Dominante Briten, chancenlose Deutsche: Der Sport Snooker

Wenn die Snooker-WM in Sheffield ansteht, sind die besten Deutschen meilenweit weg von Siegen und Trophäen. Die Stars kommen vor allem aus Großbritannien. Was macht das Spiel so besonders?
Titelbild
Snookerkugeln und Queues liegen auf einem Snookertisch bereit.Foto:  Christoph Soeder/dpa/dpa
Epoch Times17. April 2019

Snooker erinnert ein wenig an Schach mit ganz viel Feingefühl in den Fingern. Das hochgradig taktisch geprägte Spiel am übergroßen Billardtisch kann nur mit Konzentration, Genauigkeit und Geduld gewonnen werden.

Eine einzelne Partie geht meist über mehrere Stunden oder sogar Tage. Die einen finden es langweilig und schwer verständlich. Andere sind fasziniert vom „Gentleman’s Game“ und schauen stundenlang.

An diesem Samstag beginnt die bis zum bis 6. Mai dauernde WM in Sheffield. Was ist Snooker eigentlich für ein Sport? Warum sind die Deutschen so chancenlos? Und wer sind die Favoriten im Crucible Theatre? Die Deutsche Presse-Agentur beantwortet vor der WM die wichtigsten Fragen.

Was ist der Unterschied zwischen Snooker und Pool-Billard?

Snooker ist eine komplexere Variante des Billards, bei der 15 rote und sechs andersfarbige Bälle in einer festgelegten Reihenfolge versenkt werden müssen. Während rote Bälle nur einen Punkt bringen, haben die farbigen Bälle höhere Werte – mit sieben Punkten ist der schwarze Ball der wertvollste. Solange rote Bälle auf dem Tisch liegen, muss wechselweise Rot-Farbe-Rot-Farbe gelocht werden. Es gibt auch je einen gelben (2 Punkte), grünen (3), braunen (4), blauen (5) und pinkfarbenen (6) Ball. In einer Aufnahme (Break) sind maximal 147 Punkte möglich – die Traumzahl für jeden Snooker-Profi.

Woher kommt der Name Snooker und was bedeutet der Begriff im Spiel?

Wenn ein Spieler den nächsten Ball, den er gemäß der Regeln anspielen muss, nicht direkt treffen kann und zu einem Stoß über die Bande oder einem Bogenball gezwungen wird, wurde er gesnookert. Trifft der Spieler in der Folge diesen Ball nicht, kassiert er Strafpunkte. Diese Strafpunkte können in umkämpften Phasen spielentscheidend sein – den Gegner snookern ist damit eine wichtige taktische Variante. Wenn ein Spieler selbst keinen Ball mehr versenken kann, versucht er, die weiße Kugel an einer für den Gegner möglichst ungünstigen Stelle abzulegen.

Wo ist die Snooker-WM zu sehen?

Beim Sportsender Eurosport, der auf seinen verschiedenen Kanälen mehr als 150 Stunden live aus Sheffield übertragt. Die WM gilt als Höhepunkt und Finale einer jeden Saison. 32 Profis dürfen jedes Jahr im April und Mai um den Titel mitspielen, 128 nehmen an der vorherigen Qualifikation teil. Austragungsort ist seit 1977 das Crucible Theatre im englischen Sheffield. Das bleibt auch bis mindestens 2027 so. Der derzeit beste und bekannteste Profi, Ronnie O’Sullivan, ist für Eurosport als Experte tätig.

Wer sind die Favoriten?

Vor allem „The Rocket“ O’Sullivan, der sich mit einer starken Saison erstmals seit 2010 wieder an die Spitze der Weltrangliste setzen konnte und dort seinen britischen Landsmann Mark Selby abgelöst hat. Auch Selby, selbst schon dreimal Weltmeister, gilt als einer der heißen Kandidaten auf den Titel. Im weiteren Favoritenkreis werden auch der walisische Titelverteidiger Mark Williams, der Australier Neil Robertson und Judd Trump aus England gehandelt.

Warum sind die Deutschen so chancenlos?

Deutsche Spieler haben sich bislang nie für die Endrunde einer Snooker-WM qualifizieren können. Auch diesmal waren Lukas Kleckers und Simon Lichtenberg in der Qualifikation chancenlos. Experte und Kommentator Rolf Kalb ordnet ein: „In Sachen Snooker ist Deutschland noch immer ein sehr kleiner Teich. Wer dort ein großer Fisch ist, muss auf dem Profi-Niveau feststellen, dass er eigentlich noch immer ein klitzekleiner Fisch ist.“ Er kritisiert auch die „nicht optimale Unterstützung“ der Deutschen Billard Union. Die britischen Profis sieht Kalb aufgrund „der Menge an Spielern und der langen Geschichte“ weiter dominant an der Weltspitze. (dpa)



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