SWR-Chef Gniffke: Prof. Bhakdis „strittige Thesen“ eine Plattform zu bieten „widerspricht unserem Auftrag“

Während in Österreich oder der Schweiz eine offene Debatte mit dem Forscherehepaar Sucharit Bhakdi und Karina Reiss gepflegt wird, das die Corona-Maßnahmen ablehnt, bestätigt SWR-Intendant Kai Gniffke einem Leser, dass dessen Präsenz im TV unerwünscht sei.
Von 5. Oktober 2020

Wie viel offenen Austausch – auch von umstrittenen Thesen – verträgt eine Gesellschaft unter den Bedingungen einer Pandemie? In Österreich haben Fernsehsender wie „Servus TV“ die Frage beantwortet, indem sie ein Format geschaffen haben, in dem Kritiker der Corona-Maßnahmen wie Infektionsepidemiologie Sucharit Bhakdi auf deren Verteidiger treffen.

Auch in der Schweiz treten Prof. Dr. Bhakdi und seine Ehefrau und Mitautorin des Buches „Corona Fehlalarm?“, Karina Reiss, vor elitären Klubs auf oder geben Zeitungsinterviews. In Deutschland haben sie hingegen nach wie vor de facto Bildschirmverbot.

Schweden erlebt noch keinen Wiederanstieg

Bei einer Veranstaltung des Rotary Clubs Küssnacht-Rigi-Meggen in Vitznau (Kanton Luzern) hielt das Wissenschaftler-Ehepaar einen Vortrag und gab im Anschluss der „Aargauer Zeitung“ ein Interview. Beide sind scharfe Kritiker der Pandemie-Maßnahmen, die die meisten Staaten Europas ergriffen haben. Die Maßnahmen seien im Vergleich zu den Auswirkungen der Corona-Pandemie unverhältnismäßig.

„Wenn eine neue Pandemie im Umlauf ist, stellt sich ein Infektiologe als erstes eine der folgenden Frage: Wie viele gesunde, jünger als 70 Jahre alte Menschen ohne Vorerkrankungen sterben?“, so Bhakdi. Nicht die Zahl der Infektionen sei entscheidend, um die Gefahr einer Pandemie für die Bevölkerung zu beurteilen, sondern die der Verstorbenen ohne Vorerkrankungen, die jünger als 70 Jahre seien.

Laut Reiss liege die Sterblichkeit bei der Grippe im Normalfall zwischen und 0,1 und 0,2 Prozent – und damit unter jener von COVID-19, die 0,5 Prozent erreichen könne. Allerdings habe die Mortalität in schweren Grippejahren auch schon mal über ein Prozent gelegen. „Bei solchen Grippewellen hat aber noch keine Regierung die ganze Wirtschaft an die Wand gefahren und Maßnahmen verhängt, die das Zusammenleben erschüttern und die Menschen verängstigen“, sagte Reiss.

Lockdown gefährdet Risikogruppe

Bhakdi und Reiss plädierten von Anfang an im Umgang mit der Corona-Seuche für den schwedischen Weg mit Empfehlungen der Regierung aber ohne Lockdown. Die Zahl der Infektionen und Todesfälle war in Schweden anfangs höher als in vergleichbaren Staaten wie Österreich. Die Seuche ist dort mittlerweile stabil unter Kontrolle. Deutschland hat die Reisewarnung für Schweden aufgehoben.

„In der Coronakrise sind so viele schlimme Sachen passiert. Familien konnten ihre kranken Angehörigen nicht besuchen. Menschen mussten monatelang auf Tumorbehandlungen warten, gleichzeitig waren die Spitäler leer“, sagte Bhakdi weiter.

Die Lockdown-Maßnahmen würde gerade die Risikogruppe, der über 70-Jährigen mit Vorerkrankungen gefährden. Bei COVID-Patienten habe man gehäuft Thrombosen festgestellt und da sei Bewegung besonders notwendig, so der Wissenschaftler.

Kritik übte er auch an den Teststrategien der Länder: Die Zahl der Infektionen würde zum Maßstab „für all die unsinnigen Maßnahmen erhoben“.

Das Problem sei, dass der Test bereits auf Trümmer des Erregers reagiere, so dass zahllose Infektionen registriert würden, ohne dass die positiv Getesteten an Covid-19 erkrankt oder gar infektiös seien. Auch sei  niemals belegt worden, dass diese Infizierten tatsächlich ansteckend seien, so Bhakdi weiter.

„Englische Fassung ohne Polemik“

Auf Vorwürfe, ihr Buch sei „unwissenschaftlich“, erwidern Bhakdi und Reiss, es sei bewusst „populärwissenschaftlich“, damit „jeder es verstehen kann, auch Politiker“. Man habe aber alle Aussagen durch Referenten belegt. Für die bevorstehende Neuauflage des Buches habe Bhakdi den Dekan seiner Universität in Kiel angeschrieben und um Entgegnungen ersucht, sollte die Arbeit sachliche Fehler enthalten.

Kritiker hatten ihren Vorwurf, die Thesen von Bhakdi und Reiss seien „wissenschaftlich nicht haltbar“, unter anderem an einer Vielzahl rhetorischer Fragen und heftiger Polemik festgemacht. Die Autoren räumen gegenüber der Aargauer Zeitung ein, dass die Folgewirkungen des Lockdowns heftige Äußerungen im Buch begünstigt hätten. Es sei jedoch, so Bhakdi, „eine englische Version des Buches gerade erschienen, in der die polemischen Passagen entfernt worden sind“.

Gniffke: „Nicht jede Kritik muss von Medien aufgegriffen werden“

Im öffentlich-rechtlichen deutschen Fernsehen ist Prof. Dr. Bhakdi de facto nicht präsent. Er ist unter anderem wegen eines mittlerweile von YouTube gelöschten Videos ins Visier von „Faktencheckern“ geraten, die ihm vorwarfen, seine Annahmen, die darauf schließen ließen, dass die Gefährlichkeit des SARS-CoV-2-Erregers überschätzt werde, seien „oft nicht wissenschaftlich belegt“ und „verweisen vor allem auf Datenlücken“ – die jedoch „kein Grund [seien], Entwarnung zu geben“.

Der Publizist Boris Reitschuster zitiert aus einem Antwortschreiben des SWR-Intendanten Kai Gniffke an einen Zuschauer, in dem dieser unter Bezugnahme auf diesen „Faktencheck“ erklärt, dass „Herrn Bhakdi eine zumindest zweifelhafte Rolle zufällt“. Dessen strittige Thesen im öffentlich-rechtlichen Rundfunk eine Plattform zu bieten, „widerspricht unserem Auftrag“.

Kritik an den aktuell getroffenen politischen Maßnahmen gegen die Ausbreitung der Pandemie sei zwar „zwingend notwendig“, führte Gniffke weiter aus, nicht jede Kritik habe deshalb jedoch „automatisch das Recht, von Medien aufgegriffen zu werden“.



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