„Zeiten der Warnungen“ sind vorbei: XR-„Frühlingsrebellion“ in Berlin, Megaprotest in London

Entwickelt sich „Extinction Rebellion“ zu einer Massenbewegung? Statt einzelnen Blockaden sollen künftig Massenaktionen stattfinden.
Eine Aktivistin von Extinction Rebellion zeigt ein gelbes Kreuz während einer Performance vor Beginn des Bundesparteitags der Grünen im World Conference Center.
Eine Aktivistin von Extinction Rebellion zeigt ein gelbes Kreuz während einer Performance vor Beginn des Bundesparteitags der Grünen im World Conference Center.Foto: Thomas Banneyer/dpa
Von 2. Januar 2023

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Die Klimagruppe „Extinction Rebellion“ (XR) orientiert sich offenbar neu. Statt zahlreicher kleinerer Blockadeaktionen will man sich zukünftig in Massenaktionen zusammenfinden, um die Politik in eine von der Organisation gewünschte Richtung zu lenken.

„Extinction Rebellion“ Großbritannien kündigte dazu den Stopp aller Blockadeaktionen an. In einer Twitter-Botschaft zum neuen Jahr wurde mitgeteilt, dass man die „Taktik der öffentlichen Störung“ beende. „Stattdessen rufen wir alle dazu auf, uns dabei zu helfen, unsere korrupte Regierung zu stören.“ Geplant sei dazu ein Großprotest mit 100.000 Teilnehmern am 21. April vor dem Londoner Parlament.

„Fossiles Zeitalter beenden“

In der neuen Resolution von XR – sie selbst nennen sie „umstritten“ – wird das vorübergehende Abrücken „von der öffentlichen Störung als primäre Taktik“ angekündigt. Deutlich heißt es: „Wir erkennen und feiern die Kraft der Störung, um Alarm zu schlagen“.

Nun sei es am dringlichsten, „den Machtmissbrauch und das Ungleichgewicht zu durchbrechen, um den Übergang zu einer gerechten Gesellschaft herbeizuführen“ und um „das Zeitalter der fossilen Brennstoffe zu beenden“. Das Hindernis dabei: „Unsere Politiker, die der Gier verfallen und von Profiten aufgebläht sind, werden es nicht ohne Druck tun.“

Vor dem London-Termin will XR vom 12. bis 17. April in Berlin eine „Frühlingsrebellion“ machen. Auf der deutschen Website der als extrem betrachteten Klimabewegung wird erklärt: Alle wüssten von der ökologischen Katastrophe, aber das politische System schiebe der fossilen Industrie weiterhin jedes Jahr Milliarden zu. Man baue die fossile Infrastruktur sogar noch aus.

„Die Zeiten der Warnungen sind vorbei.“

Nach Angaben der Klimaorganisation sei eine „Vollbremsung“ nötig, um die Gesellschaft vom Rande des Abgrunds zu retten. Man kündigt an: „Die Zeiten der Warnungen sind vorbei.“

Auch auf der globalen Seite wird die radikale Richtung gefahren. Denn „trotz des laut und deutlich läutenden Klimaalarms und des ökologischen Notstands“ habe sich sehr wenig geändert. „Die Emissionen steigen weiter und unser Planet stirbt immer schneller.“

Die Drohung kommt unverpackt und direkt in der Botschaft zur Jahreswende, als Schuldige werden benannt: „Ein Finanzsystem, das Profite über das Leben stellt, Medien, die die Öffentlichkeit nicht informieren und die Macht nicht zur Rechenschaft ziehen, und eine rücksichtslose Regierung, die in Korruption verwurzelt ist und das Recht unterdrückt, gegen Ungerechtigkeit zu protestieren.“

Droht wirklich der Zusammenbruch der Zivilisation?

Das Zeichen von „Extinction Rebellion“ (XR) setzt sich aus einem Kreis, der die Erdkugel darstellen soll, und einer stilisierten Sanduhr zusammen. Übersetzt heißt der Name der Organisation „Aufstand gegen das Aussterben“. Auf der deutschen Website wird dargelegt: „Wissenschaftler:innen sagen, die Klimakrise ist richtig ernst und kleine Schritte der Politik reichen nicht aus. Der Zusammenbruch unserer Zivilisation droht.“

Man kündigt an, durch „erprobte Methoden wie massenhaften zivilen Ungehorsam“ einen „echten Wandel“ erreichen zu wollen. Dies sei nach Angaben der Organisation „ein sehr effizientes Mittel für politische Veränderung und wurde von vielen erfolgreichen sozialen Bewegungen wie bei der Anti-Atomkraft angewendet“.

Ganz im Gegensatz zu den düsteren Prognosen steht die rosafarbene Aktionsseite zur „Frühlingsrebellion“. Dort sind fröhliche junge Leute zu sehen, die Plakate und Logos der Organisation hochhalten. Der dazugehörige Slogan verspricht Partystimmung: „Hier ist immer was los“.

Auch auf der internationalen Seite wird ein drohendes Untergangsszenario gepredigt und behauptet: „Das Leben auf der Erde ist in Gefahr. Unser Klima verändert sich schneller als von Wissenschaftlern vorhergesagt“. Es drohten Missernten und ein sozialer und ökologischer Kollaps. „Massenaussterben“ wird vorausgesagt, denn: „unsere Regierungen haben nicht gehandelt“.

Ob die klimatische Lage tatsächlich so bedrohlich ist wie von der Klimagruppe propagiert, dazu gibt es unterschiedliche Meinungen. „Wir sind so sicher wie nie zuvor vor Klimakatastrophen“, schrieb beispielsweise Bjorn Lomborg, Präsident des Copenhagen Consensus und Gastwissenschaftler an der Denkfabrik Hoover Institution, einmal für das „Wall Street Journal“ und verwies auf eine seit 1980 verzerrte Datenlage zu den Klimakatastrophen in der International Disaster Database (EM-DAT). Obwohl weder Aktivisten noch Medien es erwähnt hätten, seien die wetterbedingten Todesfälle dramatisch zurückgegangen, so Lomborg.



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