Umweltvorschriften bedrohen deutsche Landwirtschaft – Handel weicht auf Ausland aus

Die strengen Zulassungsvorschriften von Pflanzenschutzmitteln bedrohen die deutschen Obst- und Gemüsebauern. Der Handel weiche immer mehr auf ausländische Produkte ohne diese Beschränkungen aus, schreibt das Magazin „Land und Forst“ in seiner letzten Ausgabe. Die Leidtragenden seien deutsche Obst- und Gemüsebauern, die mit dem Ausland nicht mehr mithalten könnten.

„Will man verhindern, dass ganze Anbaugebiete verschwinden und die Produktion ins Ausland abwandert, muss jetzt gehandelt werden“, zitiert die Zeitschrift Jens Stechmann vom Industrieverband Agrar.

Ein weiteres Verschärfen der Vorschriften kann das Aus für die ganze Branche bedeuten. Erst im Oktober ist die Zulassung für eine Reihe von Spritzmitteln ausgelaufen, die die Bauern benötigen, um rentabel wirtschaften zu können.

Konkurrenz aus dem Ausland muss sich nicht an Vorgaben halten

Die Konkurrenz im Ausland kann mit den hier nicht zugelassenen Pflanzenschutzmitteln billiger produzieren und damit den deutschen Markt beliefern. Es ist nicht ausgeschlossen, dass in Fernost bereits als gesundheitsgefährdend eingestufte Spritzmittel verwendet wurden.

Schon jetzt kann der heimische Bedarf nicht mehr allein aus deutscher Landwirtschaft gedeckt werden: Kommt man bei Kohl noch auf einen Selbstversorgungsgrad (SVG) von 82 Prozent, liegt er bei Möhren bei 70 Prozent, Spargel 73 Prozent und Zwiebeln nur noch bei 63 Prozent.

Dramatischer sieht es bei anderen Produkten aus. So kommen Äpfel nur auf einen SVG von 40 Prozent, Erbsen und Bohnen nur auf 22 Prozent und Gurken nur auf 38 Prozent. Von Tomaten werden sogar 94 Prozent der benötigten Menge importiert.

Pflanzenschutzmittel werden in der Landwirtschaft gegen Schädlinge und Pflanzenerkrankungen eingesetzt. Besonders die Obst- und Gemüsebauern sind von den bevorstehenden Verboten betroffen.

Je nach Befallsart kann es hier ohne entsprechende Anwendungen bis hin zu ganzen Ernteausfällen kommen. Weizen, Kartoffeln und Zuckerrüben sind von diesen Einschränkungen weniger betroffen. Hier wird mehr produziert als in Deutschland verkauft wird. (nh)