Corona-Pandemie im Newsticker 10.4.: Sachsen nutzt Psychiatrie für Quarantäne-Verweigerer – Steinmeier wendet sich an die Bürger

Ausgangssperren, Kontaktverbote, Quarantäne – weltweit. Die Entwicklungen zur Corona-Pandemie im Newsticker.
Epoch Times8. April 2020

Die Lungenkrankheit COVID-19 verbreitete sich rasant in der Welt. Regierungsdaten zufolge könne der erste Fall einer Person, die nachgewiesenermaßen an COVID-19 litt, auf den 17. November in China zurückverfolgt werden. Offiziell hieß es, der erste Fall in China sei am 8. Dezember 2019 aufgetreten.

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Die 2. Sonderausgabe beleuchtet die Hintergründe, warum wir uns in diesen Schwierigkeiten befinden – und wie wir uns vor der Gefahr schützen können, in medizinischer wie auch mentaler Hinsicht.

Epoch Times Sonderausgabe März

Ein Doppelklick auf die Bundesländer hebt die Werte im Diagramm hervor. Ein Bewegen des Cursors über das Diagramm, zeigt die Werte der Datenpunkte an.

Nicht jeder, der infiziert ist, erkrankt am Virus. 80 Prozent aller Corona-Infektionen verlaufen mild. Nach Auskunft des Robert-Koch-Instituts werden alle Todesfälle von Patienten, bei denen eine Corona-Infektion nachgewiesen wurde, als „Corona-Tote“ gewertet. Vorerkrankungen werden nicht berücksichtigt. Bei der Influenza ist das anders.

Karfreitag, 10. April

19:28 Uhr: Steinmeier wendet sich in Fernsehansprache zur Corona-Krise an die Bürger

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hält am Samstag eine Fernsehansprache zur Corona-Krise. Die Rede soll am Abend nach den Hauptnachrichtensendungen von ARD und ZDF gesendet werden. Auch andere Sender können sie ausstrahlen. Mitte März hatte sich bereits Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in einer Fernsehansprache an die Bürger gewandt und an sie appelliert, die Auflagen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie einzuhalten.

Dass sich der Bundespräsident in dieser Form zu Wort meldet, ist ungewöhnlich. Zuletzt hatte Steinmeier bereits mehrmals Videobotschaften zur Corona-Krise veröffentlicht. Darin stimmte er die Bevölkerung auf weiter schwierige Zeiten ein und lobte zugleich Solidarität und Zusammenhalt.

18:55 Uhr: Karlsruhe bestätigt Gottesdienstverbot trotz Eingriffs in Glaubensfreiheit

Das Bundesverfassungsgericht hat das wegen der Corona-Krise erlassene Gottesdienstverbot als rechtmäßig eingestuft. Trotz des damit verbundenen „überaus schwerwiegenden Eingriffs in die Glaubensfreiheit“ habe der Schutz vor den Gefahren für Leib und Leben durch Corona Vorrang vor diesem Grundrecht, entschieden die Karlsruher Richter am Karfreitag.

Sie wiesen damit die Klage eines Katholiken gegen die in Hessen gültige Regelung zurück, die vergleichbar auch in anderen Bundesländern besteht. Allerdings erklärten die Karlsruher Richter zugleich, dass für die Abwägung der Grundrechte auch die bisherige Befristung der Corona-Verordnung bis zum 19. April von Bedeutung war.

Mehr dazu: Karlsruhe bestätigt Gottesdienstverbot trotz Eingriffs in Glaubensfreiheit

18:40 Uhr: Großbritannien meldet fast 1000 neue Tote im Zusammenhang mit Covid-19

In Großbritannien sind innerhalb eines Tages fast tausend Menschen an den Folgen einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus gestorben, meldet AFP. Es seien 980 Todesfälle gemeldet worden, teilte demnach Gesundheitsminister Matt Hancock am Freitag mit. Dies sei der höchste Anstieg der Totenzahlen seit Beginn der Pandemie.

Die Durchschnittliche Anzahl der täglichen Sterbefälle lag in Großbritannien laut Statista 2018 bei 1687. Insgesamt starben in Großbritannien fast 8000 Menschen im Zusammenhang mit der von dem Virus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19. Mehr als 65.000 Menschen infizierten sich mit dem neuartigen Erreger.

Zu den Infizierten zählt auch Premierminister Boris Johnson. Der 55-Jährige wird weiter im Krankenhaus behandelt, konnte die Intensivstation inzwischen aber wieder verlassen.

18:25 Uhr: Sachsen nutzt Psychiatrie für für Quarantäne-Verweigerer

In Sachsen kann der Verstoß gegen die Maßnahmen des Gesundheitsamts zur Corona-Krise seit Donnerstag in der Psychatrie enden. Dies trifft auf Quarantäne-Verweigerer zu, meldet der MDR. Laut Sozialministerium hat die Landesregierung in vier psychiatrischen Krankenhäusern insgesamt 22 Zimmer freigeräumt. Dort sollen Menschen eingeschlossen werden, die sich einer Quarantäneanordnung widersetzen. Die Überwachung soll durch die Polizei erfolgen.

18:13 Uhr: Irland verlängert Ausgangssperre bis Anfang Mai

In Irland wird die wegen der Corona-Pandemie verhängte Ausgangssperre um gut drei Wochen verlängert. Die Maßnahme werde auf „Empfehlung von Experten“ hin bis zum 5. Mai beibehalten, sagte Regierungschef Leo Varadkar am Freitag. Die Beschränkungen zeigten Wirkung und müssten fortgesetzt werden, auch wenn es für die Iren „schwierig“ sei. „Wir dürfen nicht selbstgefällig werden“, sagte Varadkar.

Zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie war Ende März in Irland eine Ausgangssperre in Kraft getreten. Die Iren dürfen seitdem nur noch in Ausnahmefällen ihre Häuser verlassen, etwa zum Arbeiten, für Arztbesuche oder für Lebensmitteleinkäufe. Die Regelung galt zunächst bis zum 12. April. Die Schulen und Universitäten in dem Land sind bereits seit dem 12. März geschlossen.

In Irland haben sich nach offiziellen Angaben fast 6600 Menschen mit dem neuartigen Virus angesteckt. 263 Infizierte verstarben.

Hintergrundbericht: Tausende nutzten Chance zur Flucht aus Wuhan – aus Angst vor den „Symptomlosen“?

17:50 Uhr: Volkswagen stellt nach Ostern Pläne für Produktionsstart vor

Der Beschaffungsvorstand im Volkswagen-Konzern, Stefan Sommer, hat angekündigt, dass der Wolfsburger Automobilkonzern in den Tagen nach Ostern seine Pläne für das Hochfahren der Produktion vorstellen wird. „Die Planung für den Wiederanlauf wird ausgearbeitet“, sagte Sommer der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ (Samstagsausgabe). Alles hänge aber stark an den Vorgaben der Politik und wann sie plane, „das öffentliche Leben wieder hochlaufen zu lassen“.

Für einen Neustart in Deutschland und Europa reicht es nach Ansicht des Volkswagen-Managers nicht aus, allein die Autohäuser und die Zulassungsstellen wieder zu öffnen. „Es braucht Investitionen in die Industrie, und es braucht Investitionen in das Konsumverhalten“, sagte Sommer. Dies werde sogar noch dringender notwendig sein als nach der internationalen Finanzkrise 2008/2009.

Als Voraussetzung für den schrittweisen Start der Produktion erwartet der VW-Beschaffungsvorstand einheitliche Regelungen der EU. Wenn ein wichtiges Teil aus Italien fehle, könne man „die Autos nicht fertig bauen.“ Wichtig sei, dass der Hochlauf in Europa parallel und solidarisch erfolge. „Wir brauchen die Zulieferindustrie in Italien, Spanien und Osteuropa“, so der VW-Manager weiter. Er schlug deswegen vor, in der Coronakrise einheitliche Schutzmaßnahmen für die Industriebeschäftigten in Europa zu schaffen

17:19 Uhr: Moskauer Krankenhäuser wegen Corona-Pandemie nahe an Kapazitätsgrenze

Wegen der Corona-Pandemie nähern sich die Gesundheitsbehörden der russischen Hauptstadt ihren Kapazitätsgrenzen. Bei den Krankenhausaufenthalten und der Zahl der schwer erkrankten Patienten sei in den vergangenen Tagen ein deutlicher Anstieg zu verzeichnen gewesen, erklärte die stellvertretende Bürgermeisterin von Moskau, Anastasia Rakowa. „Die Belastung der Gesundheitsdienste hat stark zugenommen. Jetzt stoßen unsere Krankenhäuser und Ambulanzdienste an ihre Grenzen“, fügte sie hinzu.

„Die Zahl der Patienten, die an einer vom Coronavirus ausgelösten Lungenentzündung erkrankt sind, hat sich im Vergleich zur vergangenen Woche mehr als verdoppelt, von 2600 auf 5500 Fälle“, erklärte Rakowa.

Mehr dazu: Moskauer Krankenhäuser wegen Corona-Pandemie nahe an Kapazitätsgrenze

16:39 Uhr: Corona-Auflagen werden zum Osterauftakt in Großstädten eingehalten

In den vier deutschen Millionenstädten Berlin, Hamburg, München und Köln haben sich die Menschen zu Beginn der Ostertage trotz des guten Wetters an die Kontaktbeschränkungen wegen der Corona-Krise gehalten. Eine Sprecherin der Berliner Polizei sagte am Karfreitag der Nachrichtenagentur AFP, es seien viele Menschen unterwegs, „aber sie halten sich weitestgehend an die Vorgaben wie Abstand halten“.

In der zweitgrößten deutschen Stadt Hamburg sagte ein Polizeisprecher, es gebe „nichts Auffälliges“ zu berichten. Auch in München teilte die Polizei mit, es sei am Karfreitag zunächst nichts Außergewöhnliches passiert, obwohl wegen des guten Wetters deutlich mehr Menschen unterwegs seien. Ein Sprecher der Polizei in Köln berichtete ebenfalls, obwohl viele Menschen das gute Wetter nutzten, gebe es „sehr, sehr wenig“ Verstöße. „Wir reden von einem einstelligen Bereich“, was für eine Millionenstadt wie Köln außergewöhnlich wenig sei.

Auch aus anderen Regionen Deutschlands gab es am Karfreitag nur wenige Meldungen von Verstößen. Die Bundesregierung hatte darauf hingewiesen, dass die Ostertage entscheidend dafür seien, wie es mit den bis 19. April geltenden Ausgangsbeschränkungen weitergeht.

14:40 Uhr: Produktion von Schutzausrüstung sollen Deutschland fit machen

Viele Länder weltweit stehen vor dem Problem, nicht genügend Schutzausrüstung zu besitzen. Es wird dringend zur Eindämmung der Corona-Pandemie benötigt, die im chinesischen Wuhan ihren Anfang nahm.

Auch Deutschland fehlt es an Schutzausrüstung, insbesondere an medizinischen Atemschutzmasken. Eigene Produktionskapazitäten besitzt Deutschland mittlerweile nur noch wenige. Sie wurden über die Jahre ans Ausland abgegeben, insbesondere an China, den weltweit größten Produzenten von Schutzmasken und anderen medizinischen Produkten und Arzneien.

Mehr dazu: Maskendiplomatie und Kurswechsel bei der Produktion von Schutzausrüstung sollen Deutschland fit machen

13:38 Uhr: Lieferengpässe bei Narkosemitteln in Deutschland

Krankenhausapotheker beklagen Engpässe bei Medikamenten, die für die Behandlung schwer an Covid-19 Erkrankter benötigt werden. Wie der „Spiegel“ in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, fehlen vor allem Wirkstoffe, die Ärzte bei der Beatmung einsetzen. „Es ist nichts zu bekommen, die Situation ist wirklich dramatisch“, sagt Wolfgang Kämmerer, Direktor der Krankenhausapotheke am Universitätsklinikum Augsburg.

„Unsere Bestände gehen zur Neige.“ Besonders drastisch seien die Probleme bei den Narkosemitteln Propofol und Isofluran, beim Schmerzmittel Sufentanil oder dem Beruhigungsmittel Midazolam. Sie alle werden auch bei künstlich beatmeten Patienten eingesetzt. Zwar werden die Medikamente derzeit anderweitig weniger benötigt, etwa weil verschiebbare Operationen ausfallen. Doch der Mehrbedarf durch die Langzeitbeatmung von Covid-19-Patienten kann nur teilweise ausgeglichen werden, auch weil auf dem Weltmarkt mehr nachgefragt wird. Der Pharmakonzern Baxter teilt seinen Kunden mit, dass er beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) einen Lieferengpass für Propofol und Isofluran anzeigen musste, „eine Folge des in den letzten Wochen aufgrund der Covid-19-Pandemie drastisch gestiegenen Bedarfs“. Ein Ende der angespannten Liefersituation sei nicht abzusehen, so Baxter in dem Schreiben.

13:00 Uhr: Spanien meldet niedrigsten Anstieg seit zwei Wochen

Spanien hat am Freitag den niedrigsten Anstieg bei der Zahl der verstorbenen Infizierten seit mehr als zwei Wochen verzeichnet. Binnen 24 Stunden seien 605 infizierte Menschen gestorben, teilte das Gesundheitsministerium mit. Das ist der niedrigste Stand seit dem 24. März.

Die Zahl der Toten liegt in Spanien nun insgesamt bei 15.843. Mehr als 157.000 Menschen haben sich nachweislich infiziert. Das Land hat rund 46 Millionen Einwohner.

12:47 Uhr: Italien kündigt verstärkte Polizeikontrollen an

Die italienische Regierung hat verstärkte Polizeikontrollen angekündigt, um die Italiener an den Osterfeiertagen von Ausflügen abzuhalten. Auch an Ostern müssten die Italiener zu Hause bleiben, sagte Innenministerin Luciana Lamorgese der Zeitung „Corriere della Sera“ vom Freitag. Die Polizei werde an diesem Wochenende daher verstärkt kontrollieren, um zu verhindern, „dass die Leute in ihre Ferienhäuser und an Urlaubsorte fahren“.

Jeder, der für eine Reise am Osterwochenende keinen triftigen Grund angeben könne, werde bestraft, warnte die Ministerin. Die italienische Polizei hat ihren Angaben zufolge seit Beginn der Ausgangssperre vor gut einem Monat schon fast sechs Millionen Menschen kontrolliert und mehr als 200.000 mit einer Geldbuße belegt.

12:00 Uhr: Ethikrat fordert Debatte zur Lockerung der Corona-Maßnahmen

Der Vorsitzende des Deutschen Ethikrats, Peter Dabrock, hat an die Bundesregierung appelliert, stärker mit der Gesellschaft über mögliche Lockerungen der Einschränkungen in der Coronakrise zu diskutieren. „Der Rechtfertigungsdruck für Einschränkungen steigt mit jedem Tag“, sagte Dabrock dem Nachrichtenportal T-Online. Ganz ohne Debatte gerate „ein höheres Gut in Gefahr: Man riskiert, dass viele Menschen das Vertrauen in die Politik verlieren“, so der Ethikrat-Chef weiter.

Er sprach sich dafür aus, derzeit die Einschränkungen noch nicht zu lockern, aber intensiv nicht nur mit Wissenschaftlern, sondern auch allen anderen Menschen über Perspektiven zu sprechen. „Da sehe ich derzeit noch Verbesserungsbedarf bei der Bundesregierung aber auch bei Landesregierungen“, sagte Dabrock. Es solle einen „Ideenwettbewerb um die besten Öffnungsperspektiven“ geben. Ministerien könnten Ideenbörsen ins Leben rufen, es könnten virtuelle Gesprächsgruppen oder Hackathons organisiert werden. Auch ein Corona-Beirat, wie es ihn in Nordrhein-Westfalen gibt, könne online deutschlandweit auf eine breitere Basis gestellt werden, so der Ethikrat-Chef weiter. Die Politik solle die Debatte als Herausforderung begreifen, die eine große Chance biete. „Sie kann die Menschen wirklich mitnehmen und Autorität genau dadurch entwickeln, dass sie auf möglichst Viele hört und bereit ist, sich davon anregen zu lassen“, sagte Dabrock dem Nachrichtenportal T-Online.

11:12 Uhr: Ausganssperre in indonesischer Hauptstadt Jakarta

Wegen der rasanten Ausbreitung des neuartigen Coronavirus haben die indonesischen Behörden eine Ausgangssperre über die Hauptstadt Jakarta verhängt. Soldaten und Polizisten kontrollierten am Freitag die Durchsetzung der Maßnahmen in den Straßen der Millionenmetropole. Den neuen Regeln zufolge müssen die Bewohner in ihren Häusern bleiben, der Nahverkehr wurde eingeschränkt und ein Kontaktverbot für mehr als fünf Menschen verhängt.

Moscheen wurden angewiesen, für zwei Wochen zu schließen, nachdem in dem mehrheitlich muslimischen Land am Freitag noch Millionen Menschen trotz Warnungen zu den Freitagsgebeten geströmt waren. Motorradtaxis, die sonst überall in der Megastadt mit rund 30 Millionen Einwohnern zu sehen sind, dürfen keine Passagiere mehr mitnehmen. Die Fahrer setzen ihre Hoffnungen nun in die Lieferfahrten von Restaurants, bei denen nur noch online bestellt werden darf. „Ich weiß, dass Fahrer keine Fahrgäste abholen dürfen, aber ich hatte auf ein paar Anrufe für Essenslieferungen gehofft“, sagte der Fahrer Embari. Aber bisher habe er nicht einmal solche Bestellungen erhalten, klagte er.

Bei Verstößen gegen die neuen Maßnahmen müssen die Bürger mit hohen Geldstrafen und bis zu einem Jahr Gefängnis rechnen.  Das Land meldete 280 Menschen, die in Verbindung mit der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben sind und 3293 Infektionsfälle. Weil in Indonesien aber nur sehr wenig getestet wird, befürchten Experten, dass die Zahl der Toten weitaus höher liegen könnte.

11:10 Uhr: Melitta stellt Schutzmasken her

Der Kaffeefilter-Hersteller Melitta produziert millionenfach medizinische Schutzmasken in Form seiner Filtertüten. In der Corona-Krise habe Melitta Teile seiner Filtertüten-Produktion im westfälischen Minden entsprechend umgerüstet, berichtete das in Bielefeld erscheinende „Westfalen-Blatt“ am Freitag.  Die anstelle des braunen Filterpapiers aus einem dreilagigen weißen Spezialvlies hergestellten Masken erfüllten den europäischen Standard für OP-Masken mit einer Bakterien-Filtrations-Effizienz von mehr als 98 Prozent.

Jero Bentz, Mitglied der Unternehmensleitung bei Melitta sagte: „Mit unseren Produktionskapazitäten sind wir in der Lage, in kürzester Zeit sehr hohe Mengen an Atemmasken herzustellen.“ Die kurzfristig entwickelten Masken würden in einem ersten Schritt mit einem Clip oder mit Gummibändern befestigt. In der ersten Produktionswoche vor Ostern sei bereits rund eine Million Masken produziert worden. Die Kapazitäten ermöglichten kurzfristig die Herstellung von bis zu einer Million Masken pro Tag. Sofern die Vormaterialien in ausreichender Menge zur Verfügung stehen, könnten die Stückzahlen sukzessive um ein Vielfaches erhöht werden, berichtete die Zeitung.

Außer in Deutschland will Melitta demnach auch in Werken in den USA und Brasilien Atemmasken für Nord- und Südamerika herstellen. Außerdem sei geplant, auch Masken der besonders hohen Standards FFP2 und FFP3 zu entwickeln.

11:07: Italien verlängert Ausgangssperre bis 3. Mai

Die italienische Regierung hat Medienberichten zufolge entschieden, die wegen der Coronavirus-Pandemie verhängte Ausgangssperre um drei Wochen bis zum 3. Mai zu verlängern. Wie italienische Medien am Freitag unter Berufung auf Gewerkschaftsangaben berichteten, verkündete Ministerpräsident Giuseppe Conte die Entscheidung am Donnerstagnachmittag bei einer Videokonferenz mit Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretern. Eine offizielle Ankündigung und ein Dekret sollen demnach am Freitag oder Samstag folgen.

„Italien bleibt bis zum 3. Mai geschlossen“, titelte die Zeitung „Corriere della Sera“. Den 4. Mai sollten sich die Italiener „rot im Kalender ankreuzen“. Ab diesem Tag werde die Ausgangssperre, „wenn alles gut geht“, für Millionen von Menschen gelockert. Alte Leute und andere Risikogruppen müssten sich aber noch länger auf Einschränkungen einstellen.

Seit dem 12. März sind in Italien nur Lebensmittelgeschäfte und Apotheken geöffnet. Die derzeitigen Einschränkungen gelten alle bis zum 12. April. Unter anderem sollen Buch- und Schreibwarenläden wohl demnach öffnen dürfen. Ganz zum Schluss sollen laut der Zeitung „La Repubblica“ Bars, Restaurants, Schulen, Zahnärzte und Fitnessstudios wieder öffnen dürfen. Ein Datum dafür steht demnach aber noch nicht fest.

9:13 Uhr: RKI meldet neue COVID-19-Fallzahlen

Anzahl Differenz zum Vortag Fälle/ 100.000 Einw. Todesfälle
Baden-Württemberg 22.433 830 203 570
Bayern 30.363 1.536 232 703
Berlin 4.349 147 116 42
Brandenburg 1.691 113 67 37
Bremen 454 9 66 13
Hamburg 3.551 231 193 53
Hessen 5.694 452 91 111
MV 586 14 36 11
Niedersachsen 7.114 310 89 161
NRW 23.028 1.067 128 446
Rheinland-Pfalz 4.440 104 109 51
Saarland 1.854 161 187 36
Sachsen 3.402 141 83 59
Sachsen-Anhalt 1.121 46 51 18
Schleswig-Holstein 2.029 97 70 38
Thüringen 1.416 65 66 24
Gesamt 113.525 5.323 137 2.373

Der Situationsbericht vom 8. April ist hier einsehbar.

7:30 Uhr: Über 1000 Staatsbeteiligungen an Unternehmen erwartet

Die Bundesregierung rechnet damit, dass Hunderte bedrohte Unternehmen in Deutschland den Staat um eine zeitlich begrenzte Beteiligung bitten werden. Allein aufgrund der zahlreichen aktuellen Voranfragen lasse sich auf eine hohe Zahl schließen, zitiert der Focus in seiner neuesten Ausgabe aus Kreisen der Bundesregierung. Möglicherweise werde der Staat sich sogar bei mehr als 1.000 Unternehmen beteiligen, wenn der Shutdown der Wirtschaft länger andauern sollte, hieß es.

Grundlage für die vorübergehenden Staatsbeteiligungen ist das Ende März verabschiedete Gesetz über den Wirtschaftsstabilitätsfond (WSF). Vorbild ist dabei der SoFFin, der Sonderfonds Finanzmarktstabilisierung, der in der Finanzkrise 2008/09 bereits angewendet wurde, um den Zusammenbruch einzelner Banken zu verhindern. Angesichts der hohen Verluste und niedrigen Börsenbewertungen vieler Unternehmen wachse in der Bundesregierung die Sorge, dass deutsche Firmen mit einer technologischen oder strategischen Schlüsselstellung von ausländischen Staatsfonds und Hedgefonds übernommen werden.

6:57 Uhr: Deutsche Verfassungsrechtler erwarten Klagewelle

Mehrere Verfassungsrechtler erwarten eine Klagewelle gegen die Corona-Gesetze. „Ich gehe davon aus, dass zu diesen Themen noch viele Rechtsstreitigkeiten vor den Verwaltungsgerichten ausgetragen werden“, sagte die Vorsitzende des Ausschusses für Gefahrenabwehr des Deutschen Anwaltsvereins (DAV) Lea Voigt dem Focus. Es gebe große Zweifel, „dass die Regelungen bestimmt genug formuliert sind“.

Das fördere den Verdacht der Willkür und sei für die Justiz in jedem Fall neu. Auch der Staatsrechtler Rupert Scholz (CDU) kritisiert die Corona-Gesetze. Teile davon seien verfassungswidrig. „Die Situation, in der wir leben, hat einen notstandsähnlichen Charakter angenommen“, so Scholz. Eine Notstandsgesetzgebung gebe es jedoch nur für den Verteidigungsfall, nicht aber ein Virus wie COVID-19. Zudem müsse bei allen Gesetzen der Grundsatz der Verhältnismäßigkeit gewahrt bleiben. Für Scholz ist das vor allem mit Blick auf die Schließung von Hotels und Restaurants nicht der Fall. Wer sein Restaurant ohne nachgewiesene Infektion schließen musste, hat Anspruch auf Entschädigung, sagte der Staatsrechtler dem Focus.

6.42 Uhr: Osterfeierlichkeiten im Vatikan ohne Publikum

Wegen der Corona-Pandemie setzt Papst Franziskus die Osterfeierlichkeiten auch am Karfreitag weitgehend unter Ausschluss der Öffentlichkeit fort: Wie schon die Messe vom letzten Abendmahl am Gründonnerstag feiert der Papst das Passionsamt am Freitag (18.00 Uhr) hinter verschlossenen Türen im Petersdom. Auch die Kreuzwegprozession, an der sonst tausende Pilger am Kolosseum teilnehmen, findet diesmal auf den Stufen des Petersdoms statt. (21.00 Uhr).

Die Kreuzweg-Meditationen wurden in diesem Jahr unter anderem von Häftlingen, einem Richter sowie von Eltern verfasst, deren Tochter ermordet wurde. Wie bei allen Feierlichkeiten müssen sich die Gläubigen in diesem Jahr mit Liveübertragungen im Internet und im Rundfunk begnügen.

6:26 Uhr: Trump kündigt Rettungspaket für Fluglinien an

US-Präsident Donald Trump hat in Aussicht gestellt, dass seine Regierung am Osterwochenende einen Rettungsplan für die durch die Corona-Krise in schwere Nöte gestürzten Fluglinien präsentieren könnte. Es werde ein „sehr akzeptables“ und „sehr großes“ Hilfspaket sein, sagte Trump am Donnerstag in Washington. Details nannte er nicht.

Die wegen der Pandemie weltweit verhängten Reisebeschränkungen haben zu einem drastischen Einbruch des Flugverkehrs geführt. Die US-Fluglinien sind deshalb nach Ansicht der meisten Experten auf rasche Staatshilfen angewiesen. In dem gigantischen Rettungspaket für die US-Wirtschaft mit einem Volumen von rund zwei Billionen Dollar, das Trump Ende März mit seiner Unterschrift in Kraft gesetzt hatte, sind bereits 50 Milliarden Dollar zur Rettung von Arbeitsplätzen in der Luftfahrtbranche eingeplant.

Um die Konditionen für die Gewährung der Staatshilfen könnte es jedoch heftigen Streit geben. Um zu gewährleisten, dass die Darlehen zurückgezahlt werden, zieht die US-Regierung eine zumindest vorübergehende staatliche Beteiligung an den vier großen Airlines American, Delta, Southwest und United in Erwägung, wie aus Branchenkreisen verlautete. Die Unternehmen wollen demnach aber verhindern, dass der Staat ihr Mehrheitseigner wird.

Donnerstag, 9. April

21:59 Uhr: Ungarn verlängert Ausgangsbeschränkungen für unbegrenzte Zeit

Ungarn verlängert wegen der Corona-Pandemie die Ausgangsbeschränkungen für unbegrenzte Zeit. Die Regierung werde die Aufrechterhaltung der Maßnahmen wöchentlich überprüfen, erklärte Ministerpräsident Viktor Orban am Donnerstag im Onlinedienst Facebook. Demnach dürfen die Menschen ihre Wohnungen weiterhin nur verlassen, um zur Arbeit zu fahren, in Supermärkte oder Apotheken zu gehen oder um sich sportlich zu betätigen. Die landesweiten Einschränkungen sollten ursprünglich am Samstag auslaufen.

Orban erklärte zudem, die Bürgermeister würden mit Befugnissen ausgestattet, um „strengere“ Maßnahmen in ihren jeweiligen Gemeinden verordnen zu können. Der Regierungschef rief die Bürger auf, während der Osterfeiertage die Pandemie-Maßnahmen einzuhalten und insbesondere in der Öffentlichkeit Abstand zu halten.

Das EU-Land geriet vor kurzem wegen eines beschlossenen Notstandsgesetzes in die Kritik. Orban hatte sich vom ungarischen Parlament umfassende Vollmachten geben lassen, um die Coronavirus-Krise zu bekämpfen. Der Premierminister kann nun per Dekret regieren und den Notstand wegen der Pandemie ohne Zustimmung des Parlaments gegebenenfalls beliebig verlängern.

21:53 Uhr: Polen sieht Coronakrise als Stresstest für EU

Der polnische Gesundheitsminister Lukasz Szomowski sieht in der Coronakrise einen Stresstest für die Solidarität innerhalb der Europäischen Union. „Gemeinsame Maßnahmen der EU haben sich bisher leider als wenig effizient erwiesen“, sagte Szomowski der „Welt“. Es finde stattdessen nahezu ein Kampf um medizinische Güter und persönliche Schutzausrüstung statt.

„Das hätten wir vermeiden können. Diese Krise ist ein Stresstest für die europäische Solidarität.“ Man brauche eine gemeinsame europäische Antwort auf die Coronakrise. Zu Beginn habe sich fast jedes Land schnell abgeschottet, sagte Szomowski, und das sei nachvollziehbar, es gehe immer zuerst um den Schutz der eigenen Bürger. „Aber nun ist es an der Zeit, dass wir über europäische Solidarität und eine Rücknahme der Beschränkungen zu einem späteren Zeitpunkt reden. Wir müssen lernen, die Gemeinschaft wieder aufzubauen.“

So könne man etwa versuchen, medizinische Güter europaweit dort hinzuschaffen, wo sie besonders dringend benötigt würden. Sein Land habe Hilfsgüter aus China angenommen, aber es werde keine Hinwendung nach Peking geben. „Nein, auf keinen Fall.“ Das dürfe man nicht überbewerten. „Wir sind nicht die Ersten und werden auch nicht die Letzten sein, die Hilfe von China annehmen“, so der polnische Gesundheitsminister.

18:12 Uhr: Polen verlängert Ausgangsbeschränkungen – Grenzen bleiben bis 3. Mai geschlossen

Polens Regierung hat am Donnerstag die Ausgangsbeschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie verlängert. Nach Angaben von Ministerpräsident Mateusz Morawiecki bleiben die Grenzen bis zum 3. Mai für Ausländer geschlossen. Alle Geschäfte – mit Ausnahme von Lebensmittelgeschäften und Apotheken – bleiben bis 19. April geschlossen, der Schulunterricht, internationale Flüge und Bahnreisen bleiben bis 26. April suspendiert.

„Wir haben die Möglichkeit, die Ausbreitung des Coronavirus unter Kontrolle zu bringen“, sagte Morawiecki. Ab kommendem Donnerstag müssten die Menschen allerdings „ihr Gesicht bedecken, wenn sie sich vor die Tür wagen“, kündigte Gesundheitsminister Lukasz Szumowski an. Er fügte hinzu, dass dies „nicht unbedingt das Tragen einer Maske bedeutet“.

Tschechien und Österreich geben an, die Maskenpflicht habe die Corona-Neuinfektionen verlangsamt. Österreich erwägt sogar, die Maßnahmen im Kampf gegen das Virus ab nächster Woche zu lockern. In Polen sind wie in Deutschland öffentliche Versammlungen auf zwei Personen beschränkt, Restaurants dürfen nur Mitnahme-Service anbieten.

17:32 Uhr: Frankreich verdoppelt Corona-Hilfspaket auf 100 Milliarden Euro

In der Corona-Krise verdoppelt Frankreich sein Hilfspaket für die Wirtschaft auf 100 Milliarden Euro. Das sagte Finanzminister Bruno Le Maire der Wirtschaftszeitung „Les Echos“. Bisher waren 45 Milliarden Euro vorgesehen. Die Finanzspritze für das Gesundheitssystem wird Le Maire zufolge auf sieben Milliarden Euro aufgestockt und damit mehr als verdreifacht.

16:06 Uhr: Ditib fordert Muslime in Deutschland zu sensiblem Umgang mit Ostern auf

Der Moscheeverein Ditib hat die Muslime in Deutschland aufgefordert, sensibel mit den christlichen Ostertagen umzugehen. „Für Muslime ist es angemessen, um den stillen Tagen der Christenheit während der Ostertage gegenüber einfühlsam und sensibel zu sein, den Gebetsruf ebenfalls nicht öffentlich zu rezitieren“, erklärte Ditib am Donnerstag in Köln. Eine sensible Haltung gegenüber den religiösen und kulturellen Werten anderer sei immer wichtig für ein gedeihliches Zusammenleben.

Während des am 24. April beginnenden Fastenmonats Ramadan solle möglichst der öffentliche Gebetsruf in vielen Moscheen hörbar sein. Allerdings solle auch hier Rücksicht wegen der Corona-Krise genommen werden.

„Es ist besonders wichtig, dass unsere Moscheen, die sich in Wohngebieten in der Nähe von Orten wie Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen befinden, sorgfältig darauf achten, dass der Schallpegel nicht störend ist“, erklärte Ditib.

Außerdem sei auch weiterhin darauf zu achten, dass keine Menschenansammlungen entstünden und die Vorgaben für soziale Distanz beachtet würden.

14:58 Uhr: Hamburgs Bürgermeister drängt auf schrittweise Exit-Strategie

Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) drängt auf eine schrittweise Exit-Strategie zur Aufhebung der Corona-Beschränkungen. „Wir haben vereinbart, die Lage nach Ostern gemeinsam mit dem Robert-Koch-Institut zu bewerten und dann zu entscheiden, wie es weitergeht“, sagte Tschentscher dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“. Es müsse eine Exit-Strategie geben, „aber nicht jede Phase wird schon ein festes Datum haben können“.

Dennoch mahnt Tschentscher zur Vorsicht. „Es ist zu riskant, an einem Tag X alle Kontaktbeschränkungen und Maßnahmen auf einmal aufzuheben.“ Das müsse schrittweise geschehen. „Wir dürfen bei all dem Aufwand, den wir jetzt betreiben, den Erfolg nicht aufs Spiel setzen“, so der Bürgermeister. Oberste Priorität beim schrittweisen Ausstieg aus dem Beschränkungen müsse bleiben, den Erfolg der Maßnahmen nicht zu gefährden und das Gesundheitssystem nicht zu überlasten. „Wir wollen vermeiden, dass Menschen sterben, weil wir keine angemessene Behandlung sicherstellen können.“ Das sei der Maßstab, an dem sich die Schritte einer Exit-Strategie orientieren müssten, sagte Tschentscher dem RND.

14:45 Uhr: 6,6 Millionen neue Arbeitslose in den USA wegen Corona-Krise

In der Corona-Krise ist die Zahl der Arbeitslosen in den USA erneut massiv angestiegen. In der vergangenen Woche meldeten sich 6,6 Millionen Menschen neu arbeitslos, wie das US-Arbeitsministerium am Donnerstag mitteilte. Damit haben binnen drei Wochen rund 16 Millionen Menschen in den USA ihren Job verloren.

14:39 Uhr: RKI startet bundesweite Antikörper-Studien

Das Robert-Koch-Institut will in bundesweiten Antikörper-Studien herausfinden, wie weit das in Deutschland tatsächlich bereits verbreitet ist. Untersucht werde, ob sich im Blut der Studienteilnehmer Antikörper gegen SARS-CoV-2 nachweisen lassen, teilte das Institut am Donnerstag mit. „Von diesen Studien erwarten wir uns ein genaueres Bild über das SARS-CoV-2-Geschehen in Deutschland“, sagte RKI-Präsident Lothar Wieler.

Bisher ist nicht bekannt, wie viele Menschen in Deutschland eine Infektion tatsächlich durchgemacht haben und damit immun sind. Die Infektion verläuft häufig mild oder sogar unbemerkt. Die offiziellen Meldezahlen spiegeln demnach nur einen Teil der Infektionen wieder. „Die Ergebnisse der Antikörper-Studien sind von großer Bedeutung, um den Verlauf und Schwere der Pandemie genauer abschätzen und die Wirksamkeit der getroffenen Maßnahmen besser bewerten zu können“, so Wieler.

14:00 Uhr: Lufthansa verliert eine Million Euro – pro Stunde

Die Corona-Pandemie macht der Lufthansa schwerer zu schaffen als ursprünglich gedacht. Diese Krise werde „deutlich länger dauern wird als wir uns das noch vor wenigen Wochen alle haben vorstellen können“, sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr in einer internen Videobotschaft an die Mitarbeiter, die AFP am Donnerstag vorlag. Pro Stunde verliere die Lufthansa „ungefähr eine Million Euro“ ihrer Liquiditätsreserven: „Tag und Nacht. Woche für Woche, und wohl auch noch Monat für Monat.“

Damit sei absehbar: „Diese immer länger andauernde Krise werden auch wir nicht ohne staatliche Unterstützung überstehen können“, sagte Spohr an die Mitarbeiter gerichtet. Er sei aber optimistisch, dass die Gespräche des Konzerns „in Bern, Berlin, Brüssel und Wien“ zu guten und positiven Ergebnissen führen werden. Die Lufthansa verhandelt nicht nur in Deutschland, sondern wegen ihrer Töchter Swiss, Brussels Airlines und Austrian Airlines auch in der Schweiz, in Belgien und in Österreich über staatliche Hilfen.

12:40 Uhr: Spanien Zahl der Todesfälle rückläufig

In Spanien ist die Zahl der Todesfälle wieder leicht zurückgegangen. Binnen 24 Stunden seien 728 Menschen  gestorben, teilte das Gesundheitsministerium in Madrid am Donnerstag mit. Am Dienstag und Mittwoch hatte das Land nach rückläufigen Todeszahlen seit Ende vergangener Woche wieder mehr Tote verzeichnet.

Die Zahl der Todesopfer in Spanien liegt nun bei insgesamt 15.283. Am Mittwoch hatte das Gesundheitsministerium 757 Tote und am Dienstag 743 Tote gemeldet. Spanien ist das europäische Land, das nach Italien am schwersten betroffen ist.

11:36 Uhr: 650.000 Betriebe haben Kurzarbeit angemeldet

Die Zahl der Betriebe, die in der Corona-Krise Kurzarbeit angemeldet haben, ist auf 650.000 gestiegen. Das gab die Bundesagentur für Arbeit bekannt. Dies bedeute eine Steigerung um rund 40 Prozent gegenüber dem jüngsten Vergleichswert. Zum 27. März war die Zahl von 470.000 Betrieben ermittelt worden.

Die Sondererhebung der Bundesagentur gibt keine Auskunft darüber, für wie viele Personen Kurzarbeit angemeldet wurde. Dies ist erst im Nachgang möglich, weil einige Betriebe Kurzarbeit zwar anmelden, diese dann aber nicht realisieren. Außerdem variiert die Zahl der Beschäftigten pro Betrieb stark. Die Bundesagentur geht jedoch davon aus, dass der bisherige Rekord von mehr als 1,4 Millionen Kurzarbeitern aus dem Mai 2009 deutlich überschritten wird.

Die Anzeigen für Kurzarbeit kämen aus allen Branchen, schwerpunktmäßig aus dem Gastgewerbe und dem Einzelhandel.

11:30 Uhr: Boris Johnson in „stabilem Zustand“

Der britische Premierminister Boris Johnson ist nach seiner dritten Nacht auf der Intensivstation eines Londoner Krankenhauses in einem „stabilen Zustand“. Johnson scheine es einigermaßen gut zu gehen, sagte Kulturminister Oliver Dowden dem Sender BBC.

Am Mittwochabend hatte eine Regierungssprecherin mitgeteilt, der Premier mache kontinuierlich Fortschritte, bleibe aber noch auf der Intensivstation.

Johnson war am Sonntag ins St. Thomas‘ Hospital gebracht worden, nachdem die Symptome seiner Covid-19-Erkrankung nach eineinhalb Wochen noch nicht abgeklungen waren. Am Montag verschlechterte sich sein Zustand derart, dass er auf die Intensivstation verlegt werden musste. Britische Medien rechneten damit, dass es Wochen dauern könnte, bis Johnson wieder die Regierungsgeschäfte übernehmen kann.

10:16 Uhr: Merz fordert bessere Kapitalausstattung der Industrie

CDU-Vorsitzkandidat Friedrich Merz hat zur Stärkung der Wirtschaft in der Coronakrise eine bessere Kapitalausstattung der Industrie gefordert. „Entscheidend wird die Ausstattung der Unternehmen mit einer ausreichenden Eigenkapitalbasis sein“, sagte Merz der „Rheinischen Post“ (Donnerstagsausgabe). „Wir sollten den Fehler nicht wiederholen, den wir in Europa nach der Finanzkrise mit unseren Banken gemacht haben: Wir haben sie zwar gerettet, aber sie sind nicht mit genügend Eigenkapital ausgestattet.“

Die Kapitalbasis der Unternehmen werde eine wesentliche Stellschraube sein, um sie für die Zukunft wettbewerbsfähig zu halten. Als Beispiel nannte er die US-Banken: „In Amerika wurden die Banken in der Krise zwangskapitalisiert.“ Im Ergebnis seien die US-Banken seitdem stärker denn je und die europäischen Banken fänden bis heute den Anschluss nicht. Merz mahnte: „Das darf uns bei der Industrie nicht passieren. Vielen Unternehmen werden die Darlehen langfristig nicht helfen. Sie brauchen eine starke Kapitalausstattung.“

Der frühere Unionsfraktionschef riet dazu, „an dieser Stelle“ nicht nur national zu denken sondern auch europäisch. „Eine solche Krise ist auch die Chance, über größere Unternehmen, größere Einheiten, in Europa nachzudenken – besonders in der Digitalindustrie. Im Vergleich zu den USA haben wir zu wenige große europäische Digital-Unternehmen.“

10:13 Uhr NRW stoppt Auszahlung von Corona-Soforthilfen

Die Zahlung der Corona-Soforthilfen für Solo-Selbstständige und Kleinstbetriebe in Nordrhein-Westfalen wird vorerst gestoppt. Grund seien Hinweisen auf Fake-Webseiten, die in Suchergebnissen prominent platziert waren, teilte das NRW-Wirtschaftsministerium am Donnerstagvormittag mit. Die Entscheidung für den Stopp wurde demnach am Mittwochabend in Abstimmung mit dem Landeskriminalamt getroffen.

Dem Ministerium zufolge sollen Betreiber mit gefälschten Antragsformularen Daten abgefischt und diese mutmaßlich für kriminelle Machenschaften genutzt haben. In den kommenden Tagen werde man weitere Ermittlungen durchführen, um betrügerische Anträge zu identifizieren, so das Ministerium weiter. Die Antragstellung sei von den Maßnahmen nicht berührt: Kleinunternehmer und Selbstständige können demnach weiterhin die Soforthilfen beantragen.

10:03 Uhr: Krankenhäuser geraten verstärkt in den Fokus krimineller Hacker

Deutsche Krankenhäuser geraten während der Coronakrise verstärkt in den Fokus krimineller Hacker. Das bestätigen interne Papiere von Sicherheitsbehörden, über die das „Handelsblatt“ berichtet. So beobachtet das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) seit einigen Tagen eine Zunahme von Cyberangriffen mit Bezug auf das Coronavirus.

Ende März berichtete die Behörde von Angriffen der chinesischen Hackergruppe APT41, die es seit Ausbruch der Corona-Pandemie vermehrt auf ausländische Ziele abgesehen habe, darunter auch Gesundheitseinrichtungen. Diese würde Schwachstellen in Software von Herstellern ausnutzen. „APT41 wird eine Verbindung zur chinesischen Regierung unterstellt, sodass Informationsdiebstahl das wahrscheinlichste Tatmotiv ist“, heißt es in dem internen BSI-Lagebericht, über den das „Handelsblatt“ berichtet.

Viele Einrichtungen seien in der derzeitigen Ausnahmesituation besonders verwundbar, da deren digitale Infrastruktur und Arbeitsprozesse nicht auf zahlreich improvisierte Homeoffice-Arbeitsplätze ausgelegt seien. Der hessische Verfassungsschutz beobachtet „verstärkte Betrugsversuche und Versuche zur Verbreitung von Schadsoftware im Kontext der Corona-Pandemie“. Erfolgreiche Angriffe mit Schadsoftware könnten zu „erheblichen Störungen des medizinischen Betriebs führen“, heißt es in einem Papier, über welches das „Handelsblatt“ berichtet.

9:57 Uhr: Tierschutzbund verlangt Hilfsfonds für Tierheime

Vielen Tierheimen in Deutschland droht nach Einschätzung des Tierschutzbundes der Corona-Kollaps. „Die Lage der Tierheime ist dramatisch: Es werden zwar weiter Tiere aufgenommen, aber fast keine mehr vermittelt“, sagte Verbandspräsident Thomas Schröder der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Das verursache höhere Kosten bei zugleich zurückgehenden Spenden oder sonstigen Einnahmen.

So fielen zahlreiche Veranstaltungen auf unbestimmte Zeit aus, bei denen die Tierheime Einnahmen generieren könnten. Schröder rief Bund und Länder angesichts der Situation zu Finanzhilfen für Tierheime, Gnadenhöfe und vergleichbare Einrichtungen auf. Die meisten Einrichtungen könnten noch ein oder zwei Monate durchhalten, danach seien die Finanzreserven aufgebraucht.

„Darauf müssen wir jetzt reagieren, bevor wir den Zusammenbruch des praktischen Tierschutzes nicht mehr aufhalten können“, sagte Schröder. Der Verbandspräsident forderte daher die sofortige Einrichtung eines Hilfsfonds durch Bund und Länder: „Ein rückzahlungsfreier Sondertopf in Höhe von mindestens 65 Millionen Euro könnte – Stand jetzt – die schlimmsten Corona-Nebenwirkungen abfedern und den Tierschützern auch Perspektive und Hoffnung geben.“

9:47 Uhr: Niedersachsens Gesundheitsministerin warnt vor voreiliger Lockerung

Die niedersächsische Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD) hat davor gewarnt, bereits kurz nach Ostern über eine Lockerung der Kontaktbeschränkungen wegen der Coronakrise zu entscheiden. „Die Zahlen, die am Dienstag nach Ostern als Entscheidungsgrundlage vorliegen, werden trügerisch sein und fälschlicherweise eine Entspannung zeigen“, sagte Reimann dem „Redaktionsnetzwerk Deutschland“ (Donnerstagsausgaben).

„Seit der Krise ist zu beobachten, dass stets nach einem Wochenende die Zahl der Neuinfektionen zurückgeht, weil nicht so viele Menschen untersucht werden und die Behörden die Daten erst verspätet weitermelden“, so Reimann. Nach dem langen Osterwochenende werde es „eine extra tiefe Delle“ geben, zumal auch schon in der Woche vor Ostern viele ambulant tätige Ärzte im Urlaub seien und somit tagelang weniger getestet werde. „Wenn man auf Grundlage der direkt nach Ostern vorliegenden Zahlen eine neue Lagebewertung vornimmt, muss dies berücksichtigt werden“, sagte Reimann.

Die SPD-Politikerin sagte, auf der Politik laste ein hoher Druck, die Einschränkungen zu lockern. Das habe unter anderem mit der entsprechenden Entscheidung in Österreich zu tun. „Doch wir dürfen nicht vergessen, dass Österreich beim Pandemieverlauf mindestens vier Wochen weiter ist als Deutschland“, sagte sie. Außerdem müsse befürchtet werden, dass zu Ostern entgegen der Empfehlungen viele Menschen ihre Angehörigen besuchten, sodass es mehr Infektionen geben werde. „Das dicke Ende werden wir dann möglicherweise 14 Tage nach Ostern durch eine steigende Zahl von Neuinfektionen und leider auch Toten sehen“, so die SPD-Politikerin.

9:41 Uhr: Brasilianischer Minister will mit Drogengangs über Anti-Corona-Kampf sprechen

Der brasilianische Gesundheitsminister Luiz Henrique Mandetta will im Kampf gegen das Coronavirus den Dialog mit den in Armenvierteln herrschenden Drogengangs suchen. In diesen Vierteln sei der Staat „oft abwesend“, begründete Mandetta am Mittwoch in einer Pressekonferenz in Brasília sein Vorhaben. Dort hätten die Drogengangs und paramilitärische Milizen das Sagen. Deshalb müsse mit diesen Gruppierungen über eine Zusammenarbeit bei der Bekämpfung der Pandemie gesprochen werden.

Laut einem Zensus aus dem Jahr 2010 leben in Brasilien rund 11,5 Millionen Menschen in den als Favelas bezeichneten Armenvierteln. Eine große Welle von Coronavirus-Infektionen in den Favelas wurde zwar bislang nicht festgestellt. Doch gibt es große Sorgen, dass sich das Virus wegen der oft schlechten hygienischen Bedingungen und der beengten Wohnverhältnisse in diesen Vierteln dort rasch ausbreiten könnte.

Insgesamt wurden in Brasilien bis Mittwoch rund 16.000 Corona-Infektionsfälle und 800 Todesopfer gezählt.

9:16 Uhr: Tagesaktuelle Fallzahlen zum Coronavirus in Deutschland

Das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin hat die Zahl der in Deutschland mit dem Coronavirus infizierten Menschen am Donnerstag mit 108.202 angegeben – ein Plus von 4974 seit dem Vortag. Die in der US-Stadt Baltimore ansässige Johns-Hopkins-Universität (JHU) meldete 113.296 Infizierte. Das RKI, das nur die elektronisch übermittelten Zahlen aus den Bundesländern berücksichtigt und seine Aufstellung einmal täglich aktualisiert, registrierte bislang 2107 Todesfälle, die JHU 2349 Tote.

Für die einzelnen Bundesländer übermittelte das RKI die folgenden Zahlen (Infizierte / Differenz zum Vortag / Tote):

Bundes­land Elektro­nisch über­mittelte Fälle
An­zahl Dif­fe­renz zum
Vor­tag
Fälle/ 100.000 Einw. Todes­fälle
Baden-Württem­berg 21.603 +923 195 519
Bayern 28.827 +1.263 220 635
Berlin 4.202 +174 112 37
Brandenburg 1.578 +106 63 30
Bremen 445 +21 65 11
Hamburg 3.320 +155 180 44
Hessen 5.242 +277 84 100
Mecklenburg-
Vor­pommern
572 +17 36 11
Niedersachsen 6.804 +419 85 141
Nordrhein-West­falen 21.961 +1.032 122 384
Rhein­land-Pfalz 4.336 +188 106 50
Saarland 1.693 +56 171 23
Sachsen 3.261 +117 80 52
Sachsen-Anhalt 1.075 +55 49 16
Schles­wig-Holstein 1.932 +105 67 34
Thüringen 1.351 +66 63 20
Gesamt 108.202 +4.974 130 2.107

9:13 Uhr: Außenhandel mit China durch Coronakrise stark rückläufig

Im deutschen Außenhandel haben sich im Februar 2020 beim Warenverkehr mit China deutliche negative Effekte der Coronavirus-Pandemie gezeigt. Das teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) nach vorläufigen Ergebnissen am Donnerstag mit. Die Exporte nach China nahmen demnach gegenüber Februar 2019 um 8,9 Prozent auf 6,8 Milliarden Euro ab, die Importe aus China sanken um 12,0 Prozent auf 7,4 Milliarden Euro.

Bereits im Januar waren die Exporte nach China (-6,5 Prozent) und die Importe aus China (-0,5 Prozent) rückläufig gewesen. Insgesamt wurden im zweiten Monat des Jahres von Deutschland Waren im Wert von 109,3 Milliarden Euro exportiert und Waren im Wert von 88,5 Milliarden Euro importiert. Damit waren die Exporte um 0,4 Prozent höher und die Importe um 2,9 Prozent niedriger als im Februar 2019.  Größere Auswirkungen der Coronakrise auf die Außenhandelsergebnisse werden erst ab dem Berichtsmonat März erwartet.

9:09 Uhr: Arbeitgeberpräsident: Schnelle Erholung der Wirtschaft möglich

Arbeitgeberpräsident Ingo Kramer hält eine Erholung der Wirtschaft von der Coronakrise im kommenden Jahr für möglich. „Ich halte es für möglich, dass wir aus dieser Krise mit einem blauen Auge herauskommen“, sagte Kramer der „Rheinischen Post“. Bei seiner Prognose berief er sich auf die Szenarien das Sachverständigenrats.

„Demnach schrumpft die Wirtschaft dieses Jahr um 2,8 bis 5,4 Prozent. In beiden Fällen ist aber die vollständige Kompensation schon nächstes Jahr wahrscheinlich“, so Kramer. Deutschland sei aus einer Phase der Hochkonjunktur in diesen Shutdown hineingekommen. Deswegen werde der Bedarf nach unseren Gütern und Dienstleistungen hinterher nicht bei Null beginnen. „Im Gegenteil, es gibt dann noch einen zusätzlichen Nachholbedarf.“

Dann müsse man genau prüfen, welche Branchen nicht in Gang kämen. „Da müsste man gezielt mit einem maßgeschneiderten Konjunkturprogramm nachhelfen, zum Beispiel in der Tourismusbranche und bei der Gastronomie“, forderte Kramer. Aber man solle jetzt bloß nicht mit der Gießkanne das große Konjunkturprogramm für Jedermann entwerfen. „Doch gezielte Maßnahmen für Staatshilfen einzelner zurückfallender Branchen werden sinnvoll sein.

8:59 Uhr: Ab Freitag gilt in Deutschland Pflicht-Quarantäne für Einreisende aus Ausland

Ab Freitag gilt in Deutschland eine verpflichtende Quarantäne von zwei Wochen für Menschen, die aus dem Ausland einreisen. Bei Verstößen gegen die neuen Regeln drohen Bußgelder in Höhe von 150 Euro bis 25.000 Euro, kündigte das Bundesinnenministerium am Donnerstag in Berlin an. Bund und Länder hätten sich auf eine Musterverordnung geeinigt, die bundesweit einheitliche Maßstäbe festsetzt und die bereits zum Osterverkehr gelten soll.

Demnach müssen Ausländer und zurückkehrende Bundesbürger zunächst in eine 14-tägige häusliche Quarantäne gehen, um abzuklären, ob sie mit dem Coronavirus infiziert sind. Dies gilt für jeden, der einen „mehrtägigen Auslandsaufenthalt“ hinter sich hat.

Ausnahmen von der Quarantäne-Pflicht sollen für Berufspendler, Geschäftsreisende mit dringenden Terminen, den Güterverkehr und Transitreisende gelten.

8:40 Uhr: Kühnert fürchtet Verklärung von Coronakrise als Chance

Der stellvertretende SPD-Chef und Juso-Bundesvorsitzende Kevin Kühnert hat davor gewarnt, die Coronakrise als Chance für die Gesellschaft oder den Klimaschutz zu verklären. „Ich neige ausdrücklich nicht zu der Sicht, die Coronakrise sei auch eine Chance – obwohl diese Meinung in meiner Twitter-Blase weit verbreitet ist“, sagte Kühnert den Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“ (Donnerstagsausgaben). Das habe wohl mit der soziodemografischen Zusammensetzung der wenigen Millionen Twitter-Nutzer in Deutschland zu tun.

Sie verdienten im Durchschnitt gut und hätten deshalb eher großen Wohnraum. „Mancher findet es dann vielleicht ganz gut, mal runterzufahren“, so der SPD-Politiker weiter. Wer dagegen nicht wisse, „was nach der Kurzarbeit kommt oder ob der eigene Kleinbetrieb überlebt, muss sich bei der Formulierung `Krise als Chance` verhöhnt fühlen und findet wohl auch keinen Trost in einem Online-Yogaseminar“, sagte Kühnert. Auch als Chance für den Klimaschutz will er die Coronakrise nicht verstanden wissen.

„Ich finde es schräg, wenn jetzt einige sagen: `Toll, da schlagen wir doch zwei Fliegen mit einer Klappe und erreichen ganz nebenbei die Klimaziele von Paris`“, so der Juso-Chef weiter. So sei die Diskussion über den Klimaschutz nie gemeint gewesen. „Beim Klimaschutz gehören diejenigen in Verantwortung genommen, die das Klima über Gebühr belasten, also Leute, die beispielsweise zahlreiche Flugreisen im Jahr machen“, so der stellvertretende SPD-Chef. „Unter der Coronakrise leiden aber besonders Menschen mit kleinen Einkommen und wenig Rücklagen, die – wenn überhaupt – mal eine Woche an die Ostsee fahren.“

8:35 Uhr: Afrikas Entwicklungsbank stellt Milliardensumme für die Corona-Krise bereit

Die Afrikanische Entwicklungsbank hat zehn Milliarden US-Dollar (9,2 Milliarden Euro) für die Maßnahmen gegen die Coronavirus-Pandemie auf dem Kontinent zur Verfügung gestellt. Die Bank werfe „ihr ganzes Gewicht“ in die Waagschale, um Afrika in dieser schwierigen Zeit zu helfen, erklärte der Präsident der Entwicklungsbank, Akinwumi Adesina, am Mittwoch in Abidjan in der Elfenbeinküste.

Obwohl der Kontinent bislang weniger stark von der Pandemie betroffen ist als andere Weltregionen, gibt es große Sorgen, dass die überwiegend nur schwach entwickelten Gesundheitssysteme der afrikanischen Länder bei einer weiteren Ausbreitung des Virus rasch überfordert sein könnten. Auch werden massive wirtschaftliche Einbußen für den Kontinent erwartet. So wird in einer Studie der Afrikanischen Union geschätzt, dass die afrikanischen Aus- und Einfuhren in einem Volumen von 270 Milliarden Dollar (259 Millionen Euro) einbrechen werden.

Die französische Regierung kündigte am Mittwoch eine Sonderzahlung von knapp 1,2 Milliarden Euro an. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen stellte am Dienstag 15 Milliarden Euro als Unterstützung für Afrika in Aussicht. Nach Angaben von Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) handelt es sich dabei aber nicht um „frisches Geld“, sondern um Mittel aus bereits laufenden Entwicklungsprogrammen sowie um fünf Milliarden Euro der Europäischen Investitionsbank.

8:20 Uhr: USA: Zweiter Tag in Folge mit fast 2000 Toten nach Corona-Infektion

In den USA sind den zweiten Tag in Folge fast 2000 Menschen nach einer Infektion mit dem neuartigen Coronavirus gestorben.

Insgesamt belief sich die Zahl der Toten in dem Land auf 14.817, wie kurz nach Mitternacht (Ortszeit) aus den Daten der Universität Johns Hopkins in Baltimore hervorging. 24 Stunden zuvor hatte die Universität die Zahl der Toten noch mit 12.907 ausgewiesen. Den Angaben nach wurden bereits rund 430.000 Infektionen mit dem Erreger Sars-CoV-2 nachgewiesen.

Weltweit sind nach Daten der Universität mittlerweile rund 1,5 Millionen Menschen mit dem Virus infiziert. Rund 88.500 Menschen starben demnach, weitere rund 330.000 erholten sich von einer Infektion mit dem Virus. Die Webseite der Universität wird regelmäßig aktualisiert und zeigt daher einen höheren Stand bestätigter Infektionen als die offiziellen Zahlen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der US-Gesundheitsbehörde CDC.

8:18 Uhr: Conte sieht Verbesserung von Corona-Situation in Italien

Italiens Ministerpräsident Guiseppe Conte hat in der Coronakrise Hoffnung auf eine weitere Verbesserung gemacht. „Die Kurven für Italien verbessern sich. Die Zahl der Geheilten steigt stark an. Ich hoffe wir kommen jetzt wieder aus der Krise. Wir sind in einer entscheidenden Phase“, sagte Conte der „Bild“.

Italien sei in einer „Vorkämpferrolle“. Deutschland und Italien könnten sich „nur wechselseitig helfen“. Wenn man „wieder besser dran“ sei, helfe man auch wieder anderen. „Wir müssen gemeinsam in die Schlacht ziehen. Die Front, die dem Feind entgegen tritt, muss geschlossen sein. Das Virus weht wie der Wind. Alle Völker Europas müssen sich wechselseitig helfen. Deutschland hat keine Vorteile, wenn Europa in der Rezession versinkt“, so der italienische Ministerpräsident weiter.

Er hofft, dass es in Italien aufwärts geht. „Ich kann es gar nicht erwarten, dass die Touristen wiederkommen. Herzlich willkommen“, sagte Conte der „Bild“. Wenn man die Beschränkungen für Italien aufhebe, dann gebe es auch wieder Reisefreiheit. Zudem seien Italiener und Deutsche im Herzen „tief verbunden“. Die Deutschen seien „seit je her“ mit der italienischen Bevölkerung befreundet, so der italienische Ministerpräsident.

Mittwoch, 8. April

21:36 Uhr: Frankreich will Ausgangssperre über 15. April hinaus verlängern

Frankreich wird nach Angaben des Elysée-Palasts die strikte Ausgangssperre im Kampf gegen die Coronavirus-Pandemie über den 15. April hinaus verlängern. Wie die französische Präsidentschaft am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP mitteilte, will sich Staatschef Emmanuel Macron am Ostermontag erneut in einer Rede an die Nation an die Bevölkerung wenden und das weitere Vorgehen des Staates in der Krise erläutern.

Zur Dauer der Maßnahmenverlängerung machte der Elysée-Palast keine Angaben, sondern erklärte, Macron werde „bis Montag zahlreiche öffentliche und private, französische, europäische und internationale Akteure konsultieren, um sich mit ihnen über die wichtigsten Fragen im Zusammenhang mit Covid-19 auszutauschen und die Entscheidungen vorzubereiten, die dem französischen Volk am Montag bekannt gegeben werden“. Die Rede am Montag wird die vierte Ansprache des Präsidenten seit dem 12. März sein.

20:15 Uhr: UN-Sicherheitsrat will sich am Donnerstag erstmals mit Corona-Pandemie befassen

Der UN-Sicherheitsrat befasst sich am Donnerstag (15.00 Uhr Ortszeit; 21.00 Uhr MESZ) erstmals mit der weltweiten Coronavirus-Krise. Die Videokonferenz des Gremiums wird unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden. Während der Sitzung soll UN-Generalsekretär António Guterres einen Bericht zum Coronavirus vortragen. Die 15 Mitgliedstaaten des mächtigsten UN-Gremiums halten wegen des Virus ihre Beratungen schon seit Wochen nur noch per Videoschalten ab.

Die UN-Vollversammlung hatte bereits in der vergangenen Woche in einer Resolution für globale Solidarität im Kampf gegen die Pandemie plädiert. Weltweit sind schon rund 1,5 Millionen Infektionsfälle und mehr als 85.000 Todesopfer bestätigt worden. Die tatsächliche Zahl der Infektionen dürfte deutlich höher liegen.

19:40 Uhr: RKI verändert Schätzung der Corona-Genesenen drastisch

Das Robert-Koch-Institut hat seine Schätzung der Corona-Genesenen drastisch verändert und geht nun von einer wesentlich höheren Zahl von Menschen aus, die nach einer Infektion mit dem Virus bereits wieder gesundet ist.

18:50 Uhr: Minister: Johnsons Gesundheitszustand hat sich verbessert

Der Gesundheitszustand des an Covid-19 erkrankten britischen Premierministers Boris Johnson hat sich offenbar verbessert. Er befinde sich immer noch auf der Intensivstation, könne sich aber „im Bett aufsetzen“ und mit den Pflegern reden, sagte Finanzminister Rishi Sunak auf einer Pressekonferenz am Mittwoch.

Premierminister Johnson hatte seine Corona-Infektion Ende März bekannt gegeben. Nach gut einer Woche in Quarantäne in seiner Dienstwohnung wurde er am Sonntagabend ins Krankenhaus in London eingeliefert, da er weiterhin Symptome der Lungenkrankheit Covid-19 wie Husten und hohes Fieber zeigte. Am Montagnachmittag verschlechterte sich Johnsons Zustand dann, woraufhin er auf die Intensivstation verlegt wurde.

18:43 Uhr: Linnemann will schrittweise Aufhebung von Shutdown nach Ostern

Der Wirtschaftsflügel von CDU und CSU macht Druck, die drastischen Einschränkungen des Alltags in der Coronakrise in der Zeit nach Ostern schrittweise zu lockern.

„Wir spüren immer stärker, dass der Shutdown nachhaltig negative Wirkung hat, je länger er dauert. Deshalb müssen wir den Menschen und den Unternehmen jetzt eine Perspektive geben, wann wir welche Maßnahmen schrittweise wieder lockern“, sagte der Vorsitzende der Mittelstands- und Wirtschaftsunion (MIT), Carsten Linnemann (CDU), dem „Handelsblatt“ (Donnerstagsausgabe).

Er plädiere dafür, „dass wir in den Wochen nach Ostern unter strengen Auflagen Produktionen wieder hochfahren, Transportwege erleichtern und einen Teil der Geschäfte öffnen“, so der Unionsfraktionsvize weiter. Dies müsse aber „gesundheitlich verantwortbar sein“, hob Linnemann hervor. Abstandsregeln seien weiter nötig.

Außerdem sollten möglichst viele Menschen einen Mundschutz tragen, so der CDU-Politiker weiter. Bund und Länder bewerten am Dienstag nach Ostern über die Entwicklung der Corona-Pandemie in Deutschland. Bislang gelten die strikten Maßnahmen zur Eindämmung des Virus bis einschließlich 19. April..

17:03 Uhr: Hongkong schnürt 17-Milliarden-Dollar-Paket gegen Coronakrise

Hongkongs Regierung will die heimische Wirtschaft und Bevölkerung wegen der Coronakrise mit umgerechnet rund 17 Milliarden US-Dollar stützen. Das berichtete die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua am Mittwoch. Demnach liegt das Hauptaugenmerk auf der Zahlung des Lohns von Arbeitnehmern aus von der Krise besonders betroffenen Betrieben für sechs Monate.

Diese Zahlungen seien für jeden Begünstigten auf die Hälfte des eigentlichen Lohns, höchstens jedoch auf umgerechnet 1.160 US-Dollar im Monat gedeckelt, sagte die Regierungschefin der Sonderverwaltungszone, Carrie Lam, am Mittwoch. Das Hilfspaket kommt damit etwa 1,5 Millionen Arbeitnehmern in Hongkong zugute, berichtet Xinhua. Die erste Zahlung soll im Juni über zwei Phasen erfolgen. Zudem erhalten 215.000 Selbstständige Einmal-Zahlungen.

16:35 Uhr: Alle Eilanträge gegen Corona-Maßnahmen in Karlsruhe gescheitert

Mehrere Eilanträge gegen die wegen Covid-19 verhängten Maßnahmen sind vor dem Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe gescheitert. Ein Antrag auf vorläufige Außerkraftsetzung der bayerischen Corona-Verordnungen wurde abgelehnt, teilte das Gericht am Mittwoch mit. Der Antragsteller hielt die Verbote, Freunde zu treffen, seine Eltern zu besuchen, zu demonstrieren oder neue Menschen kennenzulernen, für zu weitgehend.

Die Gefahren für Leib und Leben wögen hier aber schwerer als die Einschränkungen der persönlichen Freiheit, entschieden die Karlsruher Richter. Wenn man dem Antragsteller Recht gäbe, würden „Einrichtungen, deren wirtschaftliche Existenz durch die Schließungen beeinträchtigt wird, wieder öffnen, Menschen ihre Wohnung häufig verlassen und auch der unmittelbare Kontakt zwischen Menschen häufig stattfinden“, so das Verfassungsgericht.

Damit würde sich aber auch die Gefahr der Ansteckung mit dem Virus, der Erkrankung vieler Personen, der Überlastung der gesundheitlichen Einrichtungen bei der Behandlung schwerwiegender Fälle und schlimmstenfalls des Todes von Menschen nach derzeitigen Erkenntnissen „erheblich erhöhen“. 

16:05 Uhr: Kirche in Warschau bietet wegen Corona-Pandemie Drive-In-Beichte an

In Warschau können Katholiken ihre traditionelle Beichte vor Ostern wegen der Corona-Pandemie auf einem Kirchenparkplatz ablegen. Der Tempel der Göttlichen Vorsehung, eine riesige Kirche im Süden der polnischen Hauptstadt, bietet den Gläubigen eine Drive-In-Beichte an. Der Priester sitzt auf einem Stuhl – zum Schutz vor der Sonne trägt er einen Sonnenhut und eine Sonnenbrille, zum Schutz vor Ansteckung eine Maske.

Die Autofahrer warten geduldig in einer Schlange, manche Gläubige kommen aber auch zu Fuß. Sie setzen sich dann auf einen Stuhl neben dem Priester – um die Hygieneregeln einzuhalten, wenden sie ihm aber nicht das Gesicht zu. Einige Gläubige tragen auch Schutzmasken.

„Die Beichte ist nicht an einen Ort gebunden, sie ist ein Sakrament“, sagt der 44-jährige Marcin. Er selbst habe in seinem Leben schon an ganz unterschiedlichen Orten gebeichtet: stehend, laufend oder eben kniend in einem Beichtstuhl. Die gut 40-jährige Karolina fühlt sich zwar ein bisschen „komisch“, findet das Angebot aber ebenfalls gut.

Die Mehrheit der Polen ist katholisch, vor Ostern gehen viele Gläubige traditionell zur Beichte. Angesichts der Corona-Pandemie hatte die polnische Bischofskonferenz erklärt, eine Beichte per Telefon oder über das Internet sei nicht zulässig. Sie könne aber an einem Ort außerhalb der Kirche oder des Beichtstuhls abgenommen werden.

15:18 Uhr: Kühnert würde einjährigen Verzicht auf Stadionbesuch wegen Corona-Krise akzeptieren

Der stellvertretende SPD-Chef Kevin Kühnert würde es als bekennender Fußballfan akzeptieren, wegen der Corona-Krise ein Jahr lang nicht ins Stadion gehen zu können. Es „täte mir und Millionen Fans wirklich weh“, sagte Kühnert dem Redaktionsnetzwerk Deutschland laut Vorabmeldung vom Mittwoch.

Wenn sich die Ansteckungskurve des Virus nicht so abflachen ließe wie gehofft und die Entwicklung von Impfstoffen zu lange dauere, könne es dazu kommen. Er würde den Verzicht aufs Stadion aber akzeptieren, weil die Gesundheit von Menschen wichtiger sei, sagte Kühnert. „Dass Schulen öffnen oder Orte für den Breitensport wieder genutzt werden können, kommt auf der Prioritätenliste deutlich vor Bundesligaspielen mit 60.000 Menschen im Stadion.“

Kühnert macht sich keine Sorgen darum, ob Vereine auch in Zukunft hohe Gehalts- und Ablösesummen zahlen werden können. Für ihn als Fan sei das unerheblich.

14:31 Uhr: Söder erteilt Eurobonds Absage

Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) lehnt die Einführung von Eurobonds ab. „Das wäre das falsche Signal“, sagte Söder der „Bild“. Eurobonds seien aus vielerlei Gründen die „falschen Instrumentarien“, fügte er hinzu.

„Erstens müssten die Verträge geändert werden, was in der Kürze der Zeit nie funktionieren würde.“ Zweitens wäre das eine so langfristige Entwicklung, die auch jenseits der Krise eine extreme Umverteilung bedeuten würde, was Geld, Schulden und Haftung betreffe, so Söder.

Bonds würden ja nichts anderes bedeuten, als dass man in der Eurozone eine Art gemeinschaftliche Schuldenhaftung machen würde. „Die bringt ja nichts. Die wird übrigens auch Italien nicht helfen oder auch Frankreich oder Spanien nicht. Da hilft nur Direktes“, sagte Söder der „Bild“.

Außerdem sei die Einführung von Eurobonds für Deutschlands Handlungsfähigkeit gefährlich: „Auch Deutschland muss jetzt Kredite aufnehmen, muss sich verschulden. Das würde mit solchen Eurobonds auch die Lage unserer Verschuldung deutlich verschlechtern und damit am Ende sogar die Handlungsfähigkeit Deutschlands deutlich mindern.“ Das wäre ein falsches Signal in dieser Zeit.

13:01 Uhr: Südafrikanische Ministerin nach Verstoß gegen Ausgangssperre beurlaubt

Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa hat seine Kommunikationsministerin für zwei Monate beurlaubt, weil sie gegen die Ausgangssperre wegen der Coronavirus-Pandemie verstoßen hat. Stella Ndabeni-Abrahams war bei einem früheren Kabinettskollegen zum Mittagessen eingeladen – insgesamt saßen sechs Leute am Tisch, wie auf einem Foto im Online-Netzwerk Instagram zu sehen war. Ramaphosa bestellte die Ministerin am Mittwoch ein und stellte sie für zwei Monate frei – einen Monat davon unbezahlt.

„Die landesweite Ausgangssperre gilt für alle Südafrikaner“, rüffelte der Präsident die Ministerin in einer Erklärung. „Niemand steht über dem Gesetz.“ Von Ndabeni-Abrahams verlangte er eine öffentliche Entschuldigung. Die südafrikanische Justiz soll zudem überprüfen, ob sie sich strafbar gemacht hat.

In Südafrika, wo bislang 1700 Infektions- und 13 Todesfälle gemeldet wurden, gilt bis Mitte April eine strikte Ausgangssperre, deren Einhaltung von Polizei und Militär überwacht wird. Bei Verstößen drohen bis zu sechs Jahre Gefängnis und hohe Geldstrafen.

12:45 Uhr: Mehr als 103.100 Corona-Nachweise in Deutschland

In Deutschland sind bis zum Morgen mindestens 103.100 Infektionen mit dem neuen Coronavirus registriert worden. Das geht aus einer dpa-Auswertung hervor, die die neuesten Zahlen der Bundesländer berücksichtigt. Die Zahlen haben sich seit Dienstagabend kaum verändert, da lediglich aus Berlin und Schleswig-Holstein ein neuer Stand gemeldet wurde.

Mindestens 1819 Menschen, die auch mit Sars-CoV-2 Infiziert waren, sind den Angaben zufolge bislang bundesweit gestorben. Mehrere Deutsche starben im Ausland im Zusammenhang mit einer Corona-Infektion. Untersuchungen ob Covid-19 auch todesursächlich war, werden derzeit ausschliesslich in Hamburg durchgeführt, das Robert Koch-Institut übernimmt die Angaben bisher nicht. Nach Schätzungen des RKI haben in Deutschland rund 33.300 Menschen die Infektion überstanden.

Besonders hohe Infiziertenzahlen haben Bayern mit mehr als 26.500 nachgewiesenen Fällen und mindestens 495 Toten, Nordrhein-Westfalen mit mehr als 21.800 Fällen und mindestens 363 Toten sowie Baden-Württemberg mit mehr als 20.600 Fällen und mindestens 464 Toten. Gerechnet auf 100.000 Einwohner verzeichnet Bayern mit einem Wert von 203,2 die meisten Infektionen. Im Bundesschnitt waren es 124,1. Wie für andere Länder rechnen Experten auch in Deutschland mit einer hohen Dunkelziffer nicht erfasster Fälle

12:38 Uhr: Spanien meldet erneuten Anstieg bei Corona-Toten

Im besonders schwer von der Coronavirus-Pandemie betroffenen Spanien ist die Zahl der Todesfälle erneut angestiegen. Binnen 24 Stunden seien 757 Menschen an der durch das Virus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19 gestorben, teilte das Gesundheitsministerium am Mittwoch mit. Es war bereits der zweite Tag in Folge, an dem das Land nach einem vorherigen Rückgang wieder mehr Tote verzeichnete.

Rückläufige Todeszahlen vier Tage in Folge hatten zuletzt die Hoffnung keimen lassen, dass Spanien das Schlimmste hinter sich habe. Am Dienstag meldete das Gesundheitsministerium mit 743 neuen Corona-Toten binnen eines Tages dann wieder einen Anstieg.

Auch die Zahl der bestätigten Infektionen erhöhte sich leicht auf knapp 146.700, wie das Ministerium am Mittwoch mitteilte. Die Zahl der Toten liegt nun bei insgesamt 14.555. Spanien ist das Land, das nach Italien am schwersten von der Pandemie betroffen ist.

12:31 Uhr: Scholz hofft noch vor Ostern auf EU-Einigung zu Finanzhilfen

Bundesfinanzminister Olaf Scholz (SPD) hat sich zuversichtlich gezeigt, dass die EU-Staaten ihren Streit über Finanzhilfen in der Corona-Krise noch in dieser Woche beilegen können. Er hoffe, „dass wir noch vor Ostern die entsprechenden Erleuchtungen haben werden und das auch miteinander hinbekommen“, sagte Scholz am Mittwoch nach vorerst erfolglosen Verhandlungen der EU-Finanzminister. Er lehnte dabei Forderungen der Niederlande nach harten Auflagen für Hilfskredite des Euro-Rettungsfonds ESM ab.

Mehr dazu: Scholz hofft noch vor Ostern auf EU-Einigung zu Finanzhilfen

11:22 Uhr: IG BCE fürchtet Medikamentenknappheit wegen Schutzkleidung-Mangel

Die IG Bergbau Chemie Energie (IG BCE) warnt vor einschneidenden Folgen aufgrund knapper Schutzausrüstungen für die Pharmabranche. Gerade in den Steril-Bereichen, die besonders hohe Sicherheitsstandards einhalten müssten, sei die Situation inzwischen hochkritisch, zitiert die „Rheinische Post“ die Gewerkschaft. Demnach gebe es Bereiche, bei denen die Schutzausrüstung nur noch für zwei bis drei Wochen reiche.

Gleichzeitig klagen Arbeitnehmervertreter, dass sich die Beschaffungskosten teils mehr als verzehnfacht hätten. „Inmitten der Corona-Pandemie hat der Schutz der Beschäftigten in Deutschlands Kliniken, Praxen und Pflegeeinrichtungen oberste Priorität“, sagte IG-BCE-Chef Michael Vassiliadis der „Rheinischen Post“. Aber gleichzeitig müsse man die Versorgung der Bevölkerung mit lebenswichtigen Medikamenten sichergestellt sein. „Das beginnt bei Grippe-Impfstoffen und hört bei Insulin für Diabetiker noch nicht auf.“

Das könnten die mehr als 100.000 Beschäftigten in der deutschen Pharmaindustrie jedoch nur mit der notwendigen Schutzkleidung gewährleisten. „Sollte sie uns ausgehen, droht ein gefährlicher Domino-Effekt“, so Vassiliadis. Die Gewerkschaft fordert, Pharmabeschäftigte bei der Versorgung mit Einmalkitteln, Atemschutzmasken oder Handschuhen einzubeziehen.

11:17 Uhr: Gesundheits-Staatssekretär: Boris Johnson „gut gelaunt“

Der Zustand des britischen Premierministers Boris Johnson ist nach Regierungsangaben weiterhin stabil. „Er fühlt sich wohl und ist gut gelaunt“, berichtete Gesundheits-Staatssekretär Edward Argar am Mittwoch dem Fernsehsender ITV.

Der Regierungschef müsse nach wie vor nicht an das Beatmungsgerät angeschlossen werden. Der 55-Jährige liegt seit Montag wegen seiner Coronavirus-Infektion auf der Intensivstation des St. Thomas’s Hospital in London.

Nach einem Bericht der „Times“ ist auch Johnsons hohes Fieber zurückgegangen. Er wird im Krankenhaus von Richard Leach behandelt, der als führender Lungenfacharzt Großbritanniens gilt, wie der „Telegraph“ berichtete. Eine Regierungssprecherin wollte die Berichte auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur nicht kommentieren.

11:13 Uhr: Pflegebevollmächtigter fordert Vertrauen in Heimmitarbeiter

Trotz der seit Wochen fehlenden Kontrolle durch Angehörige sieht der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Andreas Westerfellhaus (CDU), aktuell keinen Grund zur Sorge. Er sei überzeugt, dass die Menschen in Heimen weiterhin gut versorgt werden, sagte er dem „Westfalen-Blatt“. Man müsse sich jetzt vertrauen, „dass jeder sein Bestes gibt, und nach meinem Eindruck dürfen wir das auch“.

Er erwarte von allen an der Pflege Beteiligten, dass sie jetzt besonders genau hinschauten, sagte Westerfellhaus. „Ich weiß, wie schwierig es für Angehörige ist, sich gerade jetzt nicht persönlich überzeugen zu können, dass es ihren Eltern, Kindern oder Ehepartnern in den Einrichtungen weiterhin gut geht“, sagte der Pflegebeauftragte. „Die bundesweit fast 800.000 Mitarbeiter der stationären Pflegeeinrichtungen leisten die Versorgung ihrer Bewohner gerade unter schwierigsten Bedingungen.“

Damit die Versorgung sichergestellt bleibe, müsse jetzt alles dafür getan werden, damit sich die Pflegekräfte auf das konzentrieren könnten, was den Kern ihrer Arbeit ausmache: die Pflege und die Versorgung der Bewohner. Deshalb sei es auch richtig gewesen, die regelmäßigen Qualitätsprüfungen der Heime auszusetzen. „Was aber nicht bedeutet, dass Beschwerden und Mängelanzeigen nicht mehr nachgegangen wird.“

10:32 Uhr: Polizei in Nordrhein-Westfalen nimmt zwei mutmaßliche Corona-Betrüger fest

Die Polizei in Nordrhein-Westfalen hat zwei mutmaßliche Betrüger festgenommen, die Profit aus der Corona-Krise geschlagen haben sollen. Ermittler werfen einem 57-Jährigen und einem 60-Jährigen vor, ab Anfang März über einen Onlinehandel Atemschutzmasken und Desinfektionsmittel in großen Mengen angeboten zu haben, ohne tatsächlich über die Ware zu verfügen, wie die Polizei Aachen am Mittwoch mitteilte. Die Wohnungen der beiden Männer wurden am Dienstag durchsucht.

In nur wenigen Tagen hätten sie mit dem Betrug rund 37.000 Euro eingenommen. Das Geld konnte bei der Beschlagnahme des Firmenkontos zum größten Teil gesichert werden. Die beiden Tatverdächtigen aus Alsdorf sind wegen Betrugs bereits vorbestraft.

10:17 Uhr: Brandenburg will Schutzkleidung selbst herstellen

Brandenburg will angesichts von weltweiten Lieferengpässen Corona-Schutzkleidung im eigenen Land herstellen. Das kündigte Landesinnenminister Michael Stübgen (CDU) am Mittwoch im RBB-Inforadio an. „Es gibt einen Anbieter, der in der Lage sein wird, in wenigen Monaten eine solche Produktion hier zu machen. Da muss es natürlich entsprechend staatliche Förderung geben, sonst rechnet sich das wirtschaftlich nicht.“

Bis Brandenburg soweit ist, werde das Land mit einer Taskforce für genügend Importe sorgen. Derzeit baue man entsprechende Kontakte nach China aus, wo weltweit die meiste Schutzkleidung hergestellt wird, so Stübgen weiter.

10:03 Uhr: Junge Liberale wollen Maskenpflicht an öffentlichen Orten

Die Jungen Liberalen fordern eine Pflicht zum Tragen von Mund-Nase-Schutzmasken an öffentlichen Orten. „Atemschutzmasken sind geeignet, die Gefahr, andere anzustecken, zu verringern“, erklärte die Juli-Bundesvorsitzende Ria Schröder am Mittwoch. „Je mehr Menschen eine solche Maske tragen, desto höher ist dieser Schutz.“ Außerdem sei eine Maskenpflicht „ein verhältnismäßig kleiner Eingriff in die Freiheit“, habe aber einen enormen Effekt.

Die Menschen sollten dabei nach Auffassung der Liberalen „einfache Atemmasken“ tragen, etwa selbstgenähte Varianten, und nicht solche, die von medizinischem Personal benötigt werden. Die Maskenpflicht solle „die notwendigen Ausgangs- und Kontaktbeschränkungen aber nicht ersetzen, sondern muss als deren Ergänzung verstanden werden“.

Die Forderung ist Teil eines am Mittwoch veröffentlichten umfangreichen Beschluss des Juli-Vorstands zu Corona-Krise. Darin fordert die Jugendorganisation der FDP unter anderem auch eine auf ein Jahr befristete Verpflichtung zur Grippe-Impfung sowie „Fieberkontrollen der Bevölkerung mittels Wärmebildkameras“ an Bahnhöfen, Flughäfen und Häfen.

9:50 Uhr: Österreichs Vize-Kanzler verteidigt Maskenpflicht

Österreichs Vize-Bundeskanzler Werner Kogler hat die Pflicht zum Tragen von Atemschutzmasken wegen der Coronavirus-Pandemie in seinem Land verteidigt. Zwar wiesen „immer mehr Befunde und Expertisen“ darauf hin, dass die Masken nicht ihren Träger vor einer Virusinfektion schützen könnten, wohl aber dessen Mitmenschen, sagte der Grünen-Politiker der Zeitung „Welt“ (Mittwochsausgabe).

Kogler betonte, bei der Maskenpflicht handele es sich lediglich um eine „zusätzliche Maßnahme“ im Kampf gegen das Coronavirus. „Alle anderen wichtigen Regeln – wie das Einhalten des Mindestabstands und der Hygieneregeln – bleiben selbstverständlich aufrecht“, sagte er mit Blick auf die bevorstehende Lockerung der restriktiven Corona-Maßnahmen in Österreich. Die Masken sollten vor allem im öffentlichen Verkehr, in Supermärkten und in jenen Geschäften, die nach Ostern wieder öffnen dürften, getragen werden.

Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz hatte am Montag eine schrittweise Lockerung der wegen der Coronavirus-Pandemie verhängten Einschränkungen nach Ostern angekündigt. So sollen zunächst kleinere Geschäfte sowie Bau- und Gartenmärkte wiedereröffnet werden. Die Ausgangsbeschränkungen bleiben jedoch bis Ende April in Kraft.

9:08 Uhr: Deutsche Post DHL will 4000 Mitarbeiter in Kurzarbeit schicken

Der Logistikkonzern Deutsche Post DHL will einem Medienbericht zufolge Kurzarbeit für 4000 Mitarbeiter anmelden. Das berichtete die „Wirtschaftswoche“ am Mittwoch unter Berufung auf Gewerkschaftskreise. Betroffen seien insbesondere Tochterunternehmen aus der Kontraktlogistiksparte, unter anderem zwei Unternehmen, die logistische Dienstleistungen und erste Produktionsschritte für die Autobauer Ford und Audi anbieten. Auch im Geschäft mit Expresslieferungen in Deutschland und in der Speditionssparte soll demnach Kurzarbeit eingeführt werden.

Der Konzern leidet unter den Maßnahmen zur Eindämmung der Coronavirus-Pandemie und der schlechten Auftragslage bei vielen Kunden.  Im Paketgeschäft in Deutschland verzeichne der Konzern jedoch steigende Volumina. Brief- und Paketzusteller seien von den Maßnahmen bisher nicht betroffen.

Die Gewerkschaft Verdi übte Kritik an dem Schritt. „Wir haben den Konzern zu Verhandlungen über eine einheitliche Aufstockung des Kurzarbeitergeldes aufgefordert. Der Vorstand der Deutschen Post DHL hat diese Aufforderungen abschließend abgelehnt“, wird die stellvertretende Verdi-Vorsitzende Andrea Kocsis zitiert.

9:04 Uhr: Tausende Menschen bei öffentlichen Fitnesstrainings in Turkmenistan

Ungeachtet der Coronavirus-Pandemie haben tausende Menschen in Turkmenistan auf Aufruf der Regierung an kollektiven Fitnesstrainings in der Öffentlichkeit teilgenommen. Die Massenübungen in dem zentralasiatischen Land fanden am Dienstag aus Anlass des Weltgesundheitstages statt. Das autoritär regierte Turkmenistan gehört zu den wenigen Staaten der Welt, die von sich behaupten, keinen einzigen Coronavirus-Fall zu haben.

Das Staatsfernsehen zeigte Bilder von hunderten Menschen, die in Sportkleidung in gleichen Farben und eng beieinander in der Hauptstadt Aschgabat Rad fuhren. Laut den staatlichen Medien nahmen landesweit rund 7000 Menschen an Fahrradveranstaltungen teil. Ausgestrahlt wurden auch Bilder von Staatsbediensteten, die Dehnübungen außerhalb von Regierungsgebäuden machten. Darunter war auch Personal des Gesundheitswesens.

Von Präsident Gurbanguly Berdymuchamedow waren Bilder zu sehen, wie er auf einem Pferd ritt und zusammen mit einer kleinen Gruppe von Regierungsmitarbeitern Rad fuhr. Der Staatschef pflegt einen ausgeprägten Kult um seine Person.

8:46 Uhr: Tagesaktuelle Fallzahlen (RKI) zum Coronavirus in Deutschland

Das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin hat die Zahl der in Deutschland mit dem Coronavirus infizierten Menschen am Mittwoch mit 103.228 angegeben – ein Plus von 4003 seit dem Vortag. Die in der US-Stadt Baltimore ansässige Johns-Hopkins-Universität (JHU) meldete 107.663 Infizierte. Das RKI, das nur die elektronisch übermittelten Zahlen aus den Bundesländern berücksichtigt und seine Aufstellung einmal täglich aktualisiert, registrierte bislang 1861 Todesfälle, die JHU 2016 Tote.

Für die einzelnen Bundesländer übermittelte das RKI die folgenden Zahlen (Infizierte / Differenz zum Vortag / Tote):

Bundes­land Elektro­nisch über­mittelte Fälle
An­zahl Dif­fe­renz zum
Vor­tag
Fälle/ 100.000 Einw. Todes­fälle
Baden-Württem­berg 20.680 +539 187 464
Bayern 27.564 +1.401 211 564
Berlin 4.028 +183 107 32
Brandenburg 1.472 +88 59 22
Bremen 424 +25 62 10
Hamburg 3.165 +106 172 23
Hessen 4.965 +128 79 84
Mecklenburg-
Vor­pommern
555 +24 34 11
Niedersachsen 6.385 +185 80 121
Nordrhein-West­falen 20.929 +709 117 348
Rhein­land-Pfalz 4.148 +156 102 45
Saarland 1.637 +105 165 23
Sachsen 3.144 +147 77 50
Sachsen-Anhalt 1.020 +33 46 16
Schles­wig-Holstein 1.827 +97 63 28
Thüringen 1.285 +77 60 20
Gesamt 103.228 +4.003 124 1.861

 

8:25 Uhr: EU-Beratungen zu Corona-Hilfen vertagt

Die Beratungen der EU-Finanzminister über ein milliardenschweres Corona-Rettungspaket sind vorerst ohne Einigung beendet worden. Das teilte Eurogruppen-Chef Mário Centeno am Mittwochmorgen über den Kurznachrichtendienst Twitter mit. „After 16h of discussions we came close to a deal but we are not there yet“, schrieb er.

Die Verhandlungen sollen seinen Angaben zufolge am Donnerstag fortgesetzt werden. Ziel sei weiterhin ein „starkes EU-Sicherheitsnetz“ gegen die Auswirkungen der Coronakrise zum Schutz von Arbeitnehmern, Unternehmen und Ländern, so Centeno weiter. Woran die Beratungen bisher scheitern, teilte er zunächst nicht mit. Dem Vernehmen nach geht es unter anderem um die Forderung Italiens nach gemeinsamen Corona-Bonds. Die EU-Finanzminister hatten bereits am Dienstagnachmittag ihre etwa 16-stündigen Verhandlungen begonnen.

8:11 Uhr: Digitalbranche erwartet drastische Corona-Einbußen

Die Auswirkungen der Coronakrise werden wohl auch die Digitalbranche schwer treffen. Das zeigt eine Umfrage des Bundesverbands Digitale Wirtschaft (BVDW) unter 202 Digitalexperten aus BVDW-Mitgliedsunternehmen, über die das „Handelsblatt“ berichtet. Demnach rechnen infolge des Lockdowns 98 Prozent der befragten Experten mit Umsatzeinbußen von durchschnittlich 32 Prozent für das laufende Jahr.

Die Soforthilfemaßnahmen, die Bund und Länder zeitnah auf den Weg gebracht haben, bewerten zwei Drittel (65 Prozent) als „zielführend“. Jeder sechste Befragte gibt an, nicht zufrieden zu sein. Nachbesserungsbedarf sehen die BVDW-Mitglieder allerdings vor allem in den Bereichen steuerliche Erleichterungen (51 Prozent), Höhe der Soforthilfen (37 Prozent) sowie bei den jeweiligen Antragsverfahren (36 Prozent). Jeder Sechste (17 Prozent) fordert weniger Einschränkungen des öffentlichen Lebens.

Kurzarbeit hat laut Umfrage ein Drittel der Digitalunternehmen (35 Prozent) beantragt oder plant, dies zu tun. Dabei seien durchschnittlich 65 Prozent der Belegschaft betroffen. Dennoch rechnet ein Fünftel der Unternehmen (21 Prozent) damit, Mitarbeiter wegen der Coronakrise entlassen zu müssen. „Das ist verheerend“, sagte BVDW-Präsident Matthias Wahl dem „Handelsblatt“. Die Fachkräftegewinnung habe bisher zu den größten Herausforderungen der Branche gehört. Gemeinsam mit der Politik auf Bundes- und Länderebene müsse daher alles dafür getan werden, den nachhaltigen Schaden so gering wie möglich zu halten.

7:56 Uhr: US-Folklegende John Prine an Coronavirus-Infektion gestorben

Der legendäre US-Country- und Folkmusiker John Prine ist an den Folgen einer Coronavirus-Infektion gestorben. Der Sänger und Komponist erlag im Alter von 73 Jahren Komplikationen nach der Infektion, wie sein Agent am Dienstag im Namen der Familie mitteilte. Die Frau des Musikers hatte einige Tage zuvor in Onlinenetzwerken berichtet, dass ihr Mann sich auf der Intensivstation befinde.

Prine galt eines der einflussreichsten Songschreiber seiner Generation – nicht nur in der Country- und Folkszene. Seine Texte zeichneten sich oft durch poetische Qualität aus. Folk- und Rock-Superstar Bob Dylan bezeichnete Prine als einen seiner liebsten Songwriter. Auch das ehemalige Pink-Floyd-Mitglied Roger Waters rühmte Prine für seine „außerordentlich wortgewandte Musik“.

An der Coronavirus-Infektion sind in den vergangenen Wochen bereits einige berühmte Musiker gestorben, darunter die US-Jazzikone Ellis Marsalis, der US-Country-Star Joe Diffie und Afro-Jazz-Legende Manu Dibango.

7:48 Uhr: Nächtliche EU-Verhandlungen bringen vorerst keine Einigung auf Corona-Hilfen

Die EU-Finanzminister haben sich bisher nicht auf Hilfen für finanziell schwächere Länder in der Corona-Krise einigen können. Die Gespräche gingen weiter, hieß es am Mittwochmorgen aus EU-Kreisen. „Es gibt bisher keine Vereinbarung“. Die Minister haben seit Dienstagnachmittag in einer Video-Konferenz mit mehreren Unterbrechungen versucht, einen Durchbruch zu erzielen.

Probleme bereitete am Dienstagabend insbesondere die Forderung Italiens, gemeinsame Corona-Bonds in die Abschlusserklärung aufzunehmen. Hinzu kam die Frage, welche Bedingungen an Finanzhilfen des Euro-Rettungsfonds ESM geknüpft werden sollen. Ob es im Laufe der Nacht hier Fortschritte gab, blieb zunächst unklar. Eurogruppen-Chef Mario Centeno hatte am Dienstag eine zunächst für den Abend geplante Pressekonferenz auf Mittwochvormittag (10.00 Uhr) verschoben.

7:41 Uhr: NRW-Ministerpräsident gegen Kommunalwahl-Verschiebung

NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat sich dagegen ausgesprochen, die für den 13. September geplanten Kommunalwahlen zu verschieben. „Wahlen sind in einer Demokratie mit die höchsten Güter, die verschiebt man nicht mal eben leichtfertig“, sagte der CDU-Politiker dem „Kölner Stadt-Anzeiger“. Bayern habe die Stichwahl als Briefwahl stattfinden lassen.

„Die Listenaufstellungen sind allerdings etwas zeitkritisch, weil diese bis Mitte Juli erfolgen müssen“, so Laschet. Der Ministerpräsident äußerte sich auch zur Situation für Senioren in der Coronakrise. Er sprach sich dafür aus, die Regeln für deren Schutz zu überarbeiten. „Für mich ist die Vorstellung schwer erträglich, dass zum Beispiel Eheleute, die 60 Jahre zusammengelebt haben, sich nicht sehen dürfen, wenn einer von beiden im Sterben liegt“, sagte Laschet dem „Kölner Stadt-Anzeiger“.

Man müsse in Ruhe überlegen, wie die Regelungen für den Besuch in Alten- und Pflegheimen angepasst werden könnten. „Klar ist aber: Die schweren Risikogruppen müssen länger geschützt werden“, so der Ministerpräsident. Dies sei „hart, aber notwendig“.

7:05 Uhr: Starker Anstieg von Todesfällen in den USA

In den USA sind innerhalb von 24 Stunden  2000 Menschen mit einer Corona-Infektion gestorben. Laut Zahlen der Johns-Hopkins-Universität vom Dienstagabend (Ortszeit) erlagen seit dem Vortag genau 1939 Menschen in den Vereinigten Staaten der von dem neuartigen Virus ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19.

Es handelt sich um die höchste Zahl von Todesopfern, die seit Beginn der Ausbreitung des Erregers innerhalb eines Tages in einem Land verzeichnet wurde. Die Gesamtzahl der infizierten Verstorbenen in den USA stieg damit auf 12.722. Die Zahl der Infektionsfälle in den USA stieg laut der Johns-Hopkins-Universität auf fast 400.000. Bis Dienstagabend verzeichnete die Hochschule rund 398.000 Fälle. Der massive Anstieg der Fallzahlen ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass in den USA inzwischen in immer größerem Umfang auf das Virus getestet wird.  In den USA leben über 329 Millionen Einwohner.

Nicht jeder, der infiziert ist, erkrankt am Virus. 80 Prozent aller Corona-Infektionen verlaufen mild. Nach Auskunft des Robert-Koch-Instituts werden alle Todesfälle von Patienten, bei denen eine Corona-Infektion nachgewiesen wurde, als „Corona-Tote“ gewertet. Vorerkrankungen werden nicht berücksichtigt. Bei der Influenza ist das anders.

Dienstag, 7. April

20:57 Uhr: Zahl der aktiven Corona-Infektionen stagniert

Die Zahl der aktiven Corona-Infektionen in Deutschland tritt auf der Stelle. Nach Berechnungen der dts Nachrichtenagentur gab es am Dienstagabend in Deutschland 61.370 aktive Infektionen mit Nachweis, zwei Prozent weniger als am Vortag.

Zwar stieg die Gesamtzahl der Corona-Infektionen bis Dienstagabend um rund vier Prozent oder rund 4.000 Fälle auf 107.091, die Zahl der Genesenen legte aber gegenüber dem Vortag um 13 Prozent oder 5.088 Fälle auf 43.757 zu.

20:08 Uhr: Von der Leyen stellt „Ausstiegsstrategie“ doch nicht vor

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wird am Mittwoch nun doch nicht ihre „Ausstiegsstrategie“ aus den Notfallmaßnahmen gegen die Corona-Pandemie vorstellen. Die EU-Kommission werde bei ihrer wöchentlichen Sitzung über einen Fahrplan für die Rücknahme von Einschränkungen des öffentlichen Lebens diskutieren, aber keine Entscheidungen treffen, teilte die Behörde am Dienstagabend mit.

Zuvor hatte ein Kommissionssprecher gesagt, von der Leyen werde im Anschluss an die Sitzung „Leitlinien“ dafür vorstellen, wie die EU-Länder „zu gegebener Zeit und unter Absprache“ wieder zur Normalität zurückkehren könnten. Dies wurde in der Stellungnahme am Abend nun zurückgenommen.

19:50 Uhr: Österreichs Bundeskanzler lehnt Corona-Bonds ab

Österreichs Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hat eine gemeinsame Schuldenaufnahme europäischer Staaten zur Bekämpfung der Folgen der Corona-Pandemie, sogenannte Corona-Bonds, abgelehnt.

„Wir ziehen da an einem Strang mit der deutschen Regierung“, sagte Kurz der RTL/n-tv-Redaktion. Er sei mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU), aber auch mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) und vielen anderen „in ständigem Kontakt. Wir tauschen uns nicht nur über die Gesundheitspolitik aus, sondern auch über die Frage, wie es in Europa weitergehen soll. Und da lehnen wir eine Vergemeinschaftlichung der Schulden ab“, so der ÖVP-Politiker weiter.

Man sei „natürlich“ bereit, zu helfen in dieser Krise, auch mit dem Europäischen Stabilitätsmechanismus (ESM). Man stehe „für Hilfe und für Solidarität für Länder wie Italien, Spanien oder Frankreich, aber die Vergemeinschaftlichung von Schulden, das ist nicht unser Weg“, so der österreichische Bundeskanzler.

18:24 Uhr: ILO sieht globalen Arbeitsmarkt in „schlimmster Krise“ seit Zweitem Weltkrieg

Der weltweite Arbeitsmarkt steht nach Einschätzung der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) vor der „schlimmsten Krise seit dem Zweiten Weltkrieg“.

Rund 1,25 Milliarden Menschen drohten der Verlust ihres Arbeitsplatzes oder Gehaltskürzungen, erklärte die UN-Organisation am Dienstag in Genf. Laut einer neuen Studie schätzt die ILO, dass alleine im zweiten Quartal 2020 6,7 Prozent der Arbeitsstunden weltweit verloren sein werden. Dies entspreche 195 Millionen Vollzeitstellen.

Stark betroffen sein werden demnach die arabischen Länder und Europa, am härtesten dürfte aber nach absoluten Zahlen die Region Asien-Pazifik getroffen werden. Die Situation sei deutlich schlimmer als in der Finanzkrise von 2008 und 2009. Arbeitnehmer und Unternehmen stünden vor einer „Katastrophe“, sowohl in Industrie- als auch in Entwicklungsländern, erklärte ILO-Chef Guy Ryder.

18:13 Uhr: Wirtschaftsweise rechnet mit Systemwechsel

Die neue Wirtschaftsweise Veronika Grimm rechnet mit einem Systemwechsel durch die Coronakrise. Medikamente oder Schutzausrüstung würden in Zukunft stärker im eigenen Land produziert, statt sich auf vollständig ausländische Lieferketten zu verlassen, sagte Grimm der „Süddeutschen Zeitung“ (Mittwochausgabe). Auch der Klimaschutz könne in Zukunft eine größere Bedeutung bekommen.

„Der Klimaschutz kann die Wirtschaft nach Corona wiederbeleben.“ Die EU-Kommission stoße mit dem Green Deal eine Veränderung der Wirtschaft an, die ein großes Zukunftspotenzial für die deutsche Industrie berge. „Bei klimaneutralen Technologien und Produkten standen die Firmen vor der Coronakrise in den Startlöchern. Diese Dynamik kann man aufgreifen und nutzen, um die Wirtschaft wieder anzukurbeln.“

Was die Corona-Maßnahmen angeht, plädiert Grimm für eine stufenweise Wiederöffnung von Schulen, Betrieben und öffentlichem Leben.

17:25 Uhr: Lufthansa stellt Flugbetrieb von Germanwings ein

Die Lufthansa stellt den Flugbetrieb ihres Tochterunternehmens Germanwings ein. Das teilte der Konzern am Dienstag in einer Erklärung zu ersten Restrukturierungen infolge der Corona-Krise mit. Alle daraus resultierenden Optionen sollten mit den Sozialpartnern besprochen werden, hieß es weiter.

17:02 Uhr: Chinas Devisenreserven gingen in März rasant zurück

Laut der neusten Statistik der chinesischen Zentralbank vom 7. April sind die Devisenreserven Chinas im März um 46,088 Milliarden Dollar zurückgegangen. Das ist der größte Rückgang in einem einzigen Monat seit November 2016.

Die Devisenreserven Chinas betrugen im März 3.060,6 Milliarden Dollar. Erwartet wurden 3.100 Milliarden Dollar. Der Rückgang in Februar belief sich auf 8,8 Milliarden Dollar.

Die Daten zeigen auch, dass die Divisenreserven Ende März um 1,5 Prozent gegenüber dem Jahresanfang gesunken sind.

Ein Sprecher der chinesische Zentralbehörde für die Verwaltung ausländischer Währung, erklärt den rasanten Rückgang als Konsequenz der Wirtschaftsrezession Chinas und weltweit durch den KPCh-Virus.

Kommentator Wen Xiaogang ist der Meinung, dass der dramatische Rückgang hauptsächlich durch die rasante Reduzierung des Exportvolumens an chinesischen Produkten verursacht worden ist.

16:50 Uhr: Britischer Premierminister „in stabilem Zustand“

Nach der Verlegung auf die Intensivstation eines Londoner Krankenhauses hat sich der Gesundheitszustand des britischen Premierministers Boris Johnson laut Regierungsangaben stabilisiert. Johnson bekomme eine „gewöhnliche Sauerstoffbehandlung“ und könne „ohne weitere technische Hilfe“ selbstständig atmen, sagte ein Sprecher des britischen Premierministers am Dienstagnachmittag in London. Johnson habe keine Lungenentzündung.

Er sei „in guter Stimmung“, hieß es weiter. Bereits am Sonntagabend hatte die Downing Street mitgeteilt, dass der britische Premierminister in ein Londoner Krankenhaus eingeliefert worden sei, da er auch nach zehn Tagen noch Symptome, unter anderem Fieber, gezeigt habe. Am Montagabend wurde er auf Anraten der Ärzte auf die Intensivstation verlegt. Zuvor hatte Johnson am 27. März bekannt gegeben, sich mit dem Virus infiziert zu haben. Er hatte sich daraufhin zunächst in Selbstisolation begeben, wollte die Regierungsgeschäfte aber weiterführen.

16:32 Uhr: Union und SPD einigen sich auf Anpassungen beim Elterngeld

Union und SPD haben sich auf Anpassungen beim Elterngeld geeinigt, mit denen die Auswirkungen der Corona-Krise abgefedert werden sollen. Zeiten der Kurzarbeit, die auf die Pandemie zurückgehen, sollen nicht zu Einbußen beim Elterngeld führen, wie Bundesfamilienministerin Franziska Giffey nach Beratungen mit der Union erklärte.

Dafür sollen bei jetzt beantragtem Elterngeld jene Monate nicht berücksichtigt werden, in denen die Eltern wegen der Corona-Krise Kurzarbeitergeld beziehen. Normalerweise wird das Einkommen aus den zwölf Monate vor der Geburt des Kindes für die Berechnung des Elterngeldes herangezogen.

Die Einigung sieht auch Anpassungen für Eltern vor, die in so genannten systemrelevanten Berufen arbeiten. Da sie jetzt besonders gebraucht werden, können sie ihre Elterngeldmonate aufschieben.

15:07 Uhr: Laschet will Fahrplan in eine „verantwortungsvolle Normalität“

In der Debatte über Ausstiegsstrategien aus den Auflagen in der Corona-Krise hält Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) einen Fahrplan in eine „wachsame, verantwortungsvolle Normalität“ für unabdingbar. Zugleich hob Laschet am Dienstag in Düsseldorf die Notwendigkeit hervor, die derzeit geltenden Corona-Auflagen weiter zu befolgen. Bei Grundrechtseingriffen müsse aber täglich über die Frage nachgedacht werden: „Ist das noch verantwortbar, oder ist es nicht verantwortbar?“

„Die Menschen müssen einen Plan erkennen“, sagte Laschet. Der gegenwärtigen Phase der Eindämmung des Coronavirus müssten sich eine „Phase des Wiedereinstiegs“ und dann eine Phase der „verantwortungsvollen Normalität“ anschließen. Im Zuge eines schrittweisen Ausstiegs aus den Anti-Corona-Maßnahmen plädierte der Düsseldorfer Regierungschef für „flexible Antworten“ in den unterschiedlich stark von der Pandemie betroffenen Regionen.

14:45 Uhr: Französischer Bürgermeister verbietet Spucken und Niesen ohne Schutz

Dem Bürgermeister einer französischen Kleinstadt gehen die Auflagen in der Corona-Krise nicht weit genug: Bernard Gérard, Stadtoberhaupt von Marcq-en-Baroeul in der Nähe der belgischen Grenze, hat Spucken, ungeschütztes Niesen und „jedes Absondern von Speichel“ mit einem Bußgeld von 68 Euro belegt, wie er am Dienstag bekannt gab. Dies gelte insbesondere bei einer Polizeikontrolle.

Auch das öffentliche Liegenlassen von Taschentüchern, Schutzmasken und Einmal-Handschuhen ist in der Kleinstadt nördlich von Lille ab sofort untersagt. Wer zu spät zahlt, dem droht ein erhöhtes Bußgeld von 180 Euro.

Gérard nannte seinen Erlass einen „Aufruf zur Mobilisierung der Bürger“. In seiner Gemeinde gebe es wie in ganz Frankreich „immer mehr liegen gelassene Masken und Handschuhe, vor allem im Umkreis von Supermärkten“, sagte der Bürgermeister. Es sei „unverantwortlich“, der Stadtreinigung das Wegräumen des „womöglich verseuchten“ Materials zu überlassen.

14:36 Uhr: Baden-Württemberg verhängt Ausgangsbeschränkungen für Alten- und Pflegeheime

Im Kampf gegen Corona hat die baden-württembergische Landesregierung Ausgangsbeschränkungen für Bewohner von Alten- und Pflegeheimen beschlossen. Die Einrichtungen dürfen nur noch aus triftigen Gründen wie etwa zu Arztbesuchen verlassen werden, wie Sozialminister Manfred Lucha (Grüne) am Dienstag nach einer Kabinettssitzung in Stuttgart erklärte. Auch Spaziergänge sollten möglichst auf dem Gelände der Einrichtungen stattfinden oder nur noch unter strengen Auflagen im öffentlichen Raum möglich sein.

Die Landesregierung wolle damit „Großlagen“ mit zahlreichen Infizierten in einem Heim vermeiden, erklärte Lucha. Auch in Baden-Württemberg war in den vergangenen Tagen die Zahl der Infektionen in Alters- und Pflegeheimen angestiegen. Nach Angaben der Gesundheitsbehörden erkrankten mehr als 450 Bewohner und Pfleger in entsprechenden Einrichtungen, 43 der Menschen starben am Virus. Mit der neuen Verordnung soll den Heimträgern nach Regierungsangaben auch mehr Rechtssicherheit gegeben werden.

13:16 Uhr: Putin wünscht britischem Premier rasche Genesung

Der auf der Intensivstation im Krankenhaus liegende britische Regierungschef Boris Johnson hat am Dienstag Genesungswünsche von höchster Stelle in Moskau erhalten: Russlands Präsident Wladimir Putin wünschte dem mit dem Coronavirus infizierten Premierminister eine rasche Gesundung. Johnsons „Energie, Optimismus und Sinn für Humor“ würden ihm helfen, „die Krankheit zu besiegen“, zitierte der Kreml den russischen Staatschef.

Johnson war am Montag auf die Intensivstation einer Klinik in London verlegt worden. Dort wird er offenbar wegen Atembeschwerden mit Sauerstoff versorgt. An ein Beatmungsgerät musste Johnson aber bisher nicht angeschlossen werden, wie der Staatssekretär für Kabinettsangelegenheiten, Michael Gove, am Dienstag sagte. Johnson ist weltweit der ranghöchste amtierende Politiker, bei dem eine Corona-Infektion nachgewiesen wurde.

13:05 Uhr: Günther geht von schrittweiser Lockerung der Corona-Auflagen aus

Der schleswig-holsteinische Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) geht von einer schrittweisen Lockerung der Corona-Auflagen nach Ostern aus. „Wir beginnen also demnächst eine Phase, wo wir aller Voraussicht nach gewisse gesellschaftliche Dinge wieder ermöglichen“, sagte Günther der Wochenzeitung „Die Zeit“. Die Schließung etwa von Restaurants und Cafés sei auch deshalb nötig gewesen, weil der Abstand nicht eingehalten worden sei – anfangs habe es auch nicht das Bewusstsein für die notwendigen Verhaltensregeln gegeben.

„Das ist jetzt anders. Da, wo es räumlich möglich ist, den Abstand zu wahren, kann man Regelungen auch wieder lockern“, so Günther. Als entscheidendes Datum nannte der CDU-Politiker den 14. April. An diesem Tag kommen die Ministerpräsidenten der Länder und Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zusammen, um über eine mögliche Aufhebung der Verhaltensregeln zu beraten. „In Schleswig-Holstein wird kurz danach schon Abitur geschrieben“, so Günther. „Wir müssen den Menschen eine klare Perspektive aufzeigen.“

13:04 Uhr: Indien: Export von möglichem Corona-Medikament erlaubt

Nach Drohungen von US-Präsident Donald Trump hat Indien den Export eines Medikaments erlaubt, das als mögliche Corona-Heilung getestet wird. Das Malaria-Medikament Hydroxychloroquin sollen zunächst aber lediglich nur Länder erhalten, die besonders von der Pandemie betroffen sind sowie Nachbarländer Indiens, sagte ein Sprecher des indischen Außenministeriums.

Indien ist der weltgrößte Produzent von Generika-Medikamenten und hatte am vergangenen Wochenende den Export von Hydroxychloroquin verboten und bereits zuvor den Export weiterer Medikamente und Arzneisubstanzen eingeschränkt. Trump hatte dann am Montag von Vergeltung bei einer Aufrechterhaltung des Exportverbots gesprochen.

Indien hob auch Exportrestriktionen bei mehreren Antibiotika und Vitaminen sowie weiteren Medikamenten auf. Experten hatten angesichts der Einschränkungen vor einem möglichen weltweiten Mangel an Arzneimitteln gesprochen. Auch Kanzlerin Angela Merkel hatte vergangene Woche mit Modi über Medikamentenengpässe gesprochen.

13:01 Uhr: Paris verbietet tagsüber Sport im Freien

In der Corona-Krise verschärft die Stadt Paris die geltende Ausgangssperre: Tagsüber zwischen 10.00 und 19.00 Uhr sind künftig alle sportlichen Aktivitäten im öffentlichen Raum untersagt, wie die Stadtverwaltung und die Polizeipräfektur am Dienstag mitteilten. In Kraft treten die neuen Regeln am Mittwoch.

Bürgermeisterin Anne Hidalgo und Polizeipräfekt Didier Lallement mahnten, „jede Art von Nachlässigkeit würde die kollektiven Anstrengungen gefährden“. Der Pariser Großraum ist von der Ausbreitung des neuartigen Virus besonders stark betroffen. Dort hatten am Wochenende die Osterferien begonnen, nicht zwingende Reisen sind aber untersagt. Viele Hauptstadtbewohner nutzten die milden Temperaturen daher zum Spazierengehen oder Joggen.

Der französische Innenminister Christophe Castaner rief die Präfekturen deshalb auf, eine mögliche Verschärfung der Maßnahmen zu prüfen. In Frankreich gilt seit drei Wochen eine Ausgangssperre. Ausnahmen gibt es etwa für Einkäufe, den Gang zum Arzt oder die sportliche Betätigung. In dem Land starben nach offiziellen Angaben schon fast 9000 Menschen an der Lungenkrankheit Covid-19.

13:00 Uhr: EU-Kommissionschefin fordert „White Deal“

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen will neben dem „Green Deal“ für das Klima einen „White Deal“ für die Gesundheitsvorsorge zum Schwerpunkt ihrer Arbeit machen. Der „Green Deal“ sei und bleibe sehr wichtig, werde aber ergänzt werden durch eine weiße Komponente – Weiß als Farbe der Medizin, sagte von der Leyen der Wochenzeitung „Die Zeit“. Man merke jetzt, dass die Gesundheit genauso ein öffentliches Gut sei wie ein verträgliches Klima.

In diesem Zusammenhang spricht sich von der Leyen für eine „achtsame Globalisierung“ aus. Man werde Globalisierung nicht mehr ausschließlich ökonomisch sehen können. In der Debatte über Hilfe für Italien und andere von der Krise betroffene Länder wirbt sie für ein solidarisches Vorgehen. „Es geht jetzt darum, schnell sehr große Summen zur Verfügung zu stellen und europäische Solidarität zu zeigen“, sagte von der Leyen.

12:43 Uhr: Air France-KLM ruft nach öffentlicher Finanzspritze

Die Luftfahrtgesellschaft Air France-KLM dringt in der Corona-Krise auf rasche öffentliche Finanzhilfen. Verhandlungen mit den Regierungen in Frankreich und den Niederlanden seien bereits im Gang, sagte die Generaldirektorin von Air France, Anne Rigali, der Zeitung „Le Figaro“ (Dienstagausgabe). Fast die gesamte Flotte der Airline sei derzeit am Boden.

Air France-KLM sei von der Krise „nachhaltig getroffen“, sagte Rigali weiter. Die Gruppe habe zwar Rücklagen von sechs Milliarden Euro, die Wiederaufnahme des internationalen Flugverkehrs werde aber voraussichtlich „sehr langsam“ verlaufen.

Fast alle Beschäftigten von Air France machen nach ihren Worten derzeit Kurzarbeit. Zu möglichen Entlassungen wollte sich Rigali nicht äußern. „Unser Ziel ist es, unsere Beschäftigten zu behalten“, betonte sie.

12:22 Uhr: Spanien meldet wieder deutlichen Anstieg bei Corona-Toten

Im besonders hart von der Corona-Pandemie betroffenen Spanien ist die Zahl der Todesfälle wieder deutlich angestiegen. Binnen eines Tages wurden 743 neue Corona-Tote gemeldet, wie das spanische Gesundheitsministerium am Dienstag mitteilte. Zuvor hatten rückläufige Todeszahlen vier Tage in Folge die Hoffnung keimen lassen, dass Spanien das Schlimmste hinter sich habe.

Das Land hatte am Montag 637 Corona-Tote binnen 24 Stunden gemeldet. Insgesamt sind in Spanien bisher bereits 13.798 Menschen an dem neuartigen Virus gestorben.

Auch die Zahl der Neuinfektionen stieg in Spanien wieder schneller an – um 4,1 Prozent nach 3,3 Prozent am Vortag. Die Gesamtzahl der bestätigten Corona-Infektionen lag nach den Zahlen des Gesundheitsministeriums nun bei 140.510. Experten des Ministeriums hatten bereits gewarnt, dass die Zahl der Todesfälle und Neuinfektionen vom Wochenende erst mit Verspätung gemeldet würden.

12:19 Uhr: Deutscher Filmpreis: Gala fällt aus, Verleihung findet statt

Der Deutsche Filmpreis wird wegen der Corona-Krise in diesem Jahr nicht bei einer großen Gala verliehen. Stattdessen ist eine Fernsehshow am 24. April geplant. Viele Filmschaffende, Musiker und Laudatoren sollen sich aus ihren Wohnzimmern dazuschalten, wie die Deutsche Filmakademie mitteilte. Schauspieler Edin Hasanovic moderiert den Abend um 22.15 Uhr im Ersten.

Die Preise sind insgesamt mit fast drei Millionen Euro dotiert. „Während alle Grenzen schließen, wir in einem Ausnahmezustand sind, uns schützen wollen und müssen, werden wir trotzdem einen Weg finden, die Nominierten und Preisträger zu feiern und etwas auf die Beine zu stellen“, teilte die künstlerische Leiterin des Abends, Regisseurin Sherry Hormann, mit.

Mit elf Nominierungen geht die Literaturverfilmung „Berlin Alexanderplatz“ als einer der Favoriten ins Rennen. Auf Nominierungen in neun Kategorien kommt das Drama „Systemsprenger“. Im vergangenen Jahr hatte das Drama „Gundermann“ über den gleichnamigen DDR-Liedermacher die Goldene Lola als bester Spielfilm gewonnen.

12:17 Uhr: Ethikrat: Beatmung darf nicht für andere Patienten beendet werden

Zustände wie in Italien, wo im Zuge der Coronakrise angeblich Beatmungen von alten Patienten mit tödlicher Folge beendet wurden, um jüngeren Menschen zu helfen, darf es nach Ansicht des Ethikrates in Deutschland nicht geben. So etwas „kann und muss rechtlich verurteilt werden“, sagte Ethikrat-Mitglied Steffen Augsberg am Dienstag. Bei der Frage, nach welchen Kriterien die sogenannte „Triage“ vorgenommen werden sollte, also die Auswahl, welchem Patient zuerst geholfen wird, blieb der Ethikrat aber im Ungefähren.

Dies ist letztlich Entscheidung der behandelnden Ärzte. Deutlich wendet sich das Gremium gegen Forderungen aus der Politik, über eine Lockerung der wegen der Corona-Epidemie eingeführten Einschränkungen derzeit noch nicht einmal zu debattieren. „Es ist nie zu früh, über Kriterien für Öffnung nachzudenken“, sagte der Ethikrat-Vorsitzende Peter Dabrock. Es sei nicht nur legitim, sondern sogar geboten, öffentlich darüber zu diskutieren, wann eine Lockerung der geltenden Einschränkungen erfolgen könnte, auch wenn es derzeit für eine solche Lockerung noch zu früh sei.

11:45 Uhr: Frankreich startet große Corona-Testaktion in Altenheimen

Frankreich will die Bewohner von Altenheimen flächendeckend auf das neuartige Coronavirus testen lassen. Gesundheitsminister Olivier Véran kündigte umfassende Tests ab diesem Dienstag an. Grund ist die hohe Todesrate: In französischen Altenheimen und Pflegeeinrichtungen starben nach offiziellen Angaben schon mehr als 2400 Menschen an der Lungenkrankheit Covid-19. Das ist knapp ein Viertel der insgesamt 8911 Toten im Land.

Gesundheitsminister Véran sagte, alle Bewohner und Mitarbeiter von Alten- und Pflegeheimen sollten „ab dem Auftreten des ersten bestätigten Falls“ von Covid-19 in ihrer Einrichtung getestet werden. Damit könnten Kranke isoliert und eine Ansteckung weiterer Bewohner verhindert werden.

Der französische Verband der Altenheim-Betreiber hatte zuvor gewarnt, im Fall einer ungebremsten Ausbreitung des Coronavirus sei in den Einrichtungen mit „mehr als 100.000 Todesfällen zu rechnen“.

11:35 Uhr: Airbnb sammelt eine Milliarde Dollar frisches Kapital ein

Der Wohnungsvermittler Airbnb hat frisches Kapital eingesammelt, vor allem für Investitionen nach der Coronavirus-Krise. Silver Lake und Sixth Street Partners investieren eine Milliarde Dollar (921 Millionen Euro) in Airbnb, wie das Unternehmen am Montag mitteilte. Das Geld sei dafür gedacht, „langfristig in die Gemeinschaft der Gastgeber zu investieren“.

Airbnb ist schwer von der Corona-Krise getroffen. Zu den konkreten finanziellen Auswirkungen äußerte sich das Unternehmen am Montag aber nicht. Ende März hatte Airbnb angekündigt, es werde den Gastgebern der Plattform Entschädigungen in Höhe von 250 Millionen Dollar zahlen. Sie sollen bei Corona-bedingten Stornierungen 25 Prozent ihres Mietpreises von Airbnb bekommen.

Fünf Millionen Dollar des frischen Kapitals sollen in einen Unterstützungsfonds für die sogenannten Superhosts gehen, also sehr gut bewertete Gastgeber, die Hilfe benötigen. Die beiden Gründer von Airbnb gaben laut Unternehmen neun Millionen Dollar für diesen Fonds. Das meiste Geld ist für den Neustart nach der Krise gedacht. Airbnb-Chef Brian Chesky erklärte am Montag, ausgebaut werden sollten Angebote für Langzeitaufenthalte, etwa für Studierende oder Geschäftsleute.

11:32 Uhr: Mehr als 200.000 freiwillige Erntehelfer in Frankreich

In Frankreich haben sich mehr als 200.000 Freiwillige als Erntehelfer gemeldet. Sie folgten einem Aufruf der Regierung an Arbeitslose, wie Landwirtschaftsminister Didier Guillaume am Dienstag im Fernsehsender France 2 sagte. Damit kann das Land den Mangel an Saisonkräften in der Corona-Krise voraussichtlich aus eigener Kraft beheben.

Nach Angaben des französischen Dachverbands der Landarbeiter (FNSEA) fehlen bis Mai rund 200.000 Saisonarbeiter aus Ländern wie Spanien, Portugal, Marokko oder Polen. An ihrer Stelle sollen nun die Freiwilligen die Arbeit übernehmen.

Nach den Worten von Landwirtschaftsminister Guillaume sollen die Arbeitskräfte bei Landwirten, aber auch „in Lebensmittelbetrieben, im Transport und der Logistik“ eingesetzt werden. Dies solle in der Nähe ihrer Wohnorte geschehen. Den Bauern fehlen unter anderem Hilfskräfte bei Saisonprodukten wie Erdbeeren, Spargel und Tomaten.

11:16 Uhr: An Coronavirus leidender Boris Johnson erhält Sauerstoff

Der am Coronavirus leidende und auf der Intensivstation liegende britische Premierminister Boris Johnson hat eine Sauerstoffzufuhr bekommen, wurde bislang aber nicht an ein Beatmungsgerät angeschlossen. Dieses stehe aber bereit, sollte es notwendig werden, sagte der Staatssekretär für Kabinettsangelegenheiten, Michael Gove, am Dienstag im Radiosender LBC.

Johnson hatte seine Corona-Infektion Ende März bekanntgegeben. Nach gut einer Woche in Quarantäne in seiner Dienstwohnung wurde der Premier dann am Sonntagabend in ein Krankenhaus eingeliefert, da er weiterhin Symptome von Covid-19 zeigte.

Am Montagnachmittag verschlechterte sich Johnsons Zustand, woraufhin er auf die Intensivstation verlegt wurde. In Johnsons Umfeld waren zuvor Befürchtungen geäußert worden, dessen Erkrankung könnte sich unter seiner hohen Arbeitsbelastung verschlimmert haben.

11.06 Uhr: FDP: Expertenrat soll EU-„Marshallplan“ vorbereiten

FDP-Fraktionsvize Michael Theurer hat EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen aufgefordert, dem von ihr angekündigten „Marshallplan“ zur Bewältigung der wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise schnellstens Taten folgen zu lassen. „Die EU-Kommissionspräsidentin muss das schnelle Hochfahren der Wirtschaft nach dem Shutdown zur Sicherstellung einer möglichst großen Wirtschaftsleistung generalstabsmäßig mit den EU-Mitgliedstaaten vorbereiten“, sagte Theurer dem „Handelsblatt“. Dazu fordere er einen EU-Expertenrat aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Gewerkschaften.

Die Unternehmen dürften „keinesfalls in einer Nacht- und Nebelaktion von der EU-Kommission und der Bundesregierung vor unlösbare Probleme gestellt werden“, mahnte der FDP-Politiker. Von der Leyen hatte sich in einem Gastbeitrag für die „Welt am Sonntag“ für massive Investitionen in den EU-Haushalt ausgesprochen. „Wir brauchen einen Marshall-Plan für Europa“, schrieb sie. Theurer sagte dazu: „Was für Europa jetzt notwendig und richtig ist, kann für Deutschland nicht verfrüht oder falsch sein.“ Deshalb brauche es für Deutschland einen zusätzlichen „wirtschaftspolitischen Masterplan mit einer differenzierten Öffnungsstrategie und einem mittel- und langfristigem Konjunkturprogramm“.

10:55 Uhr: Dax legt weiter zu – Virus-Fallzahlen machen Mut

Die Hoffnung auf ein allmähliches Nachlassen der Coronavirus-Pandemie hat die Kurse am deutschen Aktienmarkt weiter angetrieben. Der Dax rückte im frühen Xetra-Handel um 3,9 Prozent auf 10.469 Punkte vor und setzte sich damit weiter von der 10.000er-Marke nach oben ab. Am Vortag hatte sich der Dax bereits um fast sechs Prozent erholt.

Seit dem Crash-Tief Mitte März von rund 8255 Punkten hat sich der Index mittlerweile um mehr als ein Viertel erholt. New Yorks Gouverneur Andrew Cuomo sieht für den besonders heftig vom Coronavirus getroffenen Bundesstaat Licht am Ende des Tunnels. Zwar sei die Zahl der in der Pandemie Gestorbenen in New York zuletzt nochmals gestiegen, der Anstieg liege jedoch im Bereich der vergangenen Tage, hatte Cuomo am Montag gesagt.

Der MDax für mittelgroße Unternehmen rückte um 3,6 Prozent auf 21.870 Punkte vor. Der Eurozone-Leitindex EuroStoxx 50 erholte sich um gut drei Prozent.

10:51 Uhr: Deutsche Produktion vor Coronakrise leicht gestiegen

Die Produktion im Produzierenden Gewerbe in Deutschland ist vor der Coronakrise leicht gestiegen. Im Februar 2020 war die reale Produktion saison- und kalenderbereinigt 0,3 Prozent höher als im Vormonat, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Dienstag mit. Die Industrieproduktion stieg im zweiten Monat des Jahres um 0,4 Prozent gegenüber Januar.

Innerhalb der Industrie nahmen die Produktion von Vorleistungsgütern um 0,8 Prozent und die Produktion von Konsumgütern um 1,8 Prozent zu. Bei den Investitionsgütern ging die Produktion um 0,3 Prozent zurück. Außerhalb der Industrie lag die Energieversorgung 2,7 Prozent höher als im Vormonat. Die Bauproduktion fiel um 1,0 Prozent. Für Januar 2020 ergab sich nach Revision der vorläufigen Ergebnisse ein Anstieg der Produktion im Produzierenden Gewerbe von 3,2 Prozent gegenüber Dezember 2019 (vorläufiger Wert: +3,0 Prozent), so die Statistiker weiter.

10:37 Uhr: EKD-Ratsvorsitzender verteidigt Absage von Ostergottesdiensten

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bayerns Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, hat in der intensiver gewordenen Debatte um Gottesdienste an Ostern Verständnis dafür gezeigt, dass diese an den Feiertagen ausfallen. „Die Rettung von Menschenleben muss aber immer der leitende Gesichtspunkt sein“, sagte Bedford-Strohm der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“ von Dienstag. Die Rettung von Leben gehe auch für die Kirchen vor.

„Aus christlicher Nächstenliebe werden wir alles tun, was dazu beiträgt, das Virus einzudämmen und dennoch miteinander Ostern feiern zu können – ob über Fernsehgottesdienste, Livestreams oder Telefonandachten, die Osterbotschaft lässt sich nicht aufhalten“, sagte Bedford-Strohm.

10:32 Uhr: Deutsche Flughäfen verzeichneten 3,6 Prozent weniger Fluggäste im Februar

Die Zahl der Flugpassagiere auf deutschen Airports hat im Zuge der aufkommenden Corona-Krise im Februar bereits abgenommen. Die 24 Hauptverkehrsflughäfen hierzulande verzeichneten insgesamt rund 15,1 Millionen Fluggäste, das waren 3,6 Prozent weniger als im Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Dienstag mitteilte. Demnach ging vor allem der Flugverkehr mit Regionen zurück, die damals schon besonders vom neuen Coronavirus betroffen waren.

So brach die Zahl der Reisenden von und nach China um etwa 68 Prozent ein, der Flugverkehr mit dem Iran um etwa 60 Prozent. Doch auch auf innerdeutschen Verbindungen waren mit 1,5 Millionen Fluggästen laut dem Statistikamt 15,1 Prozent weniger Passagiere unterwegs als im Februar des Vorjahres.

Auch die Menge der beförderten Luftfracht sank, sie ging im Februar um 4,1 Prozent auf 346.000 Tonnen zurück, wie die Statistiker weiter mitteilten. Zwischen Deutschland und China wurden demnach 29.000 Tonnen geflogen, ein Rückgang um rund 25 Prozent.

10:01 Uhr: Verbraucher decken sich mit Arzneien ein

Viele Verbraucher in Deutschland haben sich aus Sorge vor dem Coronavirus mit Arzneien eingedeckt.

Im März zog die Nachfrage nach rezeptfreien Medikamenten stark an und bescherte Pharmaunternehmen eine Sonderkonjunktur. Das berichteten mehrere Arzneihersteller auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. „In den letzten Wochen mussten wir über unser gesamtes Portfolio hinweg die zum Teil dreifache Bestellmenge bewältigen“, teilte etwa die Ratiopharm-Konzernmutter Teva in Ulm mit.

Apotheken hatten in der Corona-Krise bereits von einem Ansturm berichtet. „Die Nachfrage nach Arzneien und die Unsicherheit der Menschen ist hoch“, betonte jüngst der Branchenverband ABDA. Bei Erkältungs- und Schmerzmitteln gebe es viele Präparate verschiedener Hersteller und daher keinen Mangel. Die Apotheken hätten die Lagerbestände erhöht. Es gebe keinen Grund, Arzneien zu hamstern.

9:57 Uhr: Tagesaktuelle Fallzahlen zum Coronavirus in Deutschland

Das Robert-Koch-Institut (RKI) in Berlin hat die Zahl der in Deutschland mit dem Coronavirus infizierten Menschen am Dienstag mit 99.225 angegeben – ein Plus von 3834 seit dem Vortag. Die in der US-Stadt Baltimore ansässige Johns-Hopkins-Universität (JHU) meldete 103.375 Infizierte. Das RKI, das nur die elektronisch übermittelten Zahlen aus den Bundesländern berücksichtigt und seine Aufstellung einmal täglich aktualisiert, registrierte bislang 1607 Todesfälle, die JHU 1810 Tote.

Für die einzelnen Bundesländer übermittelte das RKI die folgenden Zahlen (Infizierte / Differenz zum Vortag / Tote):

Baden-Württemberg: 20.141 / +746 / 433

Bayern: 26.163 / +1189 / 481

Berlin: 3845 / +175 / 28

Brandenburg: 1384 / +39 / 20

Bremen: 399 / +2 / 9

Hamburg: 3059 / +66 / 20

Hessen: 4837 / +163 / 73

Mecklenburg-Vorpommern: 531 / +3 / 8

Niedersachsen: 6200 / +240 / 111

Nordrhein-Westfalen: 20.220 / +836 / 282

Rheinland-Pfalz: 3992 / +110 / 34

Saarland: 1532 / +49 / 16

Sachsen: 2997 / +94 / 38

Sachsen-Anhalt: 987 / +31 / 12

Schleswig-Holstein: 1730 / +59 / 24

Thüringen: 1208 / +32 / 18

Gesamt: 99.225 / +3834 / 1607

9:49 Uhr: Präsidentenwahl in Polen soll als reine Briefwahl stattfinden

Die Präsidentschaftswahl in Polen soll wegen der Coronavirus-Pandemie als reine Briefwahl abgehalten werden. Die Regierungspartei Recht und Gerechtigkeit (PiS) verabschiedete am Montagabend mit ihrer Mehrheit im Unterhaus eine entsprechende Änderung des Wahlgesetzes. Die Oppositionsparteien im Sejm hatten vergebens gegen das Vorhaben Front gemacht und eine deutliche Verschiebung der für den 10. Mai geplanten Wahl gefordert.

Die jetzt verabschiedete Änderung des Wahlgesetzes erlaubt zwar grundsätzlich eine Verschiebung des Wahltermins wegen der Pandemie. Nach Auslegung von Kommentatoren ist jedoch lediglich eine Verlegung des Wahltermins um maximal eine Woche möglich. Nicht nur die Opposition, auch einige politische Verbündete der PiS lehnen das Abhalten der Wahl mitten in der Corona-Krise ab. Die jetzt vom Sejm verabschiedete Änderung des Wahlgesetzes zum Abhalten einer reinen Briefwahl muss noch vom Senat gebilligt werden.

In Polen wurden nach den offiziellen Zahlen bis Montag 4413 Corona-Infektionsfälle verzeichnet, 107 Menschen starben an der von dem neuartigen Erreger ausgelösten Lungenkrankheit Covid-19.

9:44 Uhr: GEW hält „Corona-Bonus“ bei Schulnoten für denkbar

Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hält einen „Corona-Bonus“ bei den Schulnoten in diesem Jahr für denkbar. „Sollte eine Öffnung der Schulen nicht mehr möglich sein, können Noten auch nach den bisher erbrachten Leistungen plus eines `Corona-Bonus` gegeben werden“, sagte die GEW-Vorsitzende Marlis Tepe den Zeitungen des „Redaktionsnetzwerks Deutschland“ (Dienstagsausgaben). Im Zweifel solle die Bewertung „zugunsten des Schülers ausfallen“, so die GEW-Vorsitzende weiter.

Entscheidend sei, dass den Schülern kein Nachteil entstehe. Bei der Öffnung der Schulen müsse „auf Sicht gefahren und mit Blick auf die Entwicklung der Corona-Pandemie entschieden werden“, sagte Tepe. „Dabei spielt der Gesundheitsschutz der Lehrkräfte sowie der Schülerinnen und Schüler die zentrale Rolle“, so die GEW-Chefin weiter.

„Für alle Entscheidungen von der Notengebung bis zur Schulöffnung gilt: Es muss eine Verständigung in der Kultusministerkonferenz darüber geben, dass die Regelungen einvernehmlich vereinbart werden, bundesweit gelten und von allen Ländern anerkannt werden“, appellierte Tepe an die politisch Verantwortlichen in den Bundesländern.

9:14 Uhr: Entwicklungsminister: EU soll Entwicklungshilfe umschichten

Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) will große Teile der Entwicklungshilfe in ein Corona-Sofortprogramm für arme Länder verschieben. Er werde am Mittwoch seinen EU-Kollegen vorschlagen, alle verfügbaren EU-Mittel für Entwicklungszusammenarbeit dafür umzuschichten, sagte Müller dem „Handelsblatt“. Mindestens eine Milliarde Euro sollten zu Beginn zusammenkommen.

„Zusätzlich muss jedes EU-Land seine eigene Entwicklungszusammenarbeit dafür einsetzen und verstärken“, sagte der CSU-Politiker. Denn: „Als Europäer haben wir ein extremes Interesse an Stabilität im Nahen Osten und Nordafrika.“ Müller fürchtet, dass infolge der Coronakrise die Transportketten auch für Nahrungsmittel zusammenbrechen könnten. „Hunger, Not sind die Folge. Und das birgt die Gefahr von Unruhen bis hin zu Bürgerkriegen“, sagte er.

Müller unterstützt die Forderung von IWF und Weltbank nach Schuldenerleichterungen für die allerärmsten Staaten. Allerdings haben die 76 ärmsten Länder Schulden vor allem bei China angehäuft. Bei Deutschland stehen sie nur noch mit acht Millionen Euro in der Kreide – außer Myanmar, was nach der letzten großen Umschuldungsrunde von 2013 noch 632 Millionen Euro gegenüber Deutschland offen hat.

9:02 Uhr: Staatsrechtler: Verbot von Ostergottesdiensten problematisch

Der Würzburger Staatsrechtler Horst Dreier hat das Verbot von Gottesdiensten an Ostern scharf kritisiert. „Die Gottesdienste überall pauschal zu verbieten, halte ich für sehr problematisch“, sagte Dreier der „Rheinischen Post“ (Dienstagsausgabe). Gerade in dieser dramatischen Lage sehnten sich viele Menschen nach seelischer Erbauung und geistlichem Zuspruch, daher habe ihn das Verbot schockiert.

„Zum ersten Mal seit Menschengedenken wird es keine Ostergottesdienste geben“, sagte Dreier und fragte, warum Gottesdienste nicht organisiert werden könnten wie Plenarsitzungen oder Pressekonferenzen. „So voll sind unsere Gotteshäuser ja in der Regel nun auch wieder nicht“, sagte Dreier. Er schlug vor, die Kapazität in den Kirchen zu begrenzen, Abstandsregeln einzuführen und die Kirchen zu ermuntern, mehrere Gottesdienste am Tag abzuhalten.

„Online-Gottesdienste sind kein wirklicher Ersatz“, sagte der Staatsrechtler. Angesichts der drastischen Eingriffe in Grundrechte während der Coronavirus-Pandemie empfahl er zudem, alsbald darüber nachzudenken, einige Verbote zu lockern. „Mein Eindruck war, dass man das Infektionsschutzgesetz anfangs vielleicht etwas überstrapaziert hat“, so Dreier.

8:50 Uhr: Mittelstandsbeauftragter Bareiß erwägt zusätzliche Hilfen für Betriebe

Nach dem neuen Schnellkreditprogramm für Mittelständler denkt der Mittelstandsbeauftragte der Bundesregierung, Thomas Bareiß (CDU), über zusätzliche Hilfen für den Einzelhandel, Restaurants und Hotels nach. „Um viele auch bisher starke traditionsreiche Familienunternehmen mache ich mir große Sorgen“, sagte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundeswirtschaftsministerium den Zeitungen der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft vom Dienstag.

Gerade im Einzelhandel gebe es derzeit enorme Machtverschiebungen zum Online-Handel, sagte Bareiß weiter. Staatsbeteiligungen an Mittelständlern will der CDU-Politiker nicht ausschließen, auch wenn sie nur das letzte Mittel sein könnten.

„Wenn die Krise länger dauert, besteht die Gefahr, dass Unternehmen schnell viel Eigenkapital verlieren und damit ins Rutschen geraten“, sagte er den Zeitungen. „Für diese Fälle ist der Wirtschaftsstabilisierungsfonds gedacht, um notfalls auch mit Direktbeteiligungen zu stützen, allerdings nur für einen befristeten Zeitraum und unter Auflagen.“

7:08 Uhr: Italien legt 400-Milliarden-Euro-Programm gegen Corona-Krise auf

Italien will mit einem Konjunkturprogramm im Volumen von 400 Milliarden Euro gegen die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise vorgehen. Es handle sich um das größte Staatsprogramm in der Geschichte des Landes, sagte Regierungschef Giuseppe Conte am Montagabend in einer Fernsehansprache.

Die Hälfte der Hilfen soll an exportorientierte Unternehmen fließen, deren Umsätze in den vergangenen Wochen eingebrochen sind.  Das neue Maßnahmenpaket kommt zu staatlich abgesicherten Darlehen für Unternehmen im Volumen von 340 Milliarden hinzu, welche die Regierung bereits im März angekündigt hatte.

Die seit Wochen andauernde Ausgangssperre in Italien zeigt unterdessen offenbar Wirkung – die Rate der Neuinfektionen mit dem Coronavirus geht schon seit einer Weile zurück. Auch sank die Zahl der Patienten, die auf Intensivstationen behandelt werden mussten, am Montag den dritten Tag in Folge. Nach Angaben der Behörden benötigten 79 Patienten weniger als noch am Sonntag intensivmedizinische Behandlungen. Allerdings stieg die Zahl der neuen Corona-Todesfälle in Italien am Montag wieder stark an. Innerhalb von 24 Stunden wurden nach Angaben des Zivilschutzes 636 Todesfälle verzeichnet.

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(afp/dpa/dts/red)



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