10. Tour de Ski für Deutsche nur Zwischenschritt

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Andreas Schlütter will die Damen unter die besten zehn der Gesamtwertung, und die Herren an den Top 15 schnuppern lassen.Foto: Kimmo Brandt/dpa
Epoch Times30. Dezember 2015
Die Tour de Ski feiert Jubiläum, doch die deutschen Skilangläufer werden wohl nicht allzu viel zu feiern haben. Der absolute Saisonhöhepunkt kommt für das 14-köpfige Aufgebot des Deutschen Skiverbandes (DSV) zeitlich einfach zu früh.

„Die Tour ist immer ein Gratmesser, aber der Trainingsaufbau ist halt so ausgelegt, dass man auch Ende Februar noch Höchstleistungen bringen kann. Und weiterblickend ist die Tour ein Schritt hin zur WM 2017“, sagt Andreas Schlütter, der Sportliche Leiter der Langläufer.

Das soll aber nicht heißen, dass bei dem am Neujahrstag erstmals im schweizerischen Lenzerheide startenden Langlauf-Ereignis die DSV-Athleten keine Akzente setzen wollen. So wie in der vergangenen Saison, als sich Nicole Fessel, Denise Herrmann und Steffi Böhler hervorragend schlugen und Tim Tscharnke fast schon sensationell den einzigen DSV-Sieg in Val di Fiemme erkämpfte.

„Das Ziel ist, ein bis zwei Damen unter die besten zehn der Gesamtwertung zu bringen und bei den Herren an den Top 15 zu schnuppern“, erklärt Schlütter vor der zehnten Auflage.

Die beiden leitenden Disziplintrainer Torstein Drivenes und Janko Neuber haben aber nicht ihr bestes Aufgebot zur Verfügung. Vor allem im Herren-Bereich fehlt Hannes Dotzler, der sich nach seinem Pfeifferschen Drüsenfieber erst im Aufbautraining befindet.

„Ihn bei der Tour zu bringen, wäre ein großer Fehler. Er muss für solch ein kräftezehrendes Ereignis topfit sein. Wir müssen auch an die kommenden Jahre denken, da brauchen wir ihn“, sagt Neuber. Und auch Tscharnke als zweiter großer Hoffnungsträger im Herren-Team ist nicht dabei. „Seine Form lässt die Belastung einfach nicht zu. Er wäre nicht konkurrenzfähig“, sagt Schlütter.

Nicole Fessel, die derzeit beste Langläuferin im deutschen Team, hatte zuletzt mit einer Erkältung zu kämpfen und war nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte. Fraglich bleibt, wie sie den einwöchigen Trainingsausfall über die Weihnachtsfeiertage verkraftet. So ruhen die Hoffnungen auf Steffi Böhler, die zum zehnten Mal in die Tour startet, und auf den Sprinterinnen um Denise Herrmann und Hanna Kolb. „Ich möchte schon den einen oder anderen Podestplatz. Beim Sprint in Toblach waren wir schon nah dran“, sagt Damen-Coach Drivenes.

An die jeweils 100 000 Schweizer Franken Preisgeld für die Gesamtsiege denkt im deutschen Lager niemand. Die Favoritenbürde tragen die Norweger. Therese Johaug und Martin Johnsrud Sundby haben in diesem Winter alle Distanzrennen für sich entschieden. Angesichts von lediglich zwei Sprints dürfte es kaum möglich sein, die Tour-Siegerin von 2014 und den Tour-Gewinner der vergangenen beiden Jahre zu bezwingen. „An denen führt kein Weg vorbei. Das sind die klaren Sieganwärter“, sagt Schlütter.

Dennoch rechnen sich mit dem Schweizer Dario Cologna, dem Russen Alexander Legkow sowie Petter Northug aus Norwegen noch drei überaus erfolgreiche Läufer Außenseiterchancen aus, falls Sundby schwächelt. Bei einem Ausfall Johaugs könnte eine ihrer Teamkolleginnen, vielleicht auch noch die Schwedin Charlotte Kalla, für den Gesamtsieg infrage kommen.

Die Tour de Ski, die Tobias Angerer im Winter 2006/2007 als erster Läufer gewann, ist trotz der milden Witterung gesichert. Auch Oberstdorf, das am 5. und 6. Januar als zweite Station einen Klassiksprint sowie ein Massenstartrennen ausrichtet, gab Grünes Licht. Die weiteren Etappenorte sind Toblach am 8. Januar sowie Val di Fiemme am 9. und 10. Januar.

(dpa)

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