Finals auf dem Weg zur festen Einrichtung

Zum Straßenfeger wurde die zweite Auflage der Finals auch gegen starke TV-Konkurrenz aus dem Sport an diesem Wochenende noch nicht. Doch sie entwickeln sich. Und könnten bald zu einer festen Einrichtung werden.
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Bei den Finals 2021 fanden in 18 Sportarten 140 Titelkämpfe statt.Foto: Andreas Gora/dpa/dpa
Epoch Times7. Juni 2021

Der Weg zu einer deutschen Sport-Institution ist noch weit, doch die Finals scheinen auf einem guten Weg.

Bei ihrer zweiten Auflage verzeichnete die Multisport-Veranstaltung zumindest ordentliche Einschaltquoten, viele Sportler waren – auch durch die vereinzelte Rückkehr von Zuschauern – regelrecht euphorisiert, und manche Funktionäre denken schon an eine Expansion.

„Die Finals sind eine großartige Plattform, weil sie allumfassend sind und einen Hauch von Olympia verbreiten“, sagte Gesa Krause, zweimalige Europameisterin und WM-Dritte über 3000 Meter Hindernis. Alfons Hölzl, Präsident des Deutschen Turner-Bundes, fühlte sich bestärkt, „dass die Finals das richtige Konzept für den Sommersport darstellen. Uns würde freuen, wenn die Finals und gerne noch weitere Multiveranstaltungen zu festen Einrichtungen würden. Denn auch die Zuschauer benötigen Zeit, um sich an derartige Formate zu gewöhnen.“

Wenn es nach ARD und ZDF geht, wird es jedenfalls weiterhin Finals geben. Die Einschaltquoten waren nach schwachem Start am Wochenende gut. Am Sonntag lagen sie bei der ARD für mehrere Stunden durchgängig über der Eine-Million-Grenze. Bei der Leichtathletik am Samstag sahen gar 2,24 Millionen zu. „Die Finals haben zweifellos Zukunft“, sagte ZDF-Sportchef Thomas Fuhrmann. „Verschiedene Standorte und quasi kein Publikum, das sind nicht die Rahmenbedingungen, die wir uns wünschen. Aber das war Covid geschuldet.“

Hagen Boßdorf, Geschäftsführer der Finals GmbH, prüft nach der Premiere 2019 in Berlin und der coronabedingten Absage im Vorjahr derzeit „im Auftrag von ARD und ZDF die Umsetzung der Finals in den kommenden Jahren“. Die Rede ist zunächst einmal von zwei weiteren.

Doch dafür wünschen sich die TV-Sender eine entscheidende Änderung. „Die Faszination dieses Events lässt sich an einem Standort viel besser entfalten“, sagte Fuhrmann. Vor allem aber ist es logistisch und produktionstechnisch für ARD und ZDF einfacher, als sechs Standorte zu koordinieren: „Die Konzentration auf eine Stadt oder eine Region erleichtert die Umsetzung.“ Werden die Finals im kommenden Jahr tatsächlich an einem Ort stattfinden, könnte einige Sportarten fehlen. Die deutschen Meisterschaften im Reiten sind zum Beispiel vertraglich auf mehrere Jahre in Balve fixiert.

Doch das entstehende Event-Gefühl könnte, zumindest langfristig, auch einen positiven Effekt für eine deutsche Olympia-Bewerbung haben. Michael Mronz, der Mann hinter der Bewerbung von Rhein-Ruhr, lobte jedenfalls die Veranstalter in Nordrhein-Westfalen, Berlin und Braunschweig „für die hervorragende Organisation“. Die Finals hätten „einmal mehr gezeigt: Deutschland kann Sportgroßveranstaltungen.“

Dabei könnte das Programm irgendwann noch mehr umfassen als die diesmaligen 18 Sportarten und 140 Entscheidungen. Lutz Buschkow, Leistungssportdirektor des Deutschen Schwimm-Verbandes, erklärte, man wolle „gern auch noch mit weiteren unserer insgesamt fünf olympischen Sportarten“ Teil der Finals sein. Diesmal waren die Beckenschwimmer und Wasserspringer dabei, Wasserballer, Freiwasserschwimmer und Synchronschwimmer könnten folgen.

Viele kleinere Sportarten freuen sich schon im derzeitigen Format darüber, als Teil des großen Ganzen eine größere Bühne zu bekommen. „Die Finals sind ein tolles Format für uns“, sagte Thomas Konietzko, Präsident des Deutschen Kanu-Verbandes: „Uns tut gut, dass wir die Vielfalt unserer Sportart einem großen Publikum vorführen können.“

Schließlich waren die Finals mit ihren vereinzelten Zuschauern auch ein Zeichen der Hoffnung. Andrea Milz, Staatssekretärin für Sport in NRW, bezeichnete sie als „wunderbaren Schritt zurück in eine gewisse Normalität auch bei Sportveranstaltungen“. Und Berlins Staatssekretär Aleksander Dzembritzki sagte: „Die letzten Tage haben uns wieder Zuversicht gegeben und gezeigt, dass die Pandemie den Sport nicht in die Knie zwingen konnte.“ (dpa)



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