Unabhängigkeitsreferendum der Kurden im Nordirak: 72 Prozent Wahlbeteiligung

Nach dem umstrittenen Unabhängigkeitsreferendum der Kurden im Nordirak rechnet die Wahlkommission mit einer deutlichen Mehrheit für eine Abspaltung vom Rest des Landes.
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Irakische Kurden fordern die Unabhängigkeit ihres Volkes.Foto: AHMAD AL-RUBAYE/AFP/Getty Images
Epoch Times26. September 2017

An dem umstrittenen Unabhängigkeitsreferendum der Kurden im Nordirak haben sich nach Angaben der Wahlkommission über 72 Prozent der Stimmberechtigten beteiligt.

Insgesamt hätten 3,3 Millionen der 5,3 Millionen eingetragenen Wähler teilgenommen, teilte ein Sprecher am Montagabend mit. Wegen des großen Andrangs blieben die Wahlbüros eine Stunde länger, bis 19.00 Uhr Ortszeit (18.00 Uhr MESZ), offen. Das Ergebnis wird für Dienstagabend erwartet, eine überwältigende Zustimmung gilt als sicher.

Das Unabhängigkeitsreferendum fand trotz des massiven Widerstands der Zentralregierung und der Nachbarn Iran und Türkei statt. Iraks Ministerpräsident Haider al-Abadi warnte am Sonntag, er werde alle „nötigen Maßnahmen“ zum Schutz der nationalen Einheit ergreifen. Das Referendum sei „verfassungswidrig und gegen den gesellschaftlichen Frieden“.

Am Montag forderte das irakische Parlament die Zentralregierung in einer Resolution auf, Truppen in die zwischen Bagdad und den Kurden umstrittenen Gebiete zu schicken, die von den Kurden kontrolliert werden. Dazu gehört die Provinz Kirkuk sowie Teile der Provinzen Ninive, Dijala und Salaheddin. In der Stadt Kirkuk verhängte die Polizei eine Ausgangssperre, doch sollte sie nach Angaben eines Behördenvertreters in der Nacht wieder aufgehoben werden.

UN-Generalsekretär Antonio Guterres äußerte sich besorgt über eine mögliche Destabilisierung des Iraks durch die Volksabstimmung. Guterres rufe dazu auf, alle „Fragen zwischen der Zentralregierung und der Regionalregierung Kurdistans durch Dialog und konstruktive Kompromisse zu lösen“, sagte sein Sprecher.

Das Ergebnis des Referendums ist nicht bindend und dürfte nicht direkt zur Abspaltung der Region führen. Im Vorfeld war vermutet worden, dass der Kurdenführer Massud Barsani mit dem Votum vor allem seine Verhandlungsposition gegenüber Bagdad stärken wolle. Es droht nun aber eine nicht mehr kontrollierbare Eskalation. (afp)



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