Wieder starke Nachbeben in Italien – Suche nach Verschütteten

Die Retter versuchten unermüdlich, in den Trümmern noch Überlebende zu finden. Aber rund 700 Nachbeben bis zum frühen Freitagmorgen erschweren die Arbeiten.
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Die Regierung in Rom hat einen schnellen Wiederaufbau der zerstörten Orte versprochen.Foto: Massimo Percossi/dpa
Epoch Times26. August 2016
Erneut haben mehrere Erdstöße die Katastrophenregion in Mittelitalien erschüttert. Das stärkste der Nachbeben ereignete sich um 6.28 Uhr und hatte nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS eine Stärke von 4,7. Die Erdbebenwarte in Potsdam gab die Stärke mit 4,4 an.

Das Zentrum lag etwa fünf Kilometer nordwestlich des Ortes Amatrice. Der Erdstoß brachte im Ortszentrum weitere Gebäude zum Einsturz, wie die Nachrichtenagentur ANSA meldete. Über Verletzte gab es zunächst keine Informationen.

Bei dem Erdbeben mit einer Stärke von mehr als 6 waren in der Nacht zu Mittwoch mindestens 250 Menschen ums Leben gekommen. Die Zahl könnte nach Angaben des Zivilschutzes weiter steigen.

Unterdessen hat die Regierung in Rom einen schnellen Wiederaufbau der zerstörten Orte versprochen. „Wir haben die moralische Pflicht gegenüber den Frauen und Männern dieser Gemeinden“, sagte Ministerpräsident Renzi nach einer Krisensitzung des Ministerrats am Donnerstagabend. „Der Wiederaufbau dieser Dörfer ist die Priorität der Regierung und des Landes.“

Zudem rief der Ministerrat den Notstand aus und sagte Hilfsgelder von 50 Millionen Euro zu. Auch die Erdbebenvorsorge müsse verbessert werden. „Das muss unsere Hausaufgabe für die Zukunft sein“, so Renzi.

Das Beben könne „noch schlimmere Dimensionen erreichen als jenes in L’Aquila“ im Jahr 2009, warnte der Chef des Zivilschutzes, Fabrizio Curcio. Damals starben 309 Menschen.

Dieses Mal hatte es besonders die kleineren Orte Amatrice, Accumoli und Pescara del Tronto getroffen. Wie viele Menschen noch verschüttet oder vermisst sind, war weiter unklar.

Derweil gab es auch erste Versuche der Plünderung. In Amatrice wurde ein Mann festgenommen, der in ein Haus eindringen wollte, teilte die Polizei mit.

Die Retter versuchten unermüdlich, in den Trümmern noch Überlebende zu finden. Aber rund 700 Nachbeben bis zum frühen Freitagmorgen erschweren die Arbeiten. Gleichzeitig kommt Kritik am Umgang des Landes mit dem Erdbebenschutz auf, bereits bestehende Regeln würden oft nicht eingehalten, erklärten Experten. In mehreren Ortschaften wurden jahrhundertealte kulturhistorische Bauwerke beschädigt oder zerstört.

„Das erste Wort, was einem in den Sinn kommt, ist tiefes Mitgefühl für das, was passiert ist“, sagte Ministerpräsident Renzi. Die Menschen hätten ein Recht darauf, zu ihren „Wurzeln“ zurückzukehren. Mit dem Ausrufen des Notstandes soll den Opfern schnell und unbürokratisch geholfen werden. Dazu werden sonst geltende, bestimmte Rechte ausgesetzt.

Das Land ist hoch erdbebengefährdet, weil unter dem Apennin-Gebirgszug die afrikanische und die eurasische Platte aufeinanderstoßen.

(dpa)


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