Ovtcharov-Team erlebt Tischtennis-Cordoba

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Dimitrij Ovtcharov und das DTTB-Team unterlagen gegen Österreich.Foto: Sergei Ilnitsky/dpa
Epoch Times30. September 2015
Ihren hübschen Beinamen „Die Chinesen Europas“ sind Deutschlands Tischtennis-Herren los. Nach sechs EM-Siegen von 2007 bis 2013 bedeutete die zweite Endspiel-Niederlage in Serie das Ende einer Erfolgstory für den Deutschen Tischtennis-Bund.

Was der arg vermisste Top-Star Timo Boll als „bittere Kiste“ bezeichnete, war für Richard Prause ein Weckruf. „Wir müssen jetzt richtig Gas geben, um an die alte Position zurückzukommen“, sagte der neue Sportdirektor nach dem 2:3 gegen Österreich in Jekaterinburg.

Österreichs Matchwinner Stefan Fegerl analysierte das in der Alpenrepublik viel gefeierte Tischtennis-Cordoba zutreffend. „Wir haben gewonnen, weil wir das Spiel mehr gewinnen wollten als die Deutschen“, sagte der Weltranglisten-43. Das mehr als vierstündige Drama auf asiatischem Terrain war gespickt mit abgewehrten und nicht genutzten Matchbällen sowie Ballwechseln chinesischer Güteklasse. Auf deutscher Seite stemmte sich Europameister Dimitrij Ovtcharov mit viel Kampfgeist und großer Willensstärke gegen die Niederlage, konnte sie trotz seiner zwei Siege aber nicht verhindern.

Seine beiden Mitstreiter Patrick Baum und Patrick Franziska fielen in Sachen Körpersprache deutlich ab. Ovtcharov bemängelte fehlende Nerven und Kondition. Noch während der Partie hatte er seinen Trauzeugen Baum gerüffelt. Der zweimalige EM-Zweite saß nach dem Auftakteinzel, in dem er gegen Robert Gardos gut spielte, aber einen Matchball vergab, zusammengesunken auf der Bank und wirkte voller Selbstzweifel. Bundestrainer Jörg Roßkopf scheute sich dennoch, für das letzte Einzel Ruwen Filus oder Ricardo Walther einzuwechseln, die auf der Bank viel Lärm machten.

„Die beiden sind Sportler genug, um damit klarzukommen“, sagte Roßkopf über die sichtlich geknickten Patricks. Der Coach orientiert sich gerne an den weltbesten Chinesen, für ihn sind Olympia und WM wichtigere Turniere, aber auch in Europa wird gute Arbeit geleistet. Dennoch wäre die EM-Niederlage wahrscheinlich mit einem gesunden Timo Boll nicht passiert. „Es wird Zeit, schnell wieder fit zu werden“, teilte der Rekord-Europameister nach seiner Knieoperation per Facebook mit.

Die nächste Mannschafts-EM findet erst 2017 statt, bis dahin haben Prause und Roßkopf genügend Zeit, den Team-Spirit neu zu beleben. Deutschland benötigte für das erste EM-Gold 49 Jahre, Österreich musste 57 Jahre darauf warten. Dass auch Prause seinen Anteil daran hatte, wollte der Sportdirektor angesichts der speziellen Situation nicht kommentieren. Vor seiner Rückkehr zum DTTB hatte er als Cheftrainer an der Werner-Schlager-Akademie in Wien-Schwechat gearbeitet. Unter seiner Regie konnte vor allem Fegerl sein Niveau deutlich steigern.

(dpa)


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