Mutmaßliches Opfer sagt in Prozess um geplanten Organdiebstahl in London aus

Dem nigerianischen Vize-Senatspräsidenten wird vorgeworfen, einen Mann nach London ausgeflogen zu haben, um ihm eine Niere entnehmen zu lassen.
Titelbild
London mit Westminster und dem Elizabeth Tower, 16. February 2023.Foto: JUSTIN TALLIS/AFP via Getty Images
Epoch Times21. Februar 2023

Ein nigerianischer Straßenhändler hat in einem Prozess in London wegen geplanten Organdiebstahls gegen einen hochrangigen Politiker seines Heimatlandes am Dienstag ausgesagt, dass er um sein Leben gebangt habe. Der 21-Jährige, dessen Name aus rechtlichen Gründen nicht genannt werden darf, wirft dem nigerianischen Vize-Senatspräsidenten Ike Ekweremadu und dessen Frau Beatrice vor, ihn im Mai 2022 nach London ausgeflogen zu haben, um ihm dort eine Niere entnehmen zu lassen, die der 25-jährigen Tochter des Paares transplantiert werden sollte.

Der Mann erzählte dem Old Bailey-Gericht in London, er habe zunächst auf der Straße geschlafen, nachdem die Ärzte eines Krankenhauses in der britischen Hauptstadt ihm gesagt hätten, er komme für die Organspende nicht infrage. Nach drei Tagen sei er dann auf eine Polizeiwache gegangen und habe gesagt, er suche „jemanden, um mein Leben zu retten“.

Bereits in einer früheren Aussage hatte der Straßenhändler aus Lagos angegeben, er sei in Nigeria von einem Arzt angeworben worden, der für Ekweremadu arbeite. Demnach war er davon ausgegangen, zum Arbeiten ins Vereinigte Königreich zu reisen. Erst im Krankenhaus sei ihm klar geworden, dass er eine Niere spenden sollte. „Niemand hat mir etwas von einer Nierentransplantation erzählt“, sagte der 21-Jährige.

Der Aussage zufolge sollte er 2.000 Pfund (2.270 Euro) für das Organ bekommen. Den Ärzten sollte er demnach erzählen, dass er ein Mitglied der Ekweremadu-Familie sei.

Den behandelnden Ärzten im Krankenhaus zufolge hatte der Straßenhändler nur „begrenztes Verständnis“ davon, warum er dort war und war „sichtlich erleichtert“, als ihm gesagt wurde, die Transplantation könne nicht stattfinden.

Alle drei Ekweremadu-Familienmitglieder und ihr Arzt sind wegen des Vorfalls angeklagt. Sie haben sich nicht schuldig bekannt. Bei einer Verurteilung drohen ihnen lebenslange Haftstrafen.

Organspenden sind in Großbritannien legal, allerdings nicht gegen Bezahlung. Der Staatsanwaltschaft zufolge haben die wohlhabenden Nigerianer ein Verbrechen begangen, unabhängig davon, ob der Straßenhändler der Transplantation zustimmte oder nicht.

Ike Ekweremadu ist Senatsabgeordneter für die oppositionelle Demokratische Volkspartei (PDP). Er befindet sich wegen Fluchtgefahr in Untersuchungshaft. Seine Frau und Tochter wurden gegen Kaution freigelassen. (afp)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion