Buenos Aires: Milei wertet Landeswährung um mehr als 50 Prozent ab

Der argentinische Staat müsse grundsätzlich seine „Sucht“ danach überwinden, mehr Geld auszugeben, als er einnehme, so Wirtschaftsminister Luis Caputo. Die ersten Schritte haben begonnen.
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Am 11. Dezember 2023 in Buenos Aires: Argentiniens Präsident Javier Milei auf den Titelseiten der Zeitungen.Foto: LUIS ROBAYO/AFP über Getty Images
Epoch Times13. Dezember 2023

Die Regierung des neuen argentinischen Präsidenten Javier Milei wertet die Landeswährung Peso um mehr als 50 Prozent ab.

Wirtschaftsminister Luis Caputo sagte am Dienstag in einer Fernsehansprache, der offizielle Wechselkurs werde 800 Peso pro Dollar betragen. Zuletzt hatte es für einen Dollar 391 Peso gegeben. Die Abwertung der Landeswährung werde dem produktiven Sektor „angemessene Anreize“ geben, die Produktion hochzufahren, sagte der Wirtschaftsminister.

Die Transferleistungen an die Provinzen werden auf ein Minimum reduziert und die Subventionen für Energie und den öffentlichen Nahverkehr heruntergefahren.

„In Argentinien geben wir mehr aus, als wir einnehmen. Die Finanzierung dieses Defizits führt zu Problemen. Wenn man es über die Notenpresse finanziert, verliert der Peso an Wert“, sagte der neue Wirtschaftsminister. „Wir sind gekommen, um das Problem an der Wurzel zu packen. Wir müssen die Sucht nach dem Haushaltsdefizit heilen.“

Grundsätzlich müsse der argentinische Staat seine „Sucht“ danach überwinden, mehr Geld auszugeben, als er einnehme, sagte Caputo. In 113 der 123 vergangenen Jahre habe Argentinien ein Defizit verzeichnet.

Subventionen kürzen, keine öffentlichen Bauaufträge

Caputo kündigte auch eine Kürzung der Subventionen für Energie und Verkehr an. Der Staat halte die Preise in diesen Sektoren durch Subventionen künstlich niedrig, sagte der Minister. „Aber diese Subventionen sind nicht kostenlos, wir bezahlen sie mit Inflation.“ Caputo warnte: „Wenn wir so weitermachen wie bisher, steuern wir unausweichlich auf eine Hyperinflation zu.“

Der Minister kündigte auch an, dass keine neuen öffentlichen Bauaufträge mehr vergeben werden sollten. Bereits vergebene Aufträge, deren Projektumsetzung noch nicht begonnen habe, sollten gestrichen werden.

Infrastrukturprojekte sollten künftig vom Privatsektor getragen werden, sagte Caputo. Bei öffentlichen Vorhaben würde das Geld ohnehin häufig „in den Taschen von Politikern“ enden.

Präsident Milei hatte am Sonntag zu seinem Amtsantritt schmerzhafte Sparmaßnahmen angekündigt. Angesichts leerer Staatskassen sei eine „Schocktherapie“ unumgänglich, sagte der ultra-liberale Ökonom. Der 53-Jährige übernimmt das südamerikanische Land inmitten einer schweren Wirtschaftskrise, die seit Jahrzehnten von sozialistischen Gedanken geprägt wurde.

Aufgeblähter Staatsapparat

Die Inflation ist auf mehr als 140 Prozent angestiegen, mehr als 40 Prozent der Bevölkerung leben in Armut. Die zweitgrößte Volkswirtschaft Südamerikas leidet unter einem aufgeblähten Staatsapparat, geringer Produktivität der Industrie und einer großen Schattenwirtschaft, die dem Staat viele Steuereinnahmen entzieht. Die Landeswährung Peso verliert gegenüber dem US-Dollar immer weiter an Wert, der Schuldenberg wächst ständig.

Milei hatte die Wahl mit radikalen Forderungen nach einer wirtschaftlichen und politischen Kehrtwende gewonnen. Er kündigte an, den US-Dollar als gesetzliches Zahlungsmittel einzuführen, die Zentralbank sowie viele Ministerien abzuschaffen und die Sozialausgaben drastisch zu kürzen. (dpa/red)



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