Erstmals seit den 80er-Jahren: Schweiz übt Kampfjet-Landung auf Autobahn

Die Schweizer Luftwaffe hat von der Regierung grünes Licht für Testlandungen von Kampfjets auf der A1 südlich von Bern erhalten. Der Grund dafür ist eine mögliche Bedrohung durch Russland.
Titelbild
Ein Tornado-Kampfflugzeug der deutschen Luftwaffe am 5. Juni 2023 in der Nähe von Rostock, Deutschland. Symbolbild.Foto: Sean Gallup/Getty Images
Von 2. Februar 2024

Die Luftwaffe der Schweiz will im Sommer für den Ernstfall proben und daher Kampfjets vom Typ F/A-18 auf der Autobahn starten und landen lassen.

„Die Sicherheitslage in Europa hat sich in den vergangenen Jahren weiter verschlechtert, namentlich mit dem russischen Angriffskrieg auf die Ukraine“, teilte die Schweizer Regierung, der Bundesrat, am Mittwoch mit.

Daher müsse die Armee ihre Verteidigungsfähigkeit stärken. Die Luftwaffe habe ihre Mittel zurzeit an wenigen Orten konzentriert. Das mache sie verwundbar.

Das Manöver

Für das Militärmanöver soll die Strecke auf der A1 zwischen Avenches und Payerne im Kanton Waadt für maximal 36 Stunden gesperrt werden.

Das Manöver ist vom 4. Juni, 21 Uhr, bis 6. Juni, 9 Uhr, geplant. Der Verkehr soll entsprechend auf andere Straßen umgeleitet werden.

Die Schweizer Luftwaffe will testen, ob die Kampfflugzeuge bei Schäden an Flughäfen auf Autobahnen als Lande- und Startmöglichkeiten ausweichen können.

Derartige Tests auf Autobahnen gab es zuletzt in den 1980er-Jahren.

Lage in Deutschland

In Deutschland gab es in der Vergangenheit ähnliche Militärübungen mit Landungen auf Autobahnen, so zum Beispiel bei einer Übung der NATO-Luftstreitkräfte im März 1984. Damals waren mehrere Autobahnabschnitte dafür ausgelegt.

Ein Autobahn-Notlandeplatz musste laut „24Rhein“ unter Berufung auf Bundeswehrangaben gerade, zwischen 1.500 und 3.500 Meter lang und zwischen 23 und 30 Metern breit sein. An ihren Enden befanden sich seitlich, trapezförmige Flugzeugabstellplätze.

Die Strecken fungierten jedoch nicht nur als Start- und Landeplatz, falls ein Fliegerhorst ausfiel, sondern auch zum Auftanken und Ausrüsten des Kampfflugzeugs.

Die Landeplätze durften nicht zu nah an der innerdeutschen Grenze sein, um nicht leicht von feindlichen Bodentruppen eingenommen werden zu können.

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Rückbau der Notlandeplätze

Allerdings wurden diese Notlandeplätze in den vergangenen Jahrzehnten mit der Auflösung der Sowjetunion und dem Ende des Kalten Krieges großteils wieder zurückgebaut.

Mittelstreifen wurden neu begrünt, Parkplätze weggerissen oder überbaut. An anderen Autobahnabschnitten kamen Schilderbrücken oder Mautbrücken hinzu, was ein Starten und Landen verhindert.

Die früheren Flugzeugabstellplätze sind heute Parkplätze. Treibstofftanks und Telefonleitungen für den schnellen Aufbau einer militärischen Infrastruktur wurden aus dem Boden entfernt.

Laut „24Rhein“ sind nur noch auf wenigen Autobahnen Notpisten erkennbar, etwa an der A7, der A9 oder der A81.

  • A7 zwischen Schleswig/Jagel und Owschlag
  • A9 zwischen Dessau-Süd und Zörbig
  • A10 zwischen Dreieck Havelland und Falkensee
  • A12 zwischen Storkow und Friedersdorf
  • A15 zwischen Forst und Bademeusel
  • A27 zwischen Nordholz und Neuenwalde
  • A44 zwischen Büren und Geseke
  • A81 zwischen Oberndorf und Rottweil


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