Bauern beklagen weiteres unterdurchschnittliches Erntejahr

43 Millionen Tonnen beträgt die diesjährige Getreideernte – etwas mehr als 2021. Allerdings lag die Ernte laut Bauernverband erneut unter dem Durchschnitt der vergangenen acht Jahre. Auch bei besserem Wetter könnten neue EU-Regulierungen den Ertrag weiter verschlechtern.
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Weizenähren auf einem Feld in Selm, Westdeutschland, am 3. Juli 2020.Foto: INA FASSBENDER/AFP via Getty Images
Epoch Times26. August 2022

Die deutschen Landwirte haben dieses Jahr etwa 43 Millionen Tonnen Getreide geerntet und damit knapp 2 Prozent mehr als 2021. Allerdings lag die Ernte erneut unter dem Durchschnitt der vergangenen acht Jahre, wie der Bauernverband am Dienstag auf Grundlage vorläufiger Zahlen mitteilte.

Bauernpräsident Joachim Rukwied betonte, die regionalen Unterschiede bei der Erntebilanz seien wegen des unregelmäßig verteilten Niederschlags sehr groß. Insgesamt bleibe die Lage „angespannt“.

Die bedeutendste in Deutschland angebaute Getreideart ist Winterweizen – hier wurden dieses Jahr den Angaben zufolge knapp 22 Millionen Tonnen geerntet. Das sei „etwas mehr“ als im Vorjahr, die Menge liege wiederum um acht Prozent unter dem Durchschnitt von 2014 bis 2021, wie Rukwied auf einer Pressekonferenz ausführte. Das Dürrejahr 2018 wird bei dieser Statistik allerdings nicht berücksichtigt.

Mitte Deutschlands am meisten betroffen

Zu den noch nicht geernteten Herbstkulturen sagte Rukwied, auch hier spiele die Niederschlagsmenge eine zentrale Rolle. In den Regionen vor allem in der Mitte Deutschlands, die seit Langem auf Regen warteten, sei mit Ertragseinbußen von bis zu 50 Prozent zu rechnen. Dies betreffe Körnermais und Zuckerrüben, zum Teil aber auch Kartoffeln. In den Trockengebieten sei außerdem die Tierfutterproduktion ins Stocken geraten.

Gut sieht es laut Rukwied hingegen bei den Äpfeln aus: Hier werde eine leicht überdurchschnittliche Ernte erwartet. Beim Wein wiederum erwarte der Verband „einen ausgezeichneten 2022er Jahrgang“, auf den sich auch Bauern aus dem Ahrtal freuen. Auch bei der Ölfrucht Winterraps ging man zuletzt von einer Ertragssteigerung um 13 Prozent gegenüber dem Vorjahr aus.

EU-Kommission provoziert „Ernährungskrise“

Besorgt zeigte sich Rukwied wegen eines Vorschlags der EU-Kommission, wonach der Einsatz von chemischen Pestiziden bis 2030 um die Hälfte reduziert werden soll. Sollte dies beschlossen werden, wäre eine „Ernährungskrise in Europa“ die Folge, warnte der Bauernpräsident. Schlimmstenfalls würden 3,5 bis 5 Millionen Hektar Agrarfläche stillgelegt. Dies müsse „politisch verhindert“ werden, verlangte Rukwied.

Im schlimmsten Fall würden somit mehr als 30 Prozent der in Deutschland zur Verfügung stehenden Agrarfläche wegfallen. Zusätzlich wird die Begrenzung von Pestiziden die Erträge weiter mindern. Nicht nur in den Niederlanden gibt es bereits seit Wochen Proteste der Bauern wegen der geplanten Umsetzung der neuen Regelungen, die viele zum Aufgeben zwingen würde.

Auch in Deutschland geht die Zahl der Bauern seit Jahren zurück. Während es lange am technischen Fortschritt und der daraus erwachsenden Möglichkeit, mehr Flächen in kürzerer Zeit zu bearbeiten lag, sind es nun vor allem Einschränkungen durch immer mehr neue Vorschriften sowie der hohe Preisdruck durch die Handelsriesen. (sk/afp)



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