Farbattacke auf Kanzleramt – Polizei nimmt 16 Jugendliche der „Letzten Generation“ in Gewahrsam

Nach Weltzeituhr und Brandenburger Tor ist jetzt auch das Bundeskanzleramt in Berlin einer Farbattacke der „Letzten Generation“ zum Opfer gefallen. Die Polizei ging nicht gerade zimperlich mit den Beteiligten um.
Polizeieinsatz am Kanzleramt, Aktivisten der Letzten Generation beschmieren die Fassade des Bundeskanzleramts am 2. März 2024. Foto: Letzte Generation
Polizeieinsatz am Kanzleramt, Aktivisten der „Letzten Generation“ beschmieren die Fassade am 2. März 2024.Foto: Letzte Generation
Von 3. März 2024

Am 2. März waren die Jüngsten der „Letzten Generation“ im Einsatz, wie im X-Kanal der „Letzten Generation“ zu lesen ist. Mit einem Farbanschlag auf die Fassade des Bundeskanzleramtes machten die 13- bis 16-Jährigen ihrem Ärger Luft, was in den Pressefotos der Klimabewegung gut festgehalten wurde.

Mit oranger Farbe beschmierten die Jugendlichen die Fassade des Kanzleramtes. In Großbuchstaben war zu lesen „Hilfe! Eure Kinder“ – versehen mit zahlreichen Handabdrücken. Mehrere Aktivisten, gut erkennbar an den orangen Westen, legten sich sodann vor der Wand auf den Boden.

Anhänger der „Letzten Generation“ bei ihrer Aktion am 2. März 2024 vor dem Bundeskanzleramt. Foto: Letzte Generation

Eine Aktivistin der „Letzten Generation“ protestiert vor dem Bundeskanzleramt. Foto: Letzte Generation

Wie in einem „Focus“-Video zu sehen ist, ging die Polizei nicht gerade zimperlich gegen die Jugendlichen vor. Als sich ein Junge in Richtung eines Polizisten bewegte, der gerade ein Mädchen festhielt, brachten Beamte sowohl das Mädchen als auch den Jungen sofort zu Fall und legte ihnen Handschellen hinter dem Rücken an. Das Mädchen stöhnte vor Schmerzen.

„Können Sie bitte von meinem Kopf runtergehen?“, flehte das Mädchen, dessen Kopf von einem Polizisten zwischen Knie und Boden eingeklemmt wurde, mit wimmernder Stimme den Beamten an.

Ein weiterer Jugendlicher, der bis dato ganz ruhig herumgestanden hatte, wurde ebenfalls kurz darauf zu Boden gedrückt. „Sie tun mir weh!“, schrie er, während der Beamte darauf wartete, dass ihm Handschellen gereicht wurden.

Die Polizei geht gegen die Aktion der „Letzten Generation“ am 2. März vor. Foto: Letzte Generation

16 Jugendliche zur Identifizierung festgenommen

Laut Polizei wurden bei der Aktion 16 Jugendliche im Alter von 13 bis 16 Jahren festgenommen, um ihre Identität zu überprüfen. Die Bundespolizei hat ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Sachbeschädigung eingeleitet.

Schon früher hatten Anhänger der „Letzten Generation“ mit Farbattacken für mediale Aufmerksamkeit gesorgt. Universitäten, Wahrzeichen und andere Stätten fielen den sogenannten „Klimaaktivisten“ zum Opfer.

Am 17. September 2023 beschmierten sie die Säulen des Brandenburger Tores bis zu einer Höhe von zehn Metern mit oranger Farbe. Neben präparierten Feuerlöschern war auch eine Hebebühne im Einsatz. Die Reinigungsarbeiten gestalteten sich aufwendig und waren erst Anfang Dezember beendet. Inzwischen hat das Land Berlin eine Klage gegen 13 Mitglieder der „Letzten Generation“ über 141.575,58 Euro plus Zinsen eingereicht.

Mitglieder der Klimaschutzgruppe Letzte Generation haben das Brandenburger Tor mit oranger Farbe angesprüht.

Mitglieder der „Letzten Generation“ haben das Brandenburger Tor mit oranger Farbe angesprüht. Foto: Paul Zinken/dpa

Im Juni hinterließ die „Letzte Generation“ ihre Spuren auf Sylt in der Bar des 5-Sterne-Hotels Miramar am Stand von Westerland. Jahrelange Tradition und harte Arbeit mehrere Generationen wurden „durch einen Akt von Vandalismus zerstört“, hieß es von den Betreibern.

Die Traditionsbar des Miramar auf Sylt nach dem Farbanschlag durch die „Letzte Generation“. Foto: Screenshot Instagram Miramar Sylt (Archivbild)

Auf dem Golfplatz Budersand auf der Ferieninsel sorgten sodann fünf Anhänger der Organisation im Alter zwischen 22 und 61 Jahren für die „Renaturierung“. Mit Spaten und Schaufel gruben sie einen Teil des Rasens um, streuten Blumensamen und setzten Pflanzen ein.

Ein Anhänger der „Letzten Generation“ auf einem Sylter Golfplatz im Juni 2023. Foto: Letzte Generation

Bislang nicht als extremistisch eingestuft

Wie aus einem Bericht des Bundeskriminalamtes (BKA) zur „Letzten Generation“ vom 23. Oktober 2023 hervorgeht, wurden in den Jahren 2022 und 2023 bis dato insgesamt fast 1.200 Straftaten. Der Anteil der Gewaltdelikte lag bei fünf Prozent.

Festzustellen sei, „dass die Aktionen der LG [„Letzten Generation“] nicht nur ein subjektives Ärgernis sind, sondern zum Teil erhebliche Schäden verursachen und Beunruhigung bei den Betroffenen schüren können“, heißt es in dem Bericht. Die wirtschaftlichen Schäden – darunter Sachbeschädigungsdelikte, Verzögerung im Betriebsablauf, Straßenschäden etc. – seien hoch. Eine abschließende Bestandsaufnahme der verursachten Schäden sei „gleichwohl nicht erstellbar“.

Laut BKA-Bericht sind „extremistische Bestrebungen weiterhin nicht belegt“. Allerdings würden die Entwicklung der Gruppe und ihre Aktionsformen fortlaufend neu bewertet.

Wie die Aktion vor dem Kanzleramt beurteilt wird, bleibt abzuwarten. Zudem hat die „Letzte Generation“ weitere Aktionen für den 16. März angekündigt. Dann wollen sie in ganz Deutschland auf die Straße gehen.



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