Kaymers großer Frust im Golf-Mekka Augusta

Augusta (dpa) - Martin Kaymer war völlig verzweifelt. Der sonst eher verschlossene Golfprofi aus Mettmann gewährte nach dem Fehlstart beim 79. Masters ungewohnte Einblicke: „Es ist frustrierend, wie ich spiele. Im Frühjahr trainiere ich so viel…
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Mit seiner ersten Runde kann Martin Kaymer nicht zufrieden sein.Foto: Erik S. Lesser/dpa
Epoch Times10. April 2015
Martin Kaymer war völlig verzweifelt. Der sonst eher verschlossene Golfprofi aus Mettmann gewährte nach dem Fehlstart beim 79. Masters ungewohnte Einblicke: „Es ist frustrierend, wie ich spiele. Im Frühjahr trainiere ich so viel, und meist verlasse ich Augusta enttäuscht.“

Der US-Open-Sieger spielte zum Auftakt des ersten Major-Turniers des Jahres nur eine schwache 76er Runde. Nur ein Birdie war angesichts von drei Bogeys und einem Doppel-Bogey (zwei Schläge über Platzstandard) viel zu wenig.

Von der Unbekümmertheit des 21-jährigen Texaners Jordan Spieth, der zwölf Schläge vor dem Rheinländer liegt, könnte Kaymer viel gebrauchen. „Ich glaube, es ist auch meine Erwartungshaltung. Ich weiß nicht, ob man noch mehr trainieren kann“, räumte er ein. Schon Anfang der Woche gab er zu, müde zu sein.

Zweimal war er bei Vorbereitungsturnieren ausgeschieden – das hatte auch mit seinem Trainingsprozess zu tun. Das exzessive Üben besonders des kurzen Spiels mit dem eingeflogenen Coach Günter Kessler an seinem US-Wohnsitz in Scottsdale hinterließ mehr Spuren, als dass es den ehemaligen Weltranglistenersten voranbrachte.

Zumindest nicht für Augusta. Schon andere große Spieler sind auf diesem besonderen Platz über 6800 Meter mit seinen Linkskurven und polierten Grüns gescheitert. „Das ist ein Riesenkampf über viereinhalb bis fünf Stunden. Es macht auch Spaß, aber ich komme nicht voran. Ich leide richtig“, erklärte der 30-Jährige die Tortur bei 32 Grad gegen die Unbilden des trickreichen Kurses.

Unter 70 Schlägen blieb er bei seinen zuvor sieben Starts an der Magnolia Lane im US-Bundesstaat Georgia noch nie. „Ich bin ein gefühlvoller Spieler, aber hier finde ich das Gefühl nicht.“ Das Putten auf den großen, ondulierten und trockenen Grünflächen sei extrem schwer. Bezeichnend war das Doppel-Bogey am 18. Loch, das er sonst als seine Lieblingsbahn bezeichnet.

„Ich gebe halt mein Bestes. Wenn das mein Bestes ist, ist das halt so“, sagte Kaymer. Das Umstellen seiner natürlichen Schwungbewegung von einer leichten Rechts- zu einer Linkskurve sei genau das Gegenteil seines normalen Schwungs. Fast trotzig versprach die Nummer 14 der Welt: „Ich werde nicht aufgeben.“

Bernhard Langer machte es beim mit neun Millionen Dollar dotierten ersten Höhepunkt der Saison wie meistens besser als Kaymer. Der 57 Jahre alte zweimalige Champion startete trotz eines hartnäckigen Golfer-Ellenbogens mit einer 73er Runde in sein 32. Masters. Gemeinsam mit dem amerikanischen Publikumsmagnet Tiger Woods belegte er Platz 41.

Während der Oldie aus Anhausen fast unbemerkt seine Runde drehte, folgten dem auf Rang 111 abgerutschten ehemaligen Weltranglistenersten bei jedem Schritt auf der noblen Anlage zahllose Fans, Dutzende von Reportern und Kamerateams. Die Schwarzmarktpreise zogen um Hunderte Dollar an.

Seinen hohen Erwartungen nach zweimonatiger Pause konnte der 15-malige Majorsieger nicht standhalten, trotzdem gab er sich zufrieden: „Es war ein gelungener Tag. Ich bin noch dabei“, sagte der 39-Jährige, „ich liege nur neun Schläge hinter Spieth. Und wir haben noch viel vor uns.“

Der Weltranglistenerste Rory McIlroy startete ebenso wie der amerikanische Titelverteidiger Bubba Watson mit einer 71. Der 25-jährige Nordire will in Augusta seinen Karriere-Grand-Slam perfekt machen und auch das letzte der vier Major-Turniere gewinnen.

(dpa)


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