USA importieren zum ersten Mal seit zwei Jahrzehnten mehr aus Mexiko als aus China

Zum ersten Mal seit mehr als 20 Jahren haben die Vereinigten Staaten im Jahr 2023 mehr Waren aus Mexiko als aus China bezogen. Darüber hinaus erreichen die Einfuhren aus Südkorea im Dezember ein Rekordhoch von 116 Milliarden US-Dollar. Die Entwicklung verdeutlicht den Wandel im internationalen Handel und Amerikas Bemühungen um eine Verringerung der Abhängigkeit vom Rivalen China.
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Lastwagenfahrer transportieren Fracht im Hafen von Long Beach, Kalifornien, am 29. November 2023.Foto: John Fredricks/The Epoch Times
Von 9. Februar 2024

Im vergangenen Jahr importierten die USA Waren im Wert von 475,6 Milliarden US-Dollar aus Mexiko und exportierten Waren im Wert von 323,2 Milliarden US-Dollar, wie aus neuen Daten des US-Statistikamts hervorgeht.

Das Außenhandelsdefizit der Vereinigten Staaten gegenüber dem südlichen Nachbarland betrug somit 152,4 Milliarden US-Dollar, ein Anstieg um 16 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Im Vergleich dazu kauften die Vereinigten Staaten von China Waren im Wert von etwa 427 Milliarden US-Dollar und lieferten Waren im Wert von fast 148 Milliarden US-Dollar. Das Handelsdefizit der USA mit Peking belief sich somit auf fast 280 Milliarden US-Dollar und verringerte sich damit gegenüber 2022 um 27 Prozent.

Damit war Mexiko die wichtigste Quelle für offizielle Einfuhren.

Das letzte Mal, dass der Handel der USA mit Mexiko den Handel mit China übertraf, war im Jahr 2002. In jenem Jahr belief sich der Handel zwischen den USA und Mexiko auf rund 232 Milliarden US-Dollar, während der Handel zwischen den USA und China rund 148 Milliarden US-Dollar betrug.

Verlagerung des Welthandels

Im Rahmen der zunehmenden Verlagerung des Welthandels bestätigten die Daten der US-Statistikbehörde, dass die Einfuhren aus Südkorea im Dezember 2023 mit über 116 Milliarden US-Dollar den höchsten Stand aller Zeiten erreichten. Dies war das dritte Jahr in Folge mit steigenden Importen. Außerdem erreichten die Handelsdefizite mit Deutschland, Indien, Italien und Taiwan Rekordhöhen.

Insgesamt verringerte sich das amerikanische Handelsdefizit bei Waren und Dienstleistungen im Jahresvergleich um 19 Prozent auf 773,4 Milliarden US-Dollar. Die Exporte stiegen um 35 Milliarden US-Dollar auf 3,05 Billionen US-Dollar, während die Importe um 142,7 Milliarden US-Dollar auf knapp unter 3,83 Billionen US-Dollar fielen.

Dies war der stärkste Rückgang seit dem Jahr 2009, während sich die Unternehmen bemühten, ihre Lagerbestände zu begrenzen, und die Verbraucher ihr Konsumverhalten auf Dienstleistungen umstellten.

Das Warendefizit verringerte sich um 121,3 Milliarden US-Dollar auf 1,06 Billionen US-Dollar, und der Dienstleistungsüberschuss stieg um 56,4 Milliarden Dollar auf 288,2 Milliarden Dollar.

Aus den Handelsdaten geht ferner hervor, dass die Exporte von Lebens- und Futtermitteln und die Importe von Konsumgütern so niedrig waren wie seit 2020 nicht mehr.

Anderseits war die Ausfuhr von Investitions- und Konsumgütern sowie von Kraftfahrzeugen so hoch wie nie zuvor.

Der Erdölüberschuss stieg auf ein Allzeithoch von 30,1 Milliarden US-Dollar, da die Exporte von Erdgas und Erdöl im Jahr 2023 einbrachen.

China-Zölle

Im Juni 2018 verhängte der damalige Präsident Donald Trump 25 Prozent Zölle auf chinesische Waren im Wert von 50 Milliarden US-Dollar. Peking schlug mit eigenen Zöllen zurück.

Der republikanische Spitzenkandidat für die Präsidentschaftswahlen verriet kürzlich in einem Interview mit der Sendung „Sunday Morning Futures“ auf „Fox News“, dass er im Falle seiner Wiederwahl 60 Prozent Zölle auf chinesische Waren in Erwägung ziehe, wobei er betonte, dass er keinen weiteren Handelskrieg auslösen will.

„Wir müssen es tun“, sagte Trump. „Es ist kein Handelskrieg. Ich bin mit China in allen Bereichen gut gefahren. Ich will, dass es China gut geht, das will ich.“

Präsident Joe Biden hat die von Trump eingeführten Zölle größtenteils beibehalten. Berichten zufolge erwägt das Weiße Haus jedoch, diese Handelspolitik zu verschärfen, indem es die Zölle auf verschiedene chinesische Waren wie Elektrofahrzeuge erhöht.

Vor einer Gruppe von Mitgliedern der Gewerkschaft United Auto Workers versprach Biden, dass er nicht zulassen werde, dass China den globalen Markt für E-Autos „durch unfaire Handelspraktiken“ dominiere.

„De-Risking“-Strategie

Im vergangenen Jahr hat Biden eine Kampagne zur Diversifizierung der globalen Lieferkette gestartet, indem er die Abhängigkeit der USA von China reduziert. US-Regierungsmitarbeiter bezeichnen die Strategie als „De-Risking“ und nicht als „Abkopplung“.

„Die Vereinigten Staaten wollen sich nicht von China abkoppeln“, sagte Finanzministerin Janet Yellen im November 2023 in einer Rede auf einer Veranstaltung der Asia Society.

Ein Auseinanderbrechen der beiden größten Volkswirtschaften der Welt würde zu „erheblichen negativen globalen Auswirkungen“ führen und wäre „einfach nicht praktikabel“, sagte sie.

„Stattdessen setzten wir auf De-Risking und Diversifizierung, indem wir im eigenen Land investieren und die Verbindungen zu Verbündeten und Partnern in der ganzen Welt stärken.“

Um Chinas Wirtschaft steht es immer schlechter. Die Lage wurde durch einen Zusammenbruch des Immobiliensektors und wachsende Schuldenprobleme angeheizt. Der Aktienmarkt ist infolgedessen eingebrochen und veranlasste die Regierung, ein Rettungspaket aufzulegen.

Der Chef der US-Notenbank, Jerome Powell, sagte, dass es unwahrscheinlich sei, dass sich die Instabilität in China auf die Vereinigten Staaten auswirken würde.

„Solange das, was in China passiert, nicht zu erheblichen Störungen in der Wirtschaft oder im Finanzsystem führt, werden wir die Auswirkungen auf die Vereinigten Staaten vielleicht ein wenig spüren, aber sie sollten nicht so groß sein“, sagte Powell gegenüber „60 Minutes“ von „CBS News“.

Anreize für „Re-Shoring“

Biden hat Anreize für die Rückverlagerung der Industriefertigung in die USA („Re-Shoring“) und die Ansiedlung von ausländischen Unternehmen im Rahmen mehrerer Gesetze – wie den von der EU beanstandeten Inflation Reduction Act – geschaffen.

Über staatliche Subventionen in Höhe von Hunderten Milliarden US-Dollar will das Weiße Haus erreichen, dass sich mehr in- und ausländische Unternehmen in den USA niederlassen oder ihre Präsenz ausbauen.

Die Herausforderung für die Industrie besteht darin, dass das verarbeitende Gewerbe in den USA schrumpft beziehungsweise stagniert, je nachdem, welche Messgrößen zugrunde gelegt werden.

Der Einkaufsmanagerindex (PMI) des Institute for Supply Management, der anzeigt, ob das verarbeitende Gewerbe wächst oder schrumpft, verharrte im Januar den fünfzehnten aufeinanderfolgenden Monat in einer Kontraktion.

Finanzdienstleister S&P Global hingegen meldete im vergangenen Monat eine steigende Produktionstätigkeit und verzeichnete den besten PMI-Wert für das verarbeitende Gewerbe in den USA seit September 2022. Dies war erst der dritte positive PMI-Wert seit Dezember 2022.

Eine Reihe von Ökonomen behauptet, dass die derzeitige Industriepolitik nicht zu einer Wiederbelebung des verarbeitenden Gewerbes in den USA führen wird.

Stattdessen seien diese gesetzgeberischen Bemühungen ein weiterer Mechanismus, der zeigt, dass „die Bundesregierung Gewinner und Verlierer auswählt“, sagt Jason Sorens, ein Ökonom beim American Institute for Economic Research.

„Keine einzige subventionierte Chipfabrik hat bisher ihre Tore geöffnet. Die Produktion ist leicht rückläufig“, schrieb Sorens in einem Kommentar für „Fox News“.

Dieser Artikel erschien im Original auf theepochtimes.com unter dem Titel: “US Buys More From Mexiko Than China for 1st Time in 2 Decades“ . (deutsche Bearbeitung nh)



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