„Achtung gegenüber Vätern und Großvätern“: CSU will Wehrmachtssoldaten nicht pauschal verurteilen

Millionen Deutsche bewahrten Fotos ihrer Väter in Wehrmachtsuniform auf. Diese seien „unter der Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten eingezogen“ worden, „eine pauschale Verurteilung ihrer Väter empfinden viele Deutsche als ungerecht“, meinte Bundestagsvizepräsident Johannes Singhammer (CSU).
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Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen steht im Kreuzfeuer der Kritik.Foto: TOBIAS SCHWARZ/AFP/Getty Images
Epoch Times16. Mai 2017

In der Debatte über mögliche Rechtsextremisten in der Bundeswehr wehren sich CSU-Politiker dagegen, jedes Andenken an die Wehrmacht und ihre Soldaten in Bausch und Bogen zu verurteilen.

Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) fälle mit dem Satz, die Wehrmacht dürfe in keiner Form traditionsstiftend für die Bundeswehr sein, „ein totales Unwerturteil“ über deren Soldaten, schreibt der Justiziar der Unionsfraktion im Bundestag, Hans-Peter Uhl, in einem Gastbeitrag für den „Münchner Merkur“ (Dienstag).

„Achtung gegenüber unseren Vätern und Großvätern“: Keine „Pauschalverurteilung“ von Wehrmachtssoldaten

Politischer Missbrauch der Wehrmacht durch die Nationalsozialisten dürfe nicht zu einer „Pauschalverurteilung“ führen. „Dies fordert die Achtung gegenüber unseren Vätern und Großvätern.“

Uhl sagte, die Bewertung von der Leyens stehe in einem bemerkenswerten Widerspruch zu abgewogeneren Äußerungen von deutscher und ausländischer Seite. Politiker von Frankreichs Ex-Präsident Mitterrand bis zum ehemaligen US-Präsidenten Eisenhower hätten die Wehrmacht differenzierter beurteilt.

Bundestagsvizepräsident Johannes Singhammer (CSU) sagte dem „Münchner Merkur“, Millionen Deutsche bewahrten Fotos ihrer Väter in Wehrmachtsuniform auf. Diese seien „unter der Schreckensherrschaft der Nationalsozialisten eingezogen“ worden. „Eine pauschale Verurteilung ihrer Väter empfinden viele Deutsche als ungerecht.“

Als Zeichen für einen neuen Umgang der Bundeswehr mit ihrer Tradition will die Verteidigungsministerin auch Kasernen mit den Namen von Wehrmachtsoffizieren umbenennen. Die Truppe müsse nach innen und außen klar signalisieren, dass sie nicht in der Tradition der Wehrmacht stehe.

Scharping: „Hexenverbrennung“ in der Bundeswehr

Im Zuge der Affäre des unter Terrorverdacht stehenden mutmaßlich rechtsextremen Oberleutnants Franco A. lässt von der Leyen (CDU) Kasernen auch nach Andenken an die Wehrmacht durchsuchen.

In diesem Zusammenhang ließ die Bundeswehr-Universität auch ein Bild des 2015 gestorbenen Altkanzlers Helmut Schmidt in Wehrmachtsuniform aus dem Flur eines Studentenwohnheims entfernen.

Das rügte der ehemalige Verteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD). „Das ist billig. Mehr noch, es ist empörend“, schreibt Scharping in einem Gastbeitrag für die Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (Dienstag). „Hexenverbrennung hätte man das früher wohl genannt.“ Er sprach von einer „bilderstürmerischen Aktion“. (dpa)

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