Wiener Eisenstangen-Mord: SOKO soll Behördenversagen aufklären – Witwer verklagt Kenia
Am vergangenen Mittwoch prügelte der Kenianer Francis N. die Reinigungskraft Maria E. zu Tode, als sie auf dem nächtlichen Weg zur Arbeit war. Die Tragödie hätte verhindert werden können, sagen nicht nur der Witwer, sondern auch Anrainer des Brunnenmarktes. Behördenversagen steht im Raum: Der Mann war weder inhaftiert, noch in die Psychiatrie eingewiesen oder abgeschoben worden. Es gab immer wieder Versuche, die jedoch immer von irgendjemand blockiert wurden. Zuletzt hatte die Polizei am 22. März die Staatsanwaltschaft aufgefordert „endlich zu handeln“, berichtet die Kronenzeitung.
Justizminister richtet SOKO ein
Österreichs Justizminister Wolfgang Brandstetter will nun mit einer Sonderkommission die "Vorwürfe umgehend überprüfen".
Aufgabe der Soko wird sein, "die sozialen und psychiatrischen Umstände sowie den jeweiligen Kenntnisstand der betroffenen Behörden zu erheben, um allfällige Missstände aufzudecken und entsprechende notwendige Maßnahmen daraus abzuleiten". Mögliche Versäumnisse in der Zusammenarbeit der zuständigen Behörden, müssten "restlos aufgeklärt werden", so Brandstetter.
Die Wiener Wochenzeitung „Falter“ befragte einen Polizisten, der sagte, es sei zumindest einmal versucht worden, den an Psychosen leidenden Mann in die Psychiatrie zu bringen: "Aber er wurde nie aufgenommen“, sagt er, was die betroffenen Kliniken bestätigten.
In der Staatsanwaltschaft sei man gespalten: So sagte ein Staatsanwalt gegenüber dem Falter: "Ich bin schockiert. Wir hätten handeln müssen". Eine Behördensprecherin hingegen meine nach wie vor, man habe alles richtig gemacht, so Krone. Eine „Festnahmeanordnung“ sei „nach Ansicht der Staatsanwaltschaft unverhältnismäßig gewesen“.
Schon mal Eisenstangen-Attacke
Bereits im Juni 2015 hatte der Kenianer einen Passanten mit einer Eisenstange attackiert. Laut Polizeiakte wurde er 18-mal straffällig, vier Verfahren liefen gegen ihn, 26-mal wurde er dazu aufgefordert, beim Staatsanwalt vorzusprechen. Doch nie gab es einen Haftbefehl gegen den 21-Jährigen, der bei Anwohnern bekannt und gefürchtet war. Die kenianische Botschaft soll das Abschiebeersuchen Österreichs bis heute ignoriert haben.
Witwer klagt gegen Österreich und Kenia
Der Witwer der Ermordeten hat mittlerweile zwei Anwälte beauftragt, die alle juristischen Mittel ausschöpfen wollen, um die Verantwortlichen der Tragödie zu finden, so die Krone. Dass er den Staat Österreich verklagen will, hatte er bereits angekündigt. "Wir haben Ansprüche gegen die Republik angemeldet", so Jurist Alfred Boran. Aber auch Kenia nehmen sie ins Visier. Denn eines ist ein trauriges Faktum: "Irgendjemand hat hier immens versagt", so Dietmar Heck. Dem Kläger gehe es „ums Prinzip“. (rf)
Siehe auch:
Wiener Eisenstangen-Mörder: Abschiebung des 18-fachen Straftäters nicht möglich
Behördenversagen: Anwohner warnten vor Wiener Eisenstangen-Mörder (Video)
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