Experte: Risiko durch Trümmer von abstürzendem Raumschiff gering

Moskau (dpa) - Trümmer des abstürzenden russischen Raumfrachters Progress M-27M stellen nach Einschätzung eines deutschen Experten keine große Bedrohung für Menschen auf der Erde dar. Der 7,2 Tonnen schwere Transporter werde in der Atmosphäre…
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Start des russischen Progress-Raumfrachters am 28. April: Der unbemannte Frachter wird zur Erde zurückstürzen.Foto:  Roscosmos/dpa
Epoch Times30. April 2015
Trümmer des abstürzenden russischen Raumfrachters Progress M-27M stellen nach Einschätzung eines deutschen Experten keine große Bedrohung für Menschen auf der Erde dar.

Der 7,2 Tonnen schwere Transporter werde in der Atmosphäre vermutlich nächste Woche fast vollständig verglühen, sagte Holger Krag von der Europäischen Raumfahrtbehörde Esa der Deutschen Presse-Agentur.

„Bauteile aus Titan oder Edelstahl werden aber nicht schmelzen und werden auf die Erde fallen“, meinte Krag. „Das Risiko für die Bevölkerung ist nicht gleich null, aber doch sehr gering“, sagte er.

Dem russischen Vizeregierungschef Dmitri Rogosin zufolge wird der Eintritt des Frachters in die Erdatmosphäre neuen Berechnungen zufolge zwischen dem 5. und 7. Mai erwartet. Eine Analyse habe bestätigt, dass die Panne durch eine defekte Trägerrakete ausgelöst worden war, sagte der für Raumfahrt zuständige Politiker in Moskau.

Der Transporter mit rund 2,4 Tonnen Nachschub für die Internationale Raumstation ISS hatte nach dem Start am Dienstag die vorgesehene Umlaufbahn verfehlt und wird unkontrolliert abzustürzen.

Krag nannte Trümmer von einer Größe von mehr als einem Meter „unwahrscheinlich“. Jedes Jahr stürze Weltraumschrott unkontrolliert zur Erde, und bisher sei kein Fall bekannt, bei dem ein Mensch davon verletzt worden sei. „Die Teile werden aus etwa 50 Kilometer Höhe mit rund 300 Stundenkilometern auf die Erde fallen. Man darf sich das aber nicht wie einen Meteoriten vorstellen“, betonte der Esa-Experte. Die Teile würden keinen Krater hinterlassen und beim Aufprall sehr weit verstreut. „Je näher der Eintritt rückt, umso genauer werden die Voraussagen, welche Region infrage kommt“, unterstrich Krag.

Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte, Präsident Wladimir Putin sei über die Panne informiert worden. Putin wolle sich vorerst nicht in die Ermittlungen einschalten. Vizeregierungschef Rogosin schloss personelle Konsequenzen bei der Raumfahrtbehörde Roskosmos nicht aus. „Wir werden die Fehler analysieren und dann entscheiden“, betonte er.

Roskosmos zufolge hat die ISS vorerst noch genug Lebensmittel und technisches Material an Bord. Auf dem Außenposten der Menschheit rund 400 Kilometer über der Erde arbeiten derzeit sechs Raumfahrer.

(dpa)

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