Eintracht Frankfurt erneut vor dem Umbruch

Wie in jedem Sommer muss Eintracht Frankfurt eine neue Mannschaft aufbauen. Daran ändert auch der Pokalsieg nichts. Allerdings sind die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Personal-Puzzle nun wesentlich besser.
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Muss Eintracht Frankfurt verlassen: Club-Legende Alexander Meier.Foto: Ina Fassbender/dpa
Epoch Times29. Mai 2018

Erfolgstrainer Niko Kovac zu den Bayern, Senkrechtstarter Marius Wolf zum BVB – und nun ist auch die Identifikationsfigur des gesamten Vereins weg.

Mit der freiwilligen Trennung von Eintracht-Legende Alexander Meier hat der DFB-Pokalsieger aus Frankfurt unmittelbar vor der offiziellen Vorstellung von Neu-Coach Adi Hütter an diesem Mittwoch endgültig den erneuten personellen Umbruch eingeleitet.

„Natürlich wissen wir, dass viele Alex auch in den kommenden Jahren im Eintracht-Trikot sehen möchten. Aber wir müssen sagen, dass wir hier aus sportlichen Gründen eine Veränderung anstreben und auf jüngere Spieler setzen möchten“, begründete Frankfurts Sportvorstand Fredi Bobic die im Umfeld heiß diskutierte Entscheidung, den auslaufenden Vertrag des Routiniers nach 14 Jahren im Verein nicht zu verlängern. „Alex versteht das, und er weiß, dass er bei seiner Eintracht jederzeit herzlich willkommen ist.“

Wo Meier, der seit 2004 in 336 Erst- und Zweitligaspielen für die Eintracht 119 Tore erzielte, seine Karriere ausklingen lässt, ist derzeit offen. Klar ist aber, dass seinem Abschied in der Sommerpause weitere Personalrochaden beim hessischen Fußball-Bundesligisten folgen werden.

Der als Kovac-Nachfolger geholte Hütter könnte Angreifer Christian Fassnacht vom Schweizer Meister Young Boys Bern mitbringen. Zudem soll die Eintracht an Jonathan Bamba von AS Saint-Etienne als Ersatz für den für fünf Millionen Euro zu Borussia Dortmund gewechselten Wolf interessiert sein.

Insgesamt acht bis zwölf Spieler könnten den Verein verlassen. Streichkandidaten sind Marc Stendera, Danny Blum, Branimir Hrgota, Daichi Kamada und Taleb Tawatha, auch der Verbleib von Marco Fabian ist ungewiss. Champions-League-Sieger Real Madrid besitzt für Mittelfeld-Abräumer Omar Mascarell ein Rückkaufrecht in Höhe von vier Millionen Euro. Und Pokal-Held Ante Rebic, der sich mit seinen zwei Treffern beim 3:1-Finalsieg gegen die Bayern in den Blickpunkt gespielt hat, könnte mit einem gelungenen WM-Auftritt mit Kroatien weitere Begehrlichkeiten bei Topvereinen wecken.

Da Wechsel-Spekulationen derzeit Hochkonjunktur haben, mahnte Aufsichtsratschef Wolfgang Steubing jüngst bereits zur Ruhe. „Keiner braucht die Dauerkarte zurückgeben, weil er Angst hat, dass keiner der Leistungsträger mehr da ist“, sagte er in einem Interview der „Frankfurter Rundschau“.

Finanziell muss den Hessen ohnehin nicht bange sein, denn die Voraussetzungen für ein erfolgreiches Personal-Puzzle sind dank der Erfolge in der abgelaufenen Saison – mit dem Pokal-Coup als Krönung – wesentlich besser als in den Jahren zuvor. Das Eigenkapital ist innerhalb von drei Jahren von fünf Millionen auf 28 Millionen Euro angewachsen, der Lizenzspieleretat könnte in der neuen Spielzeit erstmals die 50-Millionen-Euro-Schallmauer durchbrechen.

Mindestens 25 Millionen Euro stehen dem Europa-League-Teilnehmer zur Verfügung, um seinen Kader für den Tanz auf drei Hochzeiten aufzurüsten. „Als Fredi Bobic vor zwei Jahren zu uns kam, da musste er erst mal Spieler verkaufen, um neue holen zu können. Das sieht heute schon anders aus“, stellte Steubing zufrieden fest. Die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft sind also gestellt – auch ohne Flügelflitzer Wolf und „Fußball-Gott“ Meier. (dpa)



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