Söder verteidigt neue Corona-Beschränkungen gegen Kritik

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Markus Söder bei einer Pressekonferenz in München.Foto: SVEN HOPPE/POOL/AFP via Getty Images
Epoch Times11. Oktober 2020

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) hat die jüngsten Verschärfungen der Corona-Regeln verteidigt. „Wir dürfen die Entschlossenheit im Handeln nicht aufgeben“, sagte Söder dem „Handelsblatt“ (Montagsausgabe). Man stehe vor der nächsten Bewährungsprobe.

Die von vielen Bundesländern beschlossenen Beherbergungsverbote seien „ein Testgebot“, so Söder. Auf Kritik der Tourismuswirtschaft entgegnete er: „Dem Tourismus würde ein zweiter kompletter Lockdown mehr schaden.“ Der bayerische Ministerpräsident warnte davor, sich auf neue Richtwerte wie die Belegung der Intensivbetten festzulegen. „Wenn wir die Kennzahlen neu definieren oder nach oben korrigieren, dann verlieren wir jede Glaubwürdigkeit“, sagte er. Zudem sei es medizinisch nicht geboten. „Denn sind die Krankenhäuser voll, ist Corona nicht mehr zu kontrollieren. Dann ist es zu spät.“

Virologe: „Reine Zahlen sind nur bedingt aussagekräftig“

Söder reagierte damit auf die zunehmende Kritik aus Ärzteschaft und von Wirtschafts- und Tourismusverbänden an den neuen Corona-Maßnahmen und ihrer Unheitlichkeit. Zudem wurden aus der Ärzteschaft stimmen laut, die die reine Betrachtung der positiven Tests als Entscheidungsgrundlage für weitere Corona-Regelungen kritisieren.

So warnte der Bonner Virologe Hendrik Streeck kürzlich davor, die reinen Infektionszahlen zum Maßstab des Kampfes gegen Corona zu machen. „4.000 Neuinfektionen pro Tag zur Zeit bedeuten nicht mehr das Gleiche, was sie im März und April bedeutet haben“, schreibt er in einem Gastbeitrag für das „Handelsblatt“. Die reinen Zahlen seien nur „bedingt aussagekräftig. Anstatt eindimensional müssen wir mehrdimensional denken lernen“, schlägt Streeck vor: „Abhilfe kann hier ein Ampelsystem schaffen, das auf dem Zusammenspiel von Infektionszahlen, Anzahl der Tests, stationärer und intensivmedizinischer Belegung basiert.“

KBV-Chef: Kein „Starren“ auf die Zahl der Neuinfektionen

Zugleich wandte sich der Vorstandsvorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV), Andreas Gassen gegen Warnungen, dass die Corona-Pandemie außer Kontrolle geraten könnte. „Wir müssen aufhören, auf die Zahl der Neuinfektionen zu starren wie das Kaninchen auf die Schlange, das führt zu falschem Alarmismus.“ Selbst 10.000 Infektionen täglich wären kein Drama – „wenn nur einer von 1.000 schwer erkrankt, wie wir es im Moment beobachten“, sagte Gassen. (dts/afp/er)



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