Investorstreit: 96-Boss Martin Kind bleibt stur – DFL-Präsidium berät

96-Boss Martin Kind ist eine zentrale Figur im Streit um den Einstieg eines Investors in den deutschen Profi-Fußball. Vor einer offenen Wahl hätte er keine Sorge. Das DFL-Präsidium berät.
Aus Protest gegen den geplanten Investorendeal der Deutschen Fußball Liga haben Fans des FC Hansa Rostock ferngesteuerte Auto mit blau-weißen Rauchfackeln auf den Platz fahren lassen.
Aus Protest gegen den geplanten Investorendeal der Deutschen Fußball Liga hatten Fans des FC Hansa Rostock ferngesteuerte Auto mit blau-weißen Rauchfackeln auf den Platz fahren lassen.Foto: Christian Charisius/dpa
Epoch Times20. Februar 2024

Die anhaltenden Proteste und Forderungen nach einer Neuabstimmung über den Investoren-Einstieg im deutschen Profi-Fußball beschäftigen weiter die Deutsche Fußball Liga. Nach dpa-Informationen wird sich das DFL-Präsidium in dieser Woche noch einmal eingehend mit dem laufenden Investorenprozess beschäftigen.

Laut Informationen der „Sport Bild“ kommt das Führungsgremium an diesem Mittwoch zusammen, um das weitere Vorgehen in der umstrittenen und seit Wochen heftig diskutierten Causa zu erörtern. Zudem soll es am 28. und 29. Februar zwei Info-Veranstaltungen mit den 36 Erst- und Zweitligisten und im März eine weitere Mitgliederversammlung geben.

Diskutiert wird unter anderem, ob die Abstimmung über den milliardenschweren Einstieg eines Investors wiederholt und dann offen abgestimmt wird. Hannover 96-Boss Martin Kind hätte im Falle einer erneuten Abstimmung keine Sorge vor einer öffentlichen Wahl. „Ich bin da offen für, da mache ich mir keine Gedanken zu“, sagte Kind in der ARD-Sendung „Hart, aber fair“.

Kind äußert sich nicht zu Votum

Die Deutsche Fußball Liga will für eine prozentuale Beteiligung an den TV-Erlösen von einem Finanzinvestor eine Milliarde Euro kassieren. Bei der Abstimmung der 36 Proficlubs über den Deal war die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit nur knapp zustande gekommen.

Aufgrund der umstrittenen Rolle von Hannover-Geschäftsführer Kind steht der Verdacht im Raum, dass bei dem Votum ein Verstoß gegen die 50+1-Regel vorgelegen haben könnte. Die Regel begrenzt den Einfluss externer Geldgeber bei Clubs der ersten und zweiten Liga.

Hannovers Vereinsführung hatte Kind angewiesen, gegen den Investoren-Einstieg zu stimmen. Das Abstimmungsergebnis und die öffentlichen Bekenntnisse von Antragsgegnern lassen jedoch darauf schließen, dass der 79-Jährige mit Ja gestimmt und dem DFL-Plan damit zur nötigen Mehrheit verholfen hat.

Der Geschäftsführer von Fußball-Zweitligist Hannover 96: Martin Kind.

Der Geschäftsführer von Fußball-Zweitligist Hannover 96: Martin Kind. Foto: Swen Pförtner/dpa

Kind selbst äußert sich nicht zu seinem Votum. Auch in der Sendung am Montagabend verriet er trotz mehrmaliger Nachfragen nicht, wie er abgestimmt hat. „Ich lehne das ab“, sagte Kind zur Vorgehensweise anderer Clubs, die nach der geheimen Abstimmung ihr Votum veröffentlicht hatten.

Kritik am Schweigen

Thomas Kessen vom Fanverband „Unsere Kurve“ kritisierte Kind für sein andauerndes Schweigen. „Herr Kind hat eigentlich gerade die Möglichkeit, sehr einfach sehr viel Schaden vom deutschen Fußball abzuwenden“, sagte Kessen. Hinter den Protesten der Anhänger stünde schließlich vor allem, dass die demokratische Akzeptanz des Abstimmungsergebnisses nicht gegeben sei oder zumindest massiv angezweifelt würde. Kessen warf Kind „Rumeierei“ vor.

Fans in den Stadien protestieren seit Wochen gegen den geplanten Investoren-Einstieg und die Art und Weise des Verfahrens. Immer wieder kommt es daher zu oftmals mehreren Spielunterbrechungen während der Bundesliga-Partien. Einige Begegnungen standen sogar kurz vor dem Abbruch. (dpa/red)



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