Mischa Zverev: Im großen Schatten des kleinen Bruders

Bereits zum dritten Mal in diesem Jahr trifft Mischa Zverev auf sein Idol Roger Federer. Gewonnnen hat der ältere Bruder von Deutschlands bestem Tennisspieler Alexander noch nie. Im Kampf um den Einzug in das Wimbledon-Achtelfinale will er daher seine Taktik ändern.
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Mischa Zverev muss in Wimbledon gegen Roger Federer antreten.Foto: Alastair Grant/dpa
Epoch Times7. Juli 2017

Roger Federer schwärmt von den Zverev-Brüdern. „Ich bin ein großer Fan von ihnen, wir verstehen uns sehr gut. Es ist wirklich schön zu sehen, dass sie beide hier noch dabei sind“, sagte der siebenmalige Wimbledon-Champion vor dem Drittrunden-Duell mit Mischa Zverev.

Dass dessen jüngerer Bruder Alexander gegen den österreichischen Qualifikanten Sebastian Ofner hervorragende Chancen auf sein erstes Achtelfinale bei einem Grand Slam besitzt, überrascht so wenig wie eine deutsche Meisterschaft des FC Bayern und ist im Karriereplan des 20-Jährigen auch genauso vorgesehen.

Dass sich der fast 30-jährige Mischa allerdings im großen Schatten des kleinen Bruders zur Nummer zwei im deutschen Herren-Tennis aufgeschwungen hat und nun beim bedeutendsten Turnier seiner Sportart gegen Federer auf einem der großen Plätze im All England Club antreten darf, wagte vor einigen Jahren keiner mehr zu prophezeien.

Schon mehrmals musste der 1,91 Meter große Linkshänder um die Fortsetzung seiner Karriere bangen. Die Phrase von der langen Leidenszeit passt zu ihm wie zu wenigen anderen. Bruch des rechten Handgelenks 2009, angebrochene Rippen 2010, Bandscheibenvorfall 2010 und Rückenprobleme 2011, Anriss der Patellasehne 2013 und Operation am linken Handgelenk 2014 stehen in Zverevs Krankenakte. Vor drei Jahren stand er kurz davor, seine Laufbahn zu beenden.

Die Erfolge seines Bruders Alexander und dessen rasanter Aufstieg bis auf Platz zwölf der Branchenwertung inspirierten Mischa Zverev aber so sehr, dass er mehr sein wollte als „der beste Sparringspartner meines Bruders“, wie er einmal erzählte.

Und so freut sich der stets freundlich-redselige und eloquente Hamburger mit russischen Wurzeln auf sein insgesamt fünftes und das bereits dritte Duell in diesem Jahr mit dem Idol seiner Kindheit.

„Ich muss versuchen, Alles-oder-nichts zu gehen und aggressiver zu spielen gegen ihn als zuletzt“, sagte Zverev. Vor wenigen Wochen verlor er im Achtelfinale von Halle, Anfang des Jahres bei den Australian Open im Viertelfinale, nachdem er zuvor mit seinem Sieg gegen den Weltranglisten-Ersten Andy Murray überrascht hatte.

Natürlich geht Federer in das anstehende Match als haushoher Favorit, doch auch der Maestro hat Respekt vor dem auf Rasen immer gefährlichen und unberechenbaren Serve-and-Volley-Spiel seines Gegenübers. „Bei Mischa weiß man nie so genau, was einen erwartet und wie er spielt. Ich werde jetzt viel mit Linkshändern trainieren und mich mit Linkshändern aufwärmen“, sagte der 35 Jahre alte Schweizer.

Am Samstag soll Mischa Zverev dann auch die leichte Blessur am kleinen Finger der rechten Hand nicht mehr behindern. Vor seinem Zweitrunden-Match war er ein bisschen in Eile und dachte, die Klappe an seinem Spind in der Umkleidekabine ginge nach oben auf. Sie geht aber nach unten auf, Zverev zog in die falsche Richtung und holte sich „einen Kratzer“, wie er schmunzelnd berichtete.

Dieser fing während der Partie gegen den Kasachen Michail Kukuschkin immer wieder an zu bluten und musste daher mit einem Pflaster verbunden werden, damit kein Blut an Handtuch oder Bälle kommt. „Keine Sorge, nix passiert“, sagte er. „Ich bin bereit.“ (dpa)



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