Lauterbach: „7 Prozent Geimpfte schwer erkrankt“ – über 4 Mio. schwere Fälle in Deutschland zu erwarten?

Karl Lauterbach zeigt sich besorgt um neue Zahlen aus Israel. Besonders beunruhigt habe ihn "die Tatsache, dass sieben Prozent der Geimpften schwer erkranken konnten". Unter diesen Bedingungen müssten sich deutsche Krankenhäuser auf über vier Millionen schwere COVID-Fälle einrichten. Das sind mehr als alle, seit Beginn der Pandemie vom RKI registrierten Fälle zusammen.
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Karl Lauterbach.Foto: STEFANIE LOOS/AFP via Getty Images
Epoch Times7. Juli 2021

Der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sorgt sich wegen Berichten über eine möglicherweise verminderte Wirksamkeit der Corona-Impfstoffe gegen die Delta-Variante [Epoch Times berichtet]. „Wenn sich die Daten bestätigen, ist das Grund zur Sorge“, sagte Lauterbach der „Augsburger Allgemeinen“.

Hintergrund sind Vermutungen israelischer Pandemie-Experten, welche den Anstieg der Ansteckungszahlen in Israel trotz schneller Corona-Impfkampagne auf die Delta-Mutation zurückführen.

Die steigende Zahl von Corona-Infektionen in Israel könnte ein „erstes Signal“ für eine verminderte Wirksamkeit der Corona-Impfstoffe sein, sagte der Vorsitzende des israelischen Expertengremiums zu Covid-19, Ran Balicer, am Montag. Allerdings sei es noch „zu früh, um präzise Aussagen über die Impfstoff-Wirksamkeit gegen die Variante zu machen“.

Beunruhigter Lauterbach würde Quarantäne für Geimpfte „heute schon aufgeben“

Obwohl der Großteil der Erwachsenen in Israel mit dem Wirkstoff von BioNTech und Pfizer immunisiert sein sollte, nahmen die Fallzahlen zuletzt wieder zu. Nach einer der schnellsten Impfkampagnen weltweit hatte Israel die Zahl der Neuansteckungen zuletzt auf rund fünf pro Tag reduziert. Mit der Ausbreitung der Delta-Variante stieg die Zahl wieder auf zuletzt rund 300 neue Fälle pro Tag.

„Was mich an der Studie eher noch beunruhigt hat, ist die Tatsache, dass sieben Prozent der Geimpften schwer erkranken konnten“, sagte Lauterbach der „Augsburger Allgemeinen“. Gleichzeitig würde der SPD-Mann jedoch die Quarantänepflicht für Geimpfte nach eigenen Worten „heute schon aufgeben“. Wer vollständig geimpft sei, „der sollte nicht in Quarantäne gehen, auch dann nicht, wenn er aus einem Virusvariantengebiet kommt“, so Lauterbach. Letzteres scheint angesichts der Zahlen und Implikationen aus Israel mindestens fraglich.

Über 40 Prozent schwere Fälle?

In Israel haben laut „Our World in Data“ bereits 5,2 Millionen Einwohner beide Impfungen erhalten. Das entspricht über 57 Prozent der Bevölkerung, wobei sich der Anteil seit Mitte April (5 Mio. Geimpfte, 55 Prozent) kaum verändert hat. Bislang gibt es in dem Land insgesamt knapp 850.000 registrierte Corona-Fälle.

Wenn nun, wie Lauterbach sagt, sieben Prozent aller (vollständig) Geimpften schwer erkranken konnten – Lauterbach sprach nicht von Infizierten oder von Geimpften mit positivem Testergebnis –, entspricht das allein 350.000 schweren Corona-Fällen. Das wären 41,2 Prozent aller Fälle.

Laut dem Israelischen Zentralbüro für Statistik lebten Ende 2019 etwa 9.136.000 Menschen in dem Land. Wären alle Menschen geimpft, wäre bei sieben Prozent schweren Fällen demnach sogar mit 640.000 Betroffenen zu rechnen. Hinzu kämen eine unbekannte Anzahl leichter Fälle.

Mehr Schwere Fälle nach Impfung als bisher Fälle insgesamt?

Für Deutschland meldet „Our World in Data“, dass 46,97 Millionen Menschen einmal, 32,36 Millionen Deutsche bereits zweimal geimpft wurden. Würden von diesen etwa 47 Millionen Geimpften hierzulande ebenfalls sieben Prozent schwer erkranken, müssen sich die Krankenhäuser auf 3,3 Millionen Corona-Patienten einstellen. Bei der avisierten Impfquote von 70 Prozent müsste mit über vier Millionen schweren Corona-Fällen gerechnet werden. – Personen, die in zeitlichem Zusammenhang mit der Impfung behandelt werden müssen, nicht berücksichtigt.

Zum Vergleich: Das RKI meldet für Deutschland seit Beginn der Corona-Krise bis einschließlich 6. Juli insgesamt 3,73 Millionen Corona-Fälle. Bezogen auf 83,16 Millionen Deutsche entspricht das etwa 4,5 Prozent der Bevölkerung. Dabei beinhaltet diese Zahl jedoch auch Personen, die zwar ein positives Testergebnis aber keine Symptome hatten sowie möglicherweise unerkannte falsch-positive Testergebnisse.

Damit gibt es in Deutschland bislang anteilig weniger Corona-Fälle insgesamt als laut Lauterbach schwere Fälle in Israel nach der Impfung.

Krankenhäuser wahrscheinlich (weit) über ihrer Belastungsgrenze

Unter der Annahme, dass sich die Sieben-Prozent-Aussage des SPD-Politikers (wahrscheinlich) nicht auf alle Geimpfte, sondern auf „infizierte Geimpfte“ oder „Geimpften mit positivem Testergebnis“ bezieht, entlastet das die Krankenhäuser erheblich. Die Zahl schwere Fälle wäre dennoch zu hoch.

Die offizielle höchste Infektionsrate in Europa verzeichnet mit etwa 18 Prozent derzeit der Kleinstaat Andorra. Bis Ende Juni haben zudem 54 Prozent der Bevölkerung des Fürstentums an der französisch-spanischen Grenze mindestens eine Impfung erhalten. Multipliziert man diese beiden Zahlen, ergibt sich im Worst-Case-Szenario, dass etwa 10 Prozent (9,72 %) der Geimpften ein positives Testergebnis haben oder hatten – von denen nun laut Lauterbach sieben Prozent schwer erkranken können. Damit sinkt der durchschnittliche Anteil der schwer Erkrankten bezüglich aller Geimpften von sieben auf 0,7 Prozent.

Bezogen auf Deutschland reduziert sich damit der Erwartungswert schwerer Erkrankungen ebenfalls um Faktor zehn. Um das Impfziel von 70 Prozent zu erreichen, müssten hierzulande etwa 58,2 Millionen Menschen geimpft werden. Ausgehend von den Daten aus Andorra, ist dann mit rund 5,8 Millionen positiven Testergebnissen unter Geimpften zu rechnen von denen etwa 406.000, schwer erkranken könnten.

Das sind immer noch mehr als 100-Mal mehr, als das DIVI-Intensivbettenregister aktuell freie Betten – 3.640 – meldet. Auch die aktuelle 7-Tage-Notfallreserve von 10.300 Betten, könnte diese schweren Fälle nach den Impfungen nicht annähernd aufnehmen.

Selbst wenn nur ein Prozent der Geimpften überhaupt ein positives Testergebnis bekommen und nur davon sieben Prozent schwer erkranken, ist mit etwa dreimal mehr schweren Fällen nach Impfung zu rechnen als es momentan freie Intensivbetten gibt – einschließlich der Notfallreserve. (ts)

[Anm. d. Red.: Dieser Artikel wurde am 8. Juli aktualisiert und zur besseren Einordnung um den letzten Absatz und die Rechnung bezüglich sieben Prozent der „Infizierten“ erweitert. Wir entschuldigen uns für eventuelle Missverständnisse, die Lauterbachs Aussage in Verbindung mit unserer ersten Rechnung hervorgerufen hat.]

(Mit Material der Nachrichtenagenturen)



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