Erstes Schicksalsspiel für BVB-Coach Favre

Für Lucien Favre beginnt die Zeit der Endspiele. Ohne eine Trendwende in den nächsten Partien dürften die Tage des Fußball-Lehrers beim BVB gezählt sein. Doch schwerer als in Barcelona könnte die Aufgabe kaum sein.
Titelbild
Muss in der Champions League gegen den FC Barcelona liefern: Dortmunds Trainer Lucien Favre.Foto: David Inderlied/dpa/dpa
Epoch Times26. November 2019

Die Miene von Lucien Favre verriet mehr als tausend Worte. Mit gequältem Lächeln schrieb der Dortmunder Trainer auf dem Weg zum Flugzeug Autogramme für die Fans.

Die Aussicht auf seine möglicherweise letzte Europapokalreise mit dem BVB drückte vor dem Duell am Mittwoch beim FC Barcelona (21.00 Uhr/Sky) aufs Gemüt. Nach der Forderung von Hans-Joachim Watzke an Favre, möglichst schnell für „Ergebnisse“ zu sorgen, muss der Fußball-Lehrer liefern. Vereinsboss Watzke sieht Anzeichen für eine Trendwende: „Ich habe das Gefühl, dass sich in der Mannschaft nach Paderborn etwas getan hat. Es ist irgendetwas passiert an diesem Wochenende.“

Ähnlich wie Watzke hofft auch Marco Reus auf eine positive Wirkung der jüngsten Krisensitzungen, die nach dem peinlichen 3:3 gegen den Bundesliga-Letzten nötig wurden. Stellvertretend für seine Mitstreiter versprach der Kapitän dem Coach, beim Erhalt seines Arbeitsplatzes zu helfen: „Wir dürfen die Verantwortung nicht immer weiterschieben. Aber dazu gehören bestimmte Tugenden auf dem Platz.“ Kämpferisch fügte Reus an: „Wir spielen momentan immer nur dann gut, wenn wir das Gefühl haben, nichts mehr zu verlieren zu haben. Nun liegt unser Hauptaugenmerk darauf, von Beginn an zu leiden und nicht immer einem Rückstand hinterher zu laufen.“

Doch die Zweifel, dass die Profis nach den beiden viel kritisierten Auftritten in München (0:4) und gegen Paderborn (3:3) ausgerechnet in Barcelona zurück in die Erfolgsspur finden, bleiben groß. Nicht nur die imposante Bilanz des Gegners von zuletzt 34 Heimspielen in der Champions League ohne Niederlage, sondern auch der derzeitige Zustand der Mannschaft schürt die Skepsis. Für Watzke ist das ein Grund mehr, Zuversicht zu verbreiten: „Wenn es uns in den nächsten Wochen gelingt, zu alter Stärke zurückzufinden, können wir in dieser Saison noch eine Menge reparieren.“

Ein Sieg beim ungeschlagenen Tabellenführer Barcelona (8 Punkte) würde die Reparaturarbeiten erheblich erleichtern. Schließlich wäre der BVB (7) damit sicher im Achtelfinale – unabhängig vom Ausgang der zweiten Partie zwischen Inter Mailand (4) und Slavia Prag (2). Nationalspieler Reus riet allen Beteiligten, die vergangenen Spiele in München und gegen Paderborn auszublenden: „Es beginnt wieder bei Null. Wir haben eine Riesenchance, uns für die nächste Runde zu qualifizieren.“

Dass der zweikampfstarke Thomas Delaney bis zur Winterpause ausfällt, könnte sich gerade in Barcelona als schwere Hypothek erweisen. Zudem muss Favre auf Paco Alcácer verzichten. Der Torjäger und einstige Barça-Profi hatte sich am Samstag gegen Paderborn eine Fleischwunde am Knie zugezogen.

Mut für die schwere Aufgabe beim Tabellenführer der spanischen Liga macht das 0:0 im Hinspiel Mitte September, als der deutsche Nationaltorhüter Marc-André ter Stegen die unterlegenen Katalanen vor einer Niederlage bewahrte und dabei auch einen Elfmeter von Reus parierte. Mit ähnlichem Mut will der BVB auch im Nou Camp vorgehen. Das könnte helfen die magere Ausbeute aus den letzten sieben Auswärts-Pflichtspielen mit nur einem Sieg aufzubessern.

Voraussichtliche Aufstellungen:

FC Barcelona: Ter Stegen – Wagué, Umtiti, Lenglet, Firpo – De Jong, Busquets – Dembelé, Messi, Griezmann – Suárez

Borussia Dortmund: Bürki – Piszczek, Akanji, Hummels, Guerreiro – Weigl, Witsel – Sancho, Reus, Hazard – Brandt

Schiedsrichter: Clément Turpin (Frankreich) (dpa)



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