Wettlauf gegen die Zeit: Suche nach Bebenopfern in Marokko

Nach dem heftigen Erdbeben in Marokko verbringen die verängstigten Menschen die dritte Nacht in Furcht vor weiteren Erschütterungen. Aus einigen Ländern treffen Suchteams zur Unterstützung ein.
Rettungskräfte suchen in der Stadt Ouirgane nach Überlebenden.
Rettungskräfte suchen in der Stadt Ouirgane nach Überlebenden.Foto: Khaled Nasraoui/dpa
Epoch Times11. September 2023

In der Hoffnung, drei Tage nach dem schweren Erdbeben in Marokko noch Überlebende zu finden, haben die Einsatzkräfte ihre Rettungsbemühungen weiter intensiviert.

Während die Menschen die dritte Nacht in Folge aus Angst vor weiteren Nachbeben in den Straßen von Marrakesch und anderen Orten verbrachten, begannen Soldaten und ausländische Hilfsteams in Lastwagen und Hubschraubern, in die entlegenen Bergdörfer vorzudringen. Militärfahrzeuge, beladen mit Bulldozern und logistischer Ausrüstung, versuchten in zerklüftetem Gelände Straßen von Erdrutschen zu befreien, damit auch Krankenwagen durchkommen, wie die Online-Zeitung Morocco World News berichtete.

Hunderte Menschen noch vermisst

Für die Such- und Bergungskräfte ist es ein Wettlauf gegen die Zeit: Experten geben einen Richtwert von 72 Stunden an, in denen ein Mensch längstens ohne Wasser auskommen kann. Hunderte Menschen galten in Marokko als noch vermisst.

Das Erdbeben der Stärke 6,8, das schlimmste seit Jahrzehnten in Marokko, hatte sich am späten Freitagabend ereignet. Seither wurde das nordafrikanische Land, wo Erdbeben generell nur selten vorkommen, von weiteren Nachbeben heimgesucht. Nach bisherigen amtlichen Angaben kamen mindestens 2.122 Menschen ums Leben, mindestens 2.421 weitere Menschen wurden verletzt.

Ausländische Rettungstrupps im Einsatz

Such- und Rettungsteams aus Spanien und Großbritannien haben ihren Einsatz in Marokko aufgenommen. Sie würden gegenwärtig die örtlichen Einsatzkräfte in betroffenen Gebieten unterstützen, berichtete die marokkanische Nachrichtenagentur MAP. Großbritannien schickte 60 Such- und Rettungsexperten samt Ausrüstungen sowie vier Suchhunde nach Marokko, um die Einsätze unter marokkanischer Führung zu unterstützen, wie der britische Botschafter Simon Martin auf der Social-Media-Plattform X (vormals Twitter) mitteilte. Auch eine Spezialeinheit des spanischen Militärs mit Suchhunden flog am Vortag nach Marokko.

Obwohl mehrere Länder, darunter Deutschland, Hilfe angeboten haben, nahm Marokko zunächst nur von vier Ländern Unterstützung an. Das Innenministerium hatte erklärt, die Behörden hätten eine genaue Bewertung der Bedürfnisse vor Ort vorgenommen. Dabei sei berücksichtigt worden, dass ein Mangel an Koordinierung in solchen Situationen zu nachteiligen Ergebnissen führen würde, meldete die marokkanische Nachrichtenseite Hespress.

Daher habe man zunächst „auf die Unterstützungsangebote der befreundeten Länder Spanien, Katar, Großbritannien und Vereinigte Arabische Emirate reagiert“, hieß es in der Erklärung weiter.

Sonderhilfsfonds der Regierung

Auch Saudi-Arabien will Marokko unterstützen. König Salman und Kronprinz Mohammed bin Salman hätten die Einrichtung einer Luftbrücke zur Hilfslieferung nach Marokko angeordnet, berichtete die staatliche Nachrichtenagentur SPA am späten Sonntagabend. Die beiden arabischen Länder unterhalten traditionell freundschaftliche Beziehungen. Nach einem Bericht der englischsprachigen Zeitung „Arab News“ soll ein saudisches Such- und Rettungsteam die Rettungskräfte unterstützen.

Die Regierung in Marokko kündigte unterdessen einen Sonderhilfsfonds für die notleidende Bevölkerung an. Damit sollten unter anderem Kosten zur Absicherung beschädigter Häuser gedeckt werden, berichtete die marokkanische Nachrichtenseite Hespress unter Berufung auf einen Regierungssprecher.

Zur Höhe des Fonds gab es keine Angaben. Er solle sich aus Geldern öffentlicher Einrichtungen und freiwilliger Beiträge des Privatsektors zusammensetzen, hieß es. Zur medizinischen Versorgung der mehr als 2.000 Verletzten seien neben den ortsansässigen Krankenhäusern und Ambulanzdiensten mehr als 1.000 Ärzte sowie 1.500 Krankenschwester und Pfleger mobilisiert worden. (dpa/dl)



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