Regierung verfehlt eigenes Ziel beim Umstieg auf E-Autos

Die Bundesregierung kommt mit der Beschaffung von Elektrofahrzeugen für ihre eigenen Fuhrparks kaum voran.
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Ultraschnellladestation für E-Autos an der Raststätte Brohltal Ost an der Autobahn A61 in Rheinland-Pfalz.Foto: Thomas Frey/dpa
Epoch Times3. Mai 2020

Nur 968 aller 25.275 Autos in den Bundesministerien und ihren nachgeordneten Behörden fahren elektrisch, wie aus einer Regierungsantwort auf eine Kleine Anfrage der Grünen-Bundestagsfraktion hervorgeht, über die das „Handelsblatt“ (Montagsausgabe) berichtet.

Das entspricht einem Anteil von 3,8 Prozent. Zum Vergleich: Vor vier Jahren hatte die Bundesregierung als Ziel ausgegeben, den Anteil der zu beschaffenden Elektrofahrzeuge bis 2019 auf mindestens 20 Prozent zu erhöhen.

Laut der Regierungsantwort sind mit 49 Prozent fast die Hälfte dieser Elektroautos Plug-in-Hybride, 40 Prozent sind reine E-Autos. Den höchsten Anteil von Elektroautos besitzen mit je 87,5 Prozent das Entwicklungsministerium und das Bundespresseamt, gefolgt vom Auswärtigen Amt mit 73,1 Prozent.

Das für die Elektromobilität relevante Verkehrsministerium kommt lediglich auf einen Anteil von 6,2 Prozent Elektroautos in seinem Fuhrpark. Schlusslicht ist das Verteidigungsministerium mit einem Anteil von 1,5 Prozent an E-Autos.

247 E-Autos von 9.618 neuen Pkw

Auch unter den Neuanschaffungen im Jahr 2019 war nur ein geringer Anteil elektrische Pkw, wie die Antwort der Regierung zeigt. Insgesamt hat die Bundesregierung im vergangenen Jahr 9.618 neue Pkw beschafft, davon waren 247 elektrisch.

Der Grünen-Verkehrspolitiker Stephan Kühn sagte dazu der Zeitung: „Wenn es die Bundesregierung ernst meint mit ihrem Ziel, die Transformation der Autoindustrie gerade jetzt zu unterstützen, gehört dazu auch eine ökologische Beschaffungsoffensive für die eigene Flotte.“ Der Modernisierungsbedarf sei „riesig“, so Kühn.

Auch Verbraucherschützer sehen Handlungsbedarf. „Politische Entscheidungsträger auf allen Ebenen haben eine wichtige Vorbildfunktion für Verbraucher“, sagte die Leiterin des Teams Mobilität und Reisen beim Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV), Marion Jungbluth, dem „Handelsblatt“. Ein gesellschaftlicher Wandel zu klimaverträglicher Mobilität brauche „vielfältige Impulse“. Ein zukunftsfähiger Fuhrpark in den Behörden sei hierbei ein Baustein. (dts/ks)



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