Baku-Triumph gibt Hambüchen «Riesenpush» für Olympia

Baku (dpa) - Nach seiner Feier-Nacht bejubelte Fabian Hambüchen schon wieder die Trampolin-Kumpels auf der Tribüne mit einer schwarz-rot-goldenen Fahne in den Händen. Die deutsche Nationalhymne würde der Reck-Champion wie nach seinem ersten…
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Für Fabian Hambüchen haben sich die Europaspiele definitiv gelohnt.Foto: Robert Ghement/dpa
Epoch Times21. Juni 2015
Nach seiner Feier-Nacht bejubelte Fabian Hambüchen schon wieder die Trampolin-Kumpels auf der Tribüne mit einer schwarz-rot-goldenen Fahne in den Händen.

Die deutsche Nationalhymne würde der Reck-Champion wie nach seinem ersten internationalen Einzel-Titel seit 2009 liebend gerne auch bei Olympia in Rio hören. „Für mich persönlich ist es eine Riesenmotivation, ein Riesenpush“, schwärmte der frühere Weltmeister in Baku mit Blick auf die anstehenden Sommerspiele. „Die Tage und der Erfolg hier werden mir sicher nochmal richtig helfen, knallhart durchzuziehen.“

Bei der Siegerehrung in der Milli Gimnastika Arenasi war die Bedeutung seines Erfolgs in Hambüchens Gesicht abzulesen. Lautstark sang er die Nationalhymne, schaute nach den letzten Takten ergriffen zur Hallendecke und schloss die Augen. Als er nach der Pressekonferenz noch einmal auf die Matte zurückkehrte, wartete dort das komplette deutsche Turn-Team und applaudierte ihm.

„Ich habe schon lange wieder auf diesen Moment gewartet, alleine und dann auch noch am Reck“, erzählte Hambüchen nach dem überlegenen Sieg vor dem Griechen Vlasios Maras. „Es war einfach ein Super-Gefühl, ich hab es echt vermisst und es ist schön, dass ich das seit langem mal wieder hatte.“ Bevor er sich am Sonntagmorgen über Bronze für das Trampolin-Duo Martin Gromowski und Kyrylo Sonn freute, hatte er am Vortag selbst auch Silber am Boden geholt.

Die schmerzhafte Blessur des Mittelfingers der linken Hand, den er beim Boden-Wettkampf an den Zeigefinger getapt hatte, bremste ihn dabei nicht. Nach dem Rückflug am Montag soll eine MRT-Untersuchung die Schwere der Verletzung offenbaren. „Im Normalfall ist es eine Kapsel-Band-Verletzung und das braucht ein bisschen Zeit“, schätzte Hambüchen ein.

Wie auch Tischtennis-Europameister Dimitrij Ovtcharov habe Hambüchen „als Leistungsträger die Erwartungen voll erfüllt“, lobte Chef de Mission Dirk Schimmelpfennig den deutschen Fahnenträger. „Wir brauchen ein paar Führungsfiguren, die vorweg marschieren.“

Die Aussagekraft für das Reck-Finale bei Olympia ist angesichts des Fehlens von Olympiasieger und Dauer-Widersacher Epke Zonderland aus den Niederlanden sowie der außereuropäischen Weltspitze allerdings stark begrenzt. „In Rio wird es am schwersten“, rechnete der zweimalige Olympia-Medaillengewinner seine Chancen auf das ersehnte erste Gold im vierten Anlauf vor.

„In Peking wäre es am einfachsten gewesen, da habe ich es aber nicht geschafft. London war geil, aber Epke war besser.“ Inzwischen sieht Hambüchen neben Zonderland auch den Chinesen Zhang Chenglong und Kohei Uchimura aus Japan wieder im engsten Konkurrentenkreis.

Solche Gedanken konnten aber die unbändige Freude keinesfalls trüben – besonders angesichts der schwierigen Vorgeschichte. Nach einer „blöden Grippe“ im Januar geriet sein gesamter Jahresplan durcheinander, im Mai sagte er auch den Challenge Cup in Sao Paulo ab. „Es waren harte drei bis vier Wochen, die wir jetzt unterwegs sind, in denen ich viel gekämpft habe, zwischendurch auch verzweifelt war“, berichtete Hambüchen über den Weg nach Baku.

Nach der Universiade im südkoreanischen Gwangju soll bei der WM in Glasgow (23. Oktober bis 1. November) nun die direkte Olympia-Qualifikation für Rio gelingen. „Rio wird hart, aber das wichtigste ist, dass wir da hinkommen“, sagte Hambüchen zur Situation der deutschen Männer-Riege. „Und das wird dieses Jahr noch schwer genug.“

(dpa)

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