Jil Sander meldet sich zurück

Epoch Times25. Oktober 2015

Zwei Jahre nach ihrem Rückzug aus der Öffentlichkeit tritt Jil Sander wieder ans Licht und spricht über ihre Zukunftsvorstellungen. „Ich suche noch und sondiere verschiedene Angebote“, sagte die Designerin in einem Interview mit der „Welt am Sonntag“. Vielleicht aber, so Sander, gebe es „auch ein ganz anderes, mehr philanthropisches Thema“.

Sie sei „achtsamer“ geworden, „empfindlicher“, bekannte Sander. Sie habe „die Endlichkeit begriffen“. Über ihre unternehmerische Karriere sagte 71-Jährige, es sei möglicherweise „eine Schicksalsentscheidung“ gewesen, dass „der Joint Venture mit Prada Ende der 90er-Jahre so unglücklich verlief – für beide Unternehmen“. 1999 kaufte Prada die Mehrheit an Sanders Unternehmen, in dem sie zunächst als Designerin verblieb. In der Folge kam es zu Differenzen zwischen Sander und den neuen Eigentümern, was dann nach einigen Jahren zur endgültigen Trennung führte. „Vielleicht war das so gewollt“, sagte Sander in der „Welt am Sonntag“. „Meine Freundin erkrankte damals, und ich musste Prioritäten setzen. Das ist mir nicht leicht gefallen.“ Schließlich sei es um „viele Mitarbeiter“ gegangen. Ihre Kindheit schildert Sander in dem Interview als „nicht ganz einfach“. Ihre Mutter war geschieden, „schuldig geschieden, das war damals sehr heikel“. Während ihre ältere Schwester beim leiblichen Vater blieb, lebte Jil Sander mit ihrem jüngeren Bruder bei der Mutter. Dies habe zu einem engen Kontakt mit dem Bruder geführt. „Das ist auch ein Leben lang so geblieben“, sagte Sander. „Um uns herum waren damals Trümmer, abgebrochene Häuser, Wände. Aber wir hatten es eigentlich gut.“ Zeit ihres Lebens habe sie eine große Scheu gehabt, vor anderen Menschen zu sprechen. Wenn sie in der Schule „nach vorne gehen und an der Tafel zeigen sollte, wo Dresden liegt, war das ein Schock“. Seitdem habe sie „dieses Trauma: Vor viele Menschen zu treten, hat mich immer viel Überwindung gekostet“. So sei es noch beim Börsengang ihres Unternehmens gewesen: „Ich weiß noch, wie ich in Frankfurt an die Börse ging. Ich hatte alles, was ich sagen wollte, aufgeschrieben und unters Kopfkissen gelegt. Aber dann ist man plötzlich wie bewusstlos. Ich stand da und wusste nicht mehr, wer ich bin und was ich sagen wollte. Man muss unheimlich diszipliniert sein, um das zu überwinden.“

(dts Nachrichtenagentur)



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