26-jähriger Guineer stirbt nach Polizeieinsatz in Mülheim – SPD fordert Aufklärung

In einer Flüchtlingsunterkunft in Mülheim an der Ruhr im westlichen Ruhrgebiet ist in der Nacht zum Sonntag ein Bewohner nach einem Polizeieinsatz gestorben. Der Mann habe bei dem Einsatz massiven Widerstand geleistet, teilte die Polizei mit.
Ein Polizeibeamter demonstriert ein Distanz-Elektroimpulsgerät, auch Taser genannt.
Ein Polizeibeamter mit einem Distanz-Elektroimpulsgerät, auch Taser genannt.Foto: Rolf Vennenbernd/dpa
Epoch Times7. Januar 2024

Gestern Abend (6. Januar) kam es zu einem Polizeieinsatz in einer kommunalen Erstaufnahmeeinrichtung an der Mintarder Straße in Mülheim-Saarn, bei dem ein 26-jähriger Mann massiv Widerstand leistete und im weiteren Verlauf verstarb.

Gegen 20:30 Uhr alarmierte der Sicherheitsdienst die Polizei, weil ein Bewohner randalierte und Mitarbeiter angriff. Einsatzkräfte trafen den 26-jährigen Mann (guineisch) in seinem Zimmer an, wo er die Beamten angriff. Das dynamische Geschehen verlagerte sich zunächst in einen Flur und später in einen Innenhof.

Die Polizisten hätten im Laufe des Einsatzes zweimal einen Taser verwendet, danach sei jedoch „keine Wirkung zu erkennen“ gewesen. Die Polizisten hätten den Mann schließlich trotz dessen anhaltenden Widerstands überwältigt und vorläufig festgenommen. Dabei habe der 26-Jährige zwei Beamte durch Bisse und eine Beamtin durch einen Tritt gegen den Kopf verletzt.

Es wurden mehrere Rettungswagen für den Beschuldigten und auch für verletzte Einsatzkräfte angefordert. Der Mann habe während seiner Behandlung im Rettungswagen das Bewusstsein verloren. Er sei reanimiert und in ein Krankenhaus gebracht worden. Dort sei er daraufhin verstorben.

Die Polizei Bochum habe die Ermittlungen zu dem Einsatz und insbesondere zur Todesursache des Mannes übernommen, erklärte die Essener Polizei weiter. Die an dem Einsatz beteiligten Polizisten würden psychologisch betreut.

SPD fordert Aufklärung

Der Tod des 26-Jährigen dürfte ein parlamentarisches Nachspiel haben: Die SPD-Opposition im Landtag erwartet spätestens in der nächsten Sitzung des Innenausschusses einen Einsatzbericht von NRW-Innenminister Herbert Reul (CDU).

„Ich gehe davon aus, dass Innenminister Reul den Landtag umgehend über die Erkenntnisse informieren wird. Einen entsprechenden Bericht werden wir dazu anfordern“, sagte SPD-Innenexpertin Christina Kampmann der „Westdeutschen Allgemeinen Zeitung“.

Der Innenausschuss kommt regulär am 18. Januar zum ersten Mal nach dem Jahreswechsel wieder zusammen. Kampmann forderte Besonnenheit bei der Aufklärung und zugleich Entschiedenheit in der Sache: „Der Vorfall ist dramatisch und muss selbstverständlich minutiös aufgeklärt werden. Noch wissen wir viel zu wenig, was Ursache war und zu diesem schrecklichen Ausgang geführt hat.“ (afp/dts/red)



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