Für „sozial-ökologische Transformation“: Carola Rackete will Sonderabgabe auf hohe Vermögen

EU-Parlamentskandidatin Carola Rackete fordert eine Sonderabgabe von bis zu 30 Prozent auf Vermögen. Diese soll ab einem Privatvermögen von zwei und einem Betriebsvermögen von fünf Millionen Euro gelten. Eine solche Abgabe, so die frühere Seawatch-Kapitänin, wäre verfassungskonform.
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Carola Rackete tritt für die Linke bei der EU-Wahl an.Foto: über dts Nachrichtenagentur
Von 14. April 2024

Die EU-Kandidatin der Linkspartei Carola Rackete hat einen sogenannten Vermögensschnitt gefordert, um den „außerordentlichen Finanzbedarf“ des Bundes zu decken. Dazu schlägt sie eine einmalige Vermögensabgabe von bis zu 30 Prozent vor.

Rackete, die mit Platz zwei einen sicheren Listenplatz innehat, will diese auf Privatvermögen ab zwei Millionen und Betriebsvermögen ab fünf Millionen Euro erheben. Bis dahin solle ein Freibetrag gelten.

Rackete will „außerordentlichem Finanzbedarf“ begegnen

In einem Interview mit dem „Tagesspiegel“ diagnostiziert die frühere Seawatch-Kapitänin eine „verschleppte Transformation der Wirtschaft“. Zudem gebe es „immensen Investitionsbedarf wegen der Klimakrise“ und einen „Notstand in der öffentlichen Daseinsvorsorge“. Diese verursachten in Summe einen „besonderen, außerordentlichen Finanzbedarf des Bundes“.

Einer Expertise des Bundestages zufolge sei es möglich, dazu eine Abgabe einzuführen, wie sie ihr vorschwebe. Rackete erklärte, es wäre in Deutschland „einiges gerechter“, wenn man „Privatvermögen über zwei Millionen Euro dem Gemeinwohl zuführen“ würde. Denn, so die künftige EU-Abgeordnete:

Kein Mensch braucht mehr als zwei Millionen Euro.“

Reiche sollten einmal bis zu 30 Prozent ihres Vermögens abgeben, so Rackete. Liquiditätsbedenken begegnet sie, indem sie die Möglichkeit ins Spiel bringt, diese erstreckt über 20 Jahre abzuzahlen.

Etwas mehr als 3.000 sogenannte Superreiche in Deutschland

Das so eingenommene Geld solle zweckgebunden die „sozial-ökologische Transformation der Wirtschaft“ finanzieren. Langfristig könnten dem Haushalt so insgesamt 310 Milliarden Euro zufließen, erklärt Rackete unter Berufung auf Zahlen des DIW Berlin.

Betroffen wären von der Abgabe lediglich 0,4 Prozent der Bevölkerung, erklärt die EU-Kandidatin weiter. Dabei stützte sie sich auf Zahlen aus dem Jahr 2020. Diesen zufolge ergäbe sich eine Bemessungsgrundlage in Höhe von 1,743 Billionen Euro. Dies entspreche etwas mehr als der Hälfte des damaligen Bruttoinlandsprodukts. Der Reichtum für Zukunftsinvestitionen sei vorhanden, so Rackete:

Die Regierung muss ihn nur holen.“

Laut dem „Global Wealth Report“ der Boston Consulting Group gab es in Deutschland 2021 etwa 3.100 sogenannte Superreiche, die zusammen mehr als ein mehr als ein Fünftel des gesamten Finanzvermögens besäßen. Jeder dieser Superreichen besitze mindestens 100 Millionen Dollar. Der größte Teil davon sei in Sachwerten angelegt – und erfahrungsgemäß in kaum greifbaren Privatstiftungen.

Rackete: Privilegiert zu sein keine Frage des Vermögens

Unumstritten ist Carola Racketes Vorstoß unterdessen nicht. Bereits in den Jahren ihrer Tätigkeit als Kapitänin der Seawatch wurde ihr vorgeworfen, als privilegiertes Kind aus einem reichen Oberschichthaushalt weit von den Sorgen der Durchschnittsbürger entfernt zu sein – und persönlichen Befindlichkeiten auf deren Kosten Raum zu geben.

In einem Interview mit der „Zeit“ im November des Vorjahres stellte sie in Abrede, ein „verwöhntes Mittelstandskind, das die Welt retten will“, zu sein. Vielmehr könne man in Europa „auch privilegiert sein, ohne wohlhabend zu sein“. Auch wenn Geringverdiener in Deutschland selten ein Gymnasium besuchen und keine Fernreisen machen könnten, seien sie dies aufgrund ihrer Hautfarbe, ihrer Religion und ihres Passes wegen.

Ihr eigenes Engagement rühre aus der Konfrontation mit „wirklicher Armut“ auf ihrer ersten Südamerikareise 2011 – und ihrem ersten Trip zum Nordpol im selben Jahr: „2011 bin ich mit einem Forschungsschiff zum ersten Mal zum Nordpol gefahren und war erschrocken, wie wenig Eis es dort noch gab. Ich dachte ganz naiv, um die Klimakrise kümmern wir uns erst im Jahr 2050. Plötzlich wurde mir klar, wie dringend das ist.“

„Häufig finanzielle Probleme“ im Elternhaus – trotz sechsstelligen Familieneinkommens?

Im gleichen „Zeit“-Interview gab Rackete an, aus einer Familie zu stammen, in der es „häufig finanzielle Probleme gab“. Ihre Eltern hätten „oft über Geld gestritten“. Was der Anlass dafür war, schildert die künftige EU-Abgeordnete nicht. Die Einkommenshöhe der in Hambühren bei Celle ansässigen Familie lag jedoch in nicht unerheblichem Umfang über dem deutschen Durchschnitt.

Vater Ekkehart Rackete ist Oberstleutnant der Bundeswehr und eigenen Angaben zufolge seit 30 Jahren in der Verteidigungsindustrie tätig. Dem Portal „CORRECTIV“ zufolge ist er in „Vertriebsaktivitäten der Mehler Engineered Defence GmbH als freier Mitarbeiter zur Akquise von Neuprojekten“ involviert. Er vertreibe Produkte, die sowohl für zivile als auch für militärische Einsätze geeignet seien.

Die exakte Verdienstsumme Racketes ist öffentlichen Quellen nicht zu entnehmen, allerdings suchte die Mehler Vario System GmbH in Fulda vor wenigen Wochen einen „Ingenieur für ballistische Schutzkonstruktionen“. Als Gehaltsreferenz wurde die Besoldungsstufe 4, A 14 genannt. Diese entspricht den Bezügen eines Oberstleutnants bei der Bundeswehr. Zuletzt lagen diese bei monatlich 5.607,27 Euro. Zulagen im Dienst oder Provisionen im Vertrieb können dazukommen.

„Ein bisschen wie Daniel Radcliffe“

Mutter Siglinde Rackete war vor ihrem Ruhestand als Buchhalterin des Vereins Schwarzes Kreuz, einer christlichen Strafgefangenenhilfe in Celle, tätig. Das Gehalt für Tätigkeiten dieser Art bewegt sich Branchenseiten zufolge monatlich zwischen 2.700 und 3.600 Euro. In Summe kann deshalb davon ausgegangen werden, dass das Familieneinkommen der Racketes im Regelfall eine sechsstellige Summe erreichte.

Nach gängiger Definition gehört die Familie demzufolge mindestens zur oberen Mittelschicht. Eine anonyme Internetplattform bescheinigt Carola Rackete selbst ein Vermögen von 500.000 Euro. Allerdings nennt sie dazu keine Quellen.

Rackete selbst will in stärkerem Maße an Kämpferin gegen die „Klimakrise“ denn als frühere Seawatch-Kapitänin wahrgenommen werden. Sie vergleicht sich im „Zeit“-Interview mit „Harry Potter“-Darsteller Daniel Radcliffe. So wie dieser nicht mehr für seine weiteren Rollen wahrgenommen worden sei, werde ihr eigentliches Hauptinteresse auch zu wenig beachtet:

„Ich arbeite seit vielen Jahren zum Thema Klimaschutz, aber für die meisten bin ich immer noch die Flüchtlingskapitänin. Ich muss immer wieder sagen, dass ich mich zwar für Migrationsfragen interessiere, aber mein eigentliches Interesse dem Klimaschutz gilt. Damit aber dringe ich irgendwie nicht richtig durch.“



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