„Rente mit 63“ ist mittlerweile eine „Rente mit 64+“ – Wirtschaftsweiser fordert Einschränkungen

Wirtschaftsweise Martin Werding schlägt angesichts des Facharbeitermangels vor, die Frührente zu verändern. 2023 gingen rund 300.000 Menschen vorzeitig in Rente – gut 30 Prozent aller Rentner.
Titelbild
Die Menschen sollen länger arbeiten.Foto: Stocki
Epoch Times24. Januar 2024

Angesichts der erneut gestiegenen Antragszahl für die „Rente mit 63“ hat der Wirtschaftsweise Martin Werding Einschränkungen für die Frühverrentungsoption für langjährig Beschäftigte gefordert.

„Zum Beispiel könnte eine abschlagsfreie Frührente dann nur noch Versicherten offenstehen, die pro Beitragsjahr weniger als 60 Prozent des Durchschnittsentgelts aller Versicherten verdient haben“, sagte Werding den Zeitungen der Funke Mediengruppe vom Mittwoch.

„Die Wahrscheinlichkeit, dass sie besonders belastende Tätigkeiten ausgeübt haben und vor Erreichen der Regelaltersgrenze gesundheitlich am Limit sind, steigt dann deutlich an“, begründete der Wirtschaftsprofessor an der Ruhr-Universität Bochum seinen Vorschlag.

Er äußerte die Ansicht, derzeit seien Bezieher abschlagsfreier Frührenten überdurchschnittlich gesund und würden oft noch dringend als Fachkräfte gebraucht.

2023 hatten dem Bericht zufolge rund 300.000 Menschen und damit so viele wie noch nie bei der Deutschen Rentenversicherung (DRV) den vorzeitigen Abschied aus dem Arbeitsleben im Rahmen der „Rente mit 63“ beantragt. Mittlerweile seien gut 30 Prozent aller Rentenzugänge dieser Gruppe zuzuordnen, erklärte demnach dazu die DRV.

„Rente mit 63“ ist eigentlich eine „Rente mit 64+“

Bei der „Rente mit 63“ können besonders langjährig Versicherte nach 45 Versicherungsjahren abschlagsfrei in den Ruhestand gehen. Allerdings bezieht sich die Jahreszahl 63 auf die Einführung dieser Möglichkeit.

Wegen der schrittweisen Anhebung der Regelaltersgrenze von 65 bis auf 67 Jahren steigt auch bei der Frühverrentung das Eintrittsalter an. 2022 lag dieses für besonders langjährig Versicherte laut DRV bereits bei rund 64,1 Jahren.

Der Sozialverband Deutschland (SoVD) lehnte den Vorstoß Werdings ab. „Sind es wirklich ‚die Falschen‘, die nach 45 Jahren etwas früher in Rente gehen können?“, frage die Verbandsvorsitzende Michaela Engelmeier.

Sie wies darauf hin, dass bereits das Erreichen der 45 Beitragsjahre an sehr strenge Voraussetzungen geknüpft sei. „Statt diesen Personen einen etwas früheren Renteneintritt streitig zu machen, sollten die Bemühungen dahin gehen, dass möglichst viele Menschen ebenfalls in den Genuss einer abschlagsfreien Rente kommen und die Menschen gesund bis zur Rente arbeiten können“, forderte Engelmeier. (afp)



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