Trendwende in Sicht? Union erholt sich, AfD verliert leicht

Seit Wochen gings für die AfD in der Wählergunst deutschlandweit aufwärts, für die Union abwärts. Nun deutet sich eine Trendwende nach jüngsten Erhebungen von FORSA und INSA/YouGov an.
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Neue Umfrageergebnisse verschiedener Meinungsforschungsinstititute zur Sonntagsfrage bis zum 25. Juli 2023. Symbolbild.Foto: iStock/Santje09
Von 28. Juli 2023

Wenn am kommenden Sonntag zur Bundestagswahl gerufen würde, würde die Union trotz der Querelen um Friedrich Merz noch immer den stärksten Block bilden. Die AfD würde leicht abrutschen, bliebe aber zweitstärkste Kraft.

Aktuellste Quelle ist das Meinungsforschungsinstitut Forsa, das zwischen dem 18. und 24. Juli genau 2.504 Bürger für das „RTL/ntv-Trendbarometer“ befragt hatte.

Union einen Punkt rauf, AfD einen Punkt runter

lDemnach wurden für die Union 27 Prozent gemessen, ein Prozentpunkt mehr als in der Vorwoche. Der geht zulasten der Alternative für Deutschland (AfD), die nur noch 19 Prozent der Wählerstimmen für sich verbuchen konnte.

Die SPD steht bei FORSA konstant mit 18 Prozent da. Die Grünen verloren einen Punkt und erreichen 14 Prozent. Ebenfalls einen Prozentpunkt Verlust musste die FDP verkraften: Mit nun 6 Prozent nähern sich die Liberalen immer mehr der Fünf-Prozent-Hürde und damit der drohenden Bedeutungslosigkeit. Dieser Marke haben sich auch die Linken angenähert, allerdings „von unten“: Mit nun genau 5 Prozent geht der Trend für die Sozialisten nach oben. Sie pendeln seit fünf Monaten zwischen vier und fünf Prozent.

Der Anteil jener Wähler, die sich für eine andere als die sechs im Bundestag vertretenen Parteien entscheiden würden, steigt weiter auf nun 11 Prozent (plus ein Punkt).

Ampel sackt auf 38 Prozent ab

Betrachtet man nur das Ampelbündnis, so würde es für die Koalition um Bundeskanzler Scholz (SPD), Wirtschaftsminister Habeck (Grüne) und Finanzminister Lindner (CDU) derzeit noch weniger für eine neue Regierung reichen als in den Wochen zuvor: Nur noch 38 Prozent bedeuten ein Minus von zwei Punkten. „Alle Bewegungen befinden sich innerhalb der statistischen Fehlertoleranz von plus/minus 2,5 Prozent“, warnt allerdings Umfragenauftraggeber NTV.

Pessimismus der Bürger steigt

Bereits zwei Drittel der Befragten (66 Prozent) hätten angegeben, mit einer „Verschlechterung der wirtschaftlichen Verhältnisse in Deutschland“ zu rechnen – 3 Prozentpunkte mehr als in der Vorwoche. An eine Verbesserung der Lage glauben nur noch 11 Prozent (minus 2).

Nur etwas mehr Menschen, nämlich 19 Prozent, gehen davon aus, „dass die Verteilung von Asylbewerbern und Flüchtlingen innerhalb Europas künftig besser funktionieren wird als bisher“. Selbst unter den Grünenwählern ist mit 24 Prozent noch nicht einmal jeder Vierte davon überzeugt. Über drei Viertel (77 Prozent) glauben in dieser Frage überhaupt nicht mehr an Besserung. Unter den AfD-Anhängern sind es sogar 92 Prozent.

Ebenfalls nur noch ein kleiner Bruchteil der Wahlberechtigten glaubt, dass überhaupt irgendeine Partei mit den Problemen des Landes fertig werden könnte: Selbst der Union trauen das nur noch 12 Prozent zu, der FDP sogar nur 3 Prozent. Dazwischen rangieren die SPD (10 Prozent), die AfD (9 Prozent) und die Grünen (8 Prozent).

Leichte Unterschiede bei INSA/YouGov

Genauso aktuell ist eine Onlineumfrage von INSA/YouGov unter 2.006 Befragten, die zwischen dem 21. und 24. Juli erhoben wurde. Demnach erholte sich die Union innerhalb von drei Tagen um einen halben Prozentpunkt und stand zum 24. Juli bei 26,5 Prozent. Auch bei INSA/YouGov geht dieser Zuwachs 1:1 zulasten der AfD (21,5 Prozent). Ein leichtes Plus von einem halben Prozentpunkt gabs dagegen jeweils für die Sozialdemokraten (18,5 Prozent) und für die Liberalen (7,5 Prozent).

Die Grünen sieht INSA/YouGov seit zwei Wochen konstant bei 14 Prozent. Die Linken würden es mit ihrem 0,5-Punkte-Verlust nicht mehr in den Bundestag schaffen (4,5 Prozent). Während FORSA einen Zuwachs bei den kleinen Parteien maß, verbucht ihre Gesamtheit bei INSA/YouGov einen leichten Rückgang von 8 auf nun 7,5 Prozent.

Aktuelle Allensbach-Umfrage etwas veraltet

Ganz neu veröffentlicht wurde am 27. Juli eine Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach im Auftrag der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (FAZ), doch deren Befragung endete bereits am 19. Juli.

Nur bei der Allensbach-Erhebung steht die SPD noch auf Platz zwei. Trotz Nullzuwachs gelang es den Sozialdemokraten (19 Prozent), die AfD (18 Prozent, plus 1) noch ganz knapp auf Abstand zu halten. Unangefochtener Spitzenreiter bleibt die Union (29 Prozent) trotz zwei Punkten Verlust.

Vor neun Tagen konnten die Grünen laut Allensbach wieder etwas nach vorn blicken: Immerhin 16 Prozent (plus 1) hätten sich für die Habeck-Partei entschieden. Die FDP hatte zum gleichen Zeitpunkt einen Rückgang um einen Prozentpunkt auf 7 zu verkraften, die Linke verharrte bei 4 Prozent unterhalb der Parlamentseinzugsschwelle. Gegenüber Allensbach äußerten 7 Prozent, eine sonstige Partei wählen zu wollen.

Bei der Bundestagswahl vom 26. September 2021 hatte das Parteienspektrum noch wie folgt abgeschnitten:

  • SPD: 25,7 Prozent
  • CDU/CSU: 24,1 Prozent
  • Grüne: 14,8 Prozent
  • FDP: 11,5 Prozent
  • AfD: 10,3 Prozent
  • Linke: 4,9 Prozent

Aktuelle Übersichten mit Stand 25. Juli 2023 zu den jüngsten Wahlumfragen für ganz Deutschland finden Sie auch beim „Statistischen Bundesamt“ oder bei „Dawum.de“.

Werte für Bayern und Hessen

INSA hatte im Auftrag der „Bild“ zwischen dem 17. und 24. Juli auch die Wahlpräferenzen in Bayern abgefragt. Demnach müsste Markus Söders CSU einen Verlust von 2 Prozentpunkten im Vergleich zur letzten Erhebung von Ende Mai 2023 hinnehmen. Derzeit würde es noch für 38 Prozent reichen.

Zweitstärkste Kraft im Münchener Landtag wären die Grünen mit konstant 15 Prozent. Ihnen im Nacken sitzt allerdings die AfD, die in Bayern mit 14 Prozent klar auf dem Weg nach oben ist (plus 2 Prozentpunkte). Alle anderen Parteien hielten ihre Werte: Hubert Aiwangers „Freie Wähler“ treten mit 11 Prozent auf der gleichen Stelle wie die SPD (11 Prozent). Für die FDP-Anhänger wird es knapp (5 Prozent), die Linke (2 Prozent) spielen Bayern praktisch keine Rolle. Auch die Wähler, die sich in Bayern für eine ganz andere Partei entscheiden würden, bleiben eine Randerscheinung (4 Prozent).

Für Hessen hatte zuletzt das Institut Wahlkreisprognose eine Umfrage gestartet. Zwischen dem 18. und 23. Juli gaben 25,5 Prozent der Befragten an, der CDU ihre Stimme geben zu wollen. Rang zwei teilen sich AfD und SPD mit jeweils 20 Prozent. Innerhalb von gut drei Wochen war die AfD damit gleichgezogen.

Die in Hessen traditionell starken Grünen lauern mit vier Punkten Abstand (16 Prozent) dahinter. Ob die „Freien Wähler“ (5,5 Prozent, plus zwei Punkte) die FDP (5 Prozent, konstant) noch aus dem Landtag in Wiesbaden verdrängen können, bleibt abzuwarten. Die Linke (2 Prozent) und die Sonstigen (6 Prozent) haben in Hessen derzeit keine Chance.

In Bayern und Hessen wird zeitgleich am 8. Oktober 2023 ein neuer Landtag gewählt.



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