Lokführer-Streik im Personenverkehr – Notfahrplan läuft wie geplant an

Nun hat der vierte Bahnstreik begonnen. Der Notfahrplan läuft, stark reduziert, aber verlässlich. Die Bahn empfiehlt die frühzeitige Reservierung eines Sitzplatzes.
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Die Lokführer sind erneut zum Streik aufgerufen.Foto: iStock
Epoch Times24. Januar 2024

Bundesweit hat am frühen Mittwochmorgen bei der Deutschen Bahn der Streik der Lokführer im Personenverkehr begonnen. Der Notfahrplan für den DB-Personenverkehr sei wie geplant angelaufen, erklärte die Deutsche Bahn. Im gesamten Fern- und Regionalverkehr komme es bis einschließlich Montag zu massiven Beeinträchtigungen durch den Streik der Lokführergewerkschaft GDL.

Die Bahn erklärte, mit dem Notfahrplan biete das Unternehmen „den Fahrgästen im Fern-, Regional- und S-Bahn-Verkehr ein stark reduziertes, aber verlässliches Angebot an Fahrten“.

Die Bahn rate Reisenden im Fernverkehr, frühzeitig einen Sitzplatz zu reservieren. Im Regionalverkehr sei es das Ziel, ein stark reduziertes Angebot zu fahren. „In welchem Umfang dies möglich ist, unterscheidet sich regional stark“, erklärte die Bahn. Sie empfahl, sich 24 Stunden vor Fahrtantritt über die geplante Verbindung zu informieren.

Verkehrsminister kritisiert GDL

Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) hat das Verhalten der Lokführergewerkschaft scharf kritisiert. „Dass nun bereits zum vierten Mal im laufenden Konflikt zum Streik aufgerufen wird, ohne dass überhaupt miteinander geredet wird, ist inakzeptabel“, sagte Wissing der „Bild“-Zeitung.

Es sehe immer mehr danach aus, „dass der Konflikt völlig festgefahren ist“, sagte der FDP-Politiker. „Deshalb sollte ein Moderator oder eine Moderatorin eingeschaltet werden.“

Wissing forderte die Tarifparteien auf, „Lösungen am Verhandlungstisch zu finden oder eine Schlichtung einzuleiten“. Der Streik sei nicht nur eine enorme Belastung für die Volkswirtschaft, sondern auch nervenaufreibend für alle Reisenden oder Pendler.

Weselsky erhebt Vorwürfe

GDL-Chef Claus Weselsky sagte am Mittwoch im ZDF-„Morgenmagazin“: „Was die Deutsche Bahn AG macht, ist nichts anders als die wiederholende Ablehnung aller Forderungen“. Die Bahn bewege sich nur millimeterweise. Auf die Frage, wann die Gewerkschaft wieder verhandeln werde, sagte der Gewerkschafter: „Sobald die Deutsche Bahn vom hohen Ross herunter kommt.“

Weselsky verteidigte den vierten und längsten Streik in dieser Tarifrunde. „Das ist verhältnismäßig, das ist rechtmäßig, und es ist zulässig – drei Elemente, die die Gerichte geprüft haben.“ Dass ein Streik Kunden im Personen- und Güterverkehr treffe, sei nicht zu vermeiden. „Wir müssen länger und auch härter streiken, weil das Management der Bahn beratungsresistent ist.“

Situation im Tarifkonflikt verfahren

Verhandlungen zwischen der GDL und der Bahn hat es seit Ende November nicht mehr gegeben. Auch im jüngsten Angebot der Bahn sah die Gewerkschaft unter ihrem Chef Weselsky keine Gesprächsgrundlage. Im Dezember ließ die GDL ihre Mitglieder per Urabstimmung über unbefristete Streiks abstimmen. Rund 97 Prozent der teilnehmenden Beschäftigten sprachen sich dafür aus. Seither sind mehrtägige Streiks möglich.

Neben finanziellen Forderungen dreht sich der Tarifstreit vor allem um das Thema Absenkung der Wochenarbeitszeit für Schichtarbeiter. Die GDL will diese von 38 auf 35 Stunden bei vollem Gehalt reduzieren.

Die Bahn hat unter anderem ein Wahlmodell angeboten, das eine einstündige Absenkung ohne finanzielle Einbußen vorsieht. Wer sich dagegen entscheidet, erhält stattdessen 2,7 Prozent mehr Geld. Weselsky sieht in der Offerte keine Grundlage für weitere Verhandlungen.

Verkompliziert wird der Tarifkonflikt dadurch, dass die GDL ihren Einfluss im Unternehmen ausweiten und Tarifverträge auch für die Beschäftigten der Infrastruktursparte abschließen will. Dort gibt es bereits Tarifverträge der größeren Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), mit der die GDL konkurriert. Die Bahn lehnt diese Forderung bislang ab.

Die GDL hatte zu dem Ausstand aufgerufen, der um 02:00 Uhr im Personenverkehr begann. Enden soll der Streik am Montag um 18:00 Uhr. Der Güterverkehr der Bahn wird bereits seit Dienstag um 18:00 Uhr bestreikt.

(afp/dpa/red)



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