigen, Jobverlust und massiver Rufschädigungen leiden mussten.

Der Debattenraum sei seitens der Mainstreammedien und der Politik extrem beschnitten, heißt es. Insofern würden in den Medien keine kritischen Mediziner mehr zu Wort kommen. Stattdessen dominierten Ärzte, die dem politischen Narrativ unkritisch beziehungsweise wohlwollend gegenüberstehen.

Der Film solle diesen Debattenraum erweitern. Mediziner und Wissenschaftler, „die eine andere Haltung gezeigt haben“, sollen präsentiert werden. Damit stelle der Film ein „Gegengewicht zum medial propagierten Corona-Narrativ“ und sei ein „einzigartiges Archiv für eine nachfolgende Aufarbeitung dieser weltweiten Krise“.

Einer der für den Film interviewten Ärzte ist Paul Brandenburg. Neben der Teilnahme an dem Film hat er eigene Projekte, in denen auch immer wieder die Corona-Aufarbeitung thematisiert wird. Zum einen positioniert er sich regelmäßigen auf Twitter, vor allem ist er aber für seine wöchentliche Podcast-Reihe „Nacktes Niveau“ bekannt.

Umdenken in der Politik

Allmählich ist auch ein politisches Umdenken zu erkennen. So hat sich das Bundeskabinett erst vergangene Woche mit den gesundheitlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie auf Kinder beschäftigt. Depressionen stiegen durch Schulschließungen an, Essstörungen nahmen zu, die Diagnose Adipositas trat vermehrt auf und auch die Entwicklung von Kleinkindern war gestört, gibt das Bundeskabinett zu.

Das Robert Koch-Institut (RKI) bestätigte Anfang Februar ebenfalls, dass insbesondere Kinder unter den Corona-Schutzmaßnahmen litten und psychische Belastungen bei Kindern und Jugendlichen deutlich zunahmen.

Das Leid und die Ungerechtigkeit, die Conrad und Rodrian in ihren Texten emotional aufgreifen, wird somit durch wissenschaftliche Untersuchungen bestätigt. In Medien und Politik geht die Aufarbeitung dennoch schleppend voran. Und viele Prominente halten sich öffentlich weiterhin zurück.



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