Özoguz mahnt: Fehler von Gastarbeiter-Integration nicht wiederholen!

Deutschland dürfe nicht die Fehler wiederholen, die bei der Integration der Gastarbeiter vor 60 Jahren gemacht worden seien. Das sagte die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz, in einem Interview mit Tagesschau.de. Zwar seien von 14 Millionen Gastarbeitern 11 Millionen wieder in die Heimat zurückgekehrt – viele seien aber auch geblieben. „Der fundamentale Denkfehler damals war, zu glauben, dass die Menschen sowieso wieder gehen.“ Das sei heute nicht mehr so in den Köpfen verankert. Özoguz geht davon aus, dass viele der offiziell 965.000 registrierten Migranten in Deutschland bleiben werden.

Für sie brauche man schnell Integrationskurse und Deutschunterricht, forderte Özoguz: „Die Flüchtlinge sind eine Chance für Deutschland. Uns fehlen heute bereits junge Menschen – und in der Zukunft werden uns auch Arbeitskräfte fehlen, da Millionen Arbeitnehmer in den Ruhestand gehen werden“, zitierte die Welt die SPD-Politikerin.

Merkel erinnerte heute an erste Gastarbeiter

Heute fand in Berlin ein Empfang statt, um an den 60. Jahrestag des ersten Anwerbeabkommens von Gastarbeitern zu erinnern.

Angela Merkel hielt dort eine Rede und würdigte den gegenseitigen Gewinn beider Seiten. Die FAZ zitierte die Kanzlerin wie folgt: Die Deutschen müssten lernen, dass Offenheit und Neugierde die eigene Identität und Kultur nicht beschneide, sondern bereichere. Es schade nichts, wenn „man mal wieder in die Bibel gucken muss, wenn man mit jemandem über den Koran spricht“, so die Kanzlerin. „Niemand muss seine Wurzeln in irgendeiner Weise vergessen.“

(rf)