Kasan-Fluch erwischt auch Brasilien: Belgien im Halbfinale

Eine Halbzeit zauberten sie, eine Halbzeit verteidigten sie vorbildlich - und ein bisschen Glück war auch dabei. Dieser Mix sorgte dafür, dass Belgien nach Jahren als Geheimfavorit ein echter Durchbruch gelungen ist. Und der Titelkandidat Nummer eins ist raus.
Titelbild
Die Belgier feiern den Sieg gegen Brasilien.Foto: Dirk Waem/BELGA/dpa
Epoch Times7. Juli 2018

Der Rekordweltmeister ist raus, der Geheimfavorit längst ein richtiger Favorit geworden: In einem der besten Spiele der bisherigen WM hat Belgien durch ein 2:1 (2:0) Brasilien um Superstar Neymar aus dem Turnier geworfen und das Halbfinale erreicht.

ZWEIFELNDER TITE: Bis zum Freitag hatte Brasiliens Nationaltrainer eine überragend gute Bilanz: 25 Spiele, 20 Siege, vier Unentschieden und nur eine Niederlage. Die zweite könnte schon seine letzte gewesen sein: Denn ob er Trainer der Seleção bleibt, ließ der 57-Jährige offen. „Ich werde nicht über die Zukunft reden“, sagte er nach dem Abpfiff. „Ich kann diese Frage nicht beantworten. Ich bin noch zu viel mit dem Spiel beschäftigt.“ Tites Vertrag läuft nach der Weltmeisterschaft aus.

SCHWALBEN-NEYMAR: Er kam, um einer der Stars des Turniers zu werden. Er wollte Geschichte schreiben. Im Endeffekt sorgte Neymar für ein paar Glanzlichter, vor allem aber für Hohn, Spott und Ärger. Auch gegen Belgien fiel der hochbegabte 222-Millionen-Mann wieder durch zwei Schauspiel-Einlagen auf. In fünf Spielen in Russland schoss er zwei Tore und bereitete zwei vor. Eine anständige Bilanz, vor allem angesichts seiner dreimonatigen Verletzung direkt vor dem Turnier. Doch Neymar nervte viele, sein Image hat nachhaltig gelitten.

DREI HELDEN: Aus einer insgesamt sehr guten belgischen Mannschaft ragten drei Spieler heraus. Eden Hazard und der Ex-Wolfsburger Kevin De Bruyne, der nach dem Eigentor von Fernandinho (13.) das 2:0 erzielte (31.), boten in der ersten Halbzeit Zauber-Fußball. Torhüter Thibaut Courtois hielt den Sieg in der zweiten Halbzeit mit einigen Glanzparaden fest. Die Fans wählten De Bruyne zum „Man of the match“. Tite hatte aber einen anderen Favoriten: „Für mich hat Courtois den Unterschied ausgemacht.“

KASAN-FLUCH: Dass die Brasilianer ausgerechnet in Kasan ausschieden, wirkt irgendwie folgerichtig. Denn die Hauptstadt der halbautonomen Republik Tatarstan schien für die Favoriten mit einem echten Fluch belegt. In den drei Entscheidungsspielen dort scheiterten nacheinander Weltmeister Deutschland, Vize-Weltmeister Argentinien und nun eben der Rekord-Weltmeister. Das Trio hat alleine 11 der 20 bisher vergebenen WM-Titel gewonnen.

EM-HALBFINALE: Mit Brasilien schied auch der letzte Vertreter Südamerikas aus. Und auch der letzte Vertreter irgendeines anderen Kontinentes außerhalb Europas. Vor den beiden letzten Viertelfinal-Partien am Samstag waren noch sechs Teams im Wettbewerb, alle kamen aus Europa. Womit auch schon feststeht: Zum vierten Mal in Folge werden die Europäer den Weltmeister stellen – und damit ihren Vorsprung im Vergleich mit Südamerika auf 12:9 Titel ausbauen. Bis 2006 hatten Brasilien, Argentinien und Uruguay noch in Führung gelegen. (dpa)



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