Eingreifen „bevor es zu spät ist“: Frau von palästinensischem Intifada-Anführer appelliert an Papst

Marwan Barghuti, ein wichtiger Anführer der zweiten Intifada, des blutigen palästinensischen Aufstands in den von Israel besetzten Palästinensergebieten von 2000 bis 2005, wurde 2002 zu einer fünffachen lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Mitte April dieses Jahres rief er alle in israelischen Gefängnissen sitzende Palästinenser zum Hungerstreik auf. Nun wandte sich seine Frau, Fadwa Barghuti, an den Papst und forderte ein Eingreifen des heilige Stuhls, "bevor es zu spät ist".
Titelbild
Demonstranten protestieren in Ramallah, Westjordanland, für die Freilassung von Marwan Barghuti, der seit 2002 im israelischen Gefängnis sitzt.Foto: ABBAS MOMANI/AFP/Getty Images
Epoch Times10. Mai 2017

Fadwa Barghuti, die Ehefrau des palästinensischen Intifada-Anführers Marwan Barghuti hat sich mit einem Hilfegesuch an Papst Franziskus gewandt.

Ihr Mann hatte Mitte April in israelischen Gefängnissen sitzende Palästinenser zum Hungerstreik aufgerufen. Mehr als tausend Häftlinge folgten dem Aufruf. Sie fordern unter anderem Zugang zu Telefonen, erweiterte Besuchsrechte und bessere medizinische Versorgung.

Barghuti: Papst soll zum Respekt der Rechte der Palästinenser aufrufen

Fadwa Barghuti forderte den Papst in diesem Zusammenhang auf, einzugreifen „bevor es zu spät ist“. Das Kirchenoberhaupt solle dazu aufrufen, „die Rechte der Palästinenser zu respektieren, darunter auch die der politischen Gefangenen“, heißt es in dem Brief an den Papst, welcher der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch in Kopie vorlag.

Derzeit sitzen rund 6.500 Palästinenser in israelischen Gefängnissen, unter ihnen 62 Frauen und 300 Minderjährige. Rund 500 sind in so genannter Verwaltungshaft, die eine Inhaftierung ohne Anklage und Gerichtsverfahren erlaubt.

Barghuti: Anführer der zweiten Intifada

Barghuti wurde 2002 zu einer fünf Mal lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Er war einer der Anführer der zweiten Intifada, des blutigen palästinensischen Aufstands in den von Israel besetzten Palästinensergebieten von 2000 bis 2005.

Die zweite Intifada zeichnete sich durch ein hohes Maß an Gewalt aus: Durch palästinensische Selbstmordattentate kamen um die 1.000 Israelis ums Leben – bei den darauf folgenden israelischen Vergeltungsaktionen um die 3.000 Palästinenser.

Barghutis Rolle bei dem Aufstand macht ihn für Israel zu einem Terroristen, was auch der Grund für seine fünffache lebenslange Haftstrafe ist.

Vielen Palästinensern gilt Barghuti hingegen als Held, er ist einer der populärsten Politiker der Fatah-Partei (arab. Sieg).

Die Fatah – seit 1959 in Aktion

Die stärkste Fraktion der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) wurde 1959 von Jassir Arafat gegründet. Das Ziel der Fatah war und ist die Zerstörung Israels und die Errichtung eines palästinensischen Staates.

In den Anfangsjahren ihres Bestehens verübten Fatah-Anhänger Attentate in Israel. Ab den 70er Jahren wählte Arafat immer öfter den diplomatischen Weg. Der derzeitige palästinensische Präsident, Mahmud Abbas, ist der führende Politiker der Fatah und Vorsitzender der PLO. Die Fatah gehört der Sozialistischen Internationalen an. (afp/as)

 



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