NDR muss 300 Millionen Euro sparen und wird 200 Stellen nicht nachbesetzen

Der NDR muss sparen. 200 Stellen sollen künftig nicht nachbesetzt, Formate gestrichen und Veranstaltungsreihen abgesagt werden. Wie der Sender mitteilte, reichen die Einnahmen aus den Rundfunkgebühren nicht mehr.
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Am 7. Juni steht vorerst die letzte Erstausstrahlung an, der Münchner Krimi "Lass den Mond am Himmel stehn".Foto: Christoph Schmidt/dpa/dpa
Epoch Times11. Mai 2020

Der NDR muss in den kommenden vier Jahren 300 Millionen Euro einsparen. Das ist weitaus mehr als bisher geplant. Laut „Spiegel“-Informationen sollten bislang 240 Millionen Euro in den kommenden Jahren eingespart werden.

Ziel sei es nach Angaben des „NDR“, die Kosten für Personal, Produktion, Verwaltung und Programm in den kommenden acht Jahren zu senken. Dafür will der Sender bis 2028 zehn Prozent der Personalkosten einsparen und mindestens 200 Planstellen nicht nachbesetzen.

Betriebsbedingte Kündigungen schließt der NDR bis 2024 tarifvertraglich aus. In der Produktion sollen flächendeckend die Standards gesenkt und auf Investitionen in die Technik verzichtet werden.

Weniger Tatorte, Unterhaltungsshows und Fernsehspiele

Im Fernsehen soll es in erster Linie Einschnitte im Bereich Unterhaltung geben. Dies betrifft auch die Zulieferungen des Senders für die ARD.

Zukünftig soll es weniger „Tatorte“, Unterhaltungsshows und Fernsehspiele vom NDR geben. In der Prime-Time setzt der Sender weiter auf die erfolgreichen Formate wie „DAS!“, „Markt“ und „Visite“. Einige Sendungen wie „Inselreportagen“ und „Lieb und teuer“ fallen künftig weg.

„Zapp“ und das „Kulturjournal“ verlagern – auch mit Blick auf die veränderte Mediennutzung – ihre Inhalte zunehmend auf Online-Angebote und digitale Verbreitung.

Informationsangebot wird ausgebaut

Auch im Hörfunk gibt es Veränderungen. „NDR Info“ weitet sein Informationsangebot am Abend und am Wochenende aus, mit Nachrichten im Halbstundentakt. Die Sendungen „Echo des Tages“ und „Zeitzeichen“ entfallen.

Andere Programmangebote wie Hörspiele werden zukünftig bei NDR Kultur gesendet. Auch bei NDR 2 und N-JOY wird es Veränderungen durch Streichung von Formaten und Festivals wie „stars@ndr2“ geben.

Die Musikensembles reduzieren ebenfalls die Personalkosten und verändern ihre Strukturen. Veranstaltungen wie z.B. das „NDR Klassik Open Air“ fallen künftig weg. Die besondere Exzellenz der Ensembles soll trotz der Maßnahmen erhalten bleiben.

Weiterhin verringert der NDR sein Engagement bei Off-Air-Veranstaltungen. Künftig wird der NDR in jedem seiner vier Staatsvertragsländer pro Jahr nur noch eine Großveranstaltung als Gastgeber durchführen. Die Sommertouren der Landesfunkhäuser in Hamburg, Hannover, Schwerin und Kiel werden nicht mehr stattfinden.

Der NDR Intendant Joachim Knuth begründet die Entscheidung des Senders so: „Angesichts der herausfordernden Finanzlage müssen wir Prioritäten setzen. Wir werden unseren starken Journalismus, die Information, die regionale Kompetenz bewahren, müssen aber dafür an anderer Stelle auf Gewohntes verzichten.“ Gleichzeitig sollen Informationsangebote ausgebaut werden.

Rundfunkbeiträge decken Kosten nicht ab

Die Sparmaßnahmen sind laut NDR notwendig, weil die zu erwartenden Einnahmen aus dem Rundfunkbeitrag die allgemeinen Kostensteigerungen nicht auffangen können. Die Folgen der Corona-Krise haben die Einsparnotwendigkeit für die nächsten Jahre noch einmal deutlich erhöht.

Der Sender beklagt, dass ihm bei der Verteilung des Rundfunkbeitrages einige Nachteile entstünden. Außerdem erwarte der NDR wegen der Beitragsbefreiung für Zweitwohnungen größere Einnahmeausfälle.

Ein durch Asbestfunde in Hamburg notwendig gewordener Neubau belastet das Budget zusätzlich. Alles zusammen zwingt den Norddeutschen Rundfunk zu drastischen Ausgabenkürzungen. (nh)



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