Paderborns neuer Coach Effenberg: Genie und Provokateur

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Die Trainerlizenz hat Stefan Effenberg bereits 2012 erworben.Foto: Rolf Vennenbernd/dpa
Epoch Times14. Oktober 2015
Als Spieler hat Stefan Effenberg polarisiert. Er war ein großer Spielmacher bei Bayern München und Borussia Mönchengladbach, aber auch ein Mensch, der immer wieder für Skandale gut war. Nun ist er neuer Chefcoach des Fußball-Zweitligisten SC Paderborn.

Wie wird er sich bei seinem ersten Trainerjob geben? Der 47 Jahre alte Ex-Nationalspieler ist ein Typ mit vielen verschiedenen Facetten, der seine Meinung zur Bundesliga in den vergangenen Jahren nicht zuletzt als TV-Experte immer dezidiert äußerte.

DER ANFANG DER LAUFBAHN: Der gebürtige Hamburger begann beim Bramfelder SV mit dem Fußballspielen. Bei einem DFB-Jugendlager 1986 fiel er dem damaligen Trainer von Borussia Mönchengladbach, Wolf Werner, auf. Er erhielt einen Profivertrag, gehörte 1987/88 zum Bundesliga-Aufgebot des Clubs und wurde schnell zum Leistungsträger. Der DFB-Trainer Berti Vogts berief ihn 1988 erstmals in die U21-Auswahl, nominierte ihn später aber aus disziplinarischen Gründen eine längere Zeit nicht mehr.

WEITERE KARRIERE: Nach dem Beinahe-Abstieg der Gladbacher 1990 wechselte Effenberg zu Bayern München und wurde in den Medien schon als „Egoist und Mannschaftsdiener zugleich“ charakterisiert. 1991 feierte er sein Debüt in der Nationalmannschaft. In der Saison 1991/92 galt er nicht nur als einer der überragenden Spieler, sondern auch als „Parade-Buhmann“ der Liga, der mit kräftigen Sprüchen wenig Sympathien beim Publikum hatte. Nach der Saison 1991/92 wechselte „Effe“ für geschätzte 7,5 Millionen Mark zum AC Florenz. 1994 kehrte er zu Borussia Mönchengladbach zurück.

NATIONALMANNSCHAFT: Bei der EM 1992, seinem ersten großen Turnier, konnte Effenberg nicht überzeugen. Ein halbes Jahr später wurde er von Vogts bei einer Südamerikareise sogar aus dem Nationalteam geworfen. Zum Eklat kam es 1994 bei der WM, als er mit einer abfälligen Geste („Stinkefinger“) nach dem Spiel gegen Südkorea Fans provozierte und daraufhin nach Hause geschickt und für lange Zeit ausgeschlossen wurde. Nach der erfolglosen WM 1998 holte Vogts ihn zurück, doch sein Comeback-Versuch misslang total und bedeutete das Ende der Nationalmannschafts-Karriere nach 35 Länderspielen.

ZWEITE ÄRA BEIM FC BAYERN: Von 1998 bis 2002 spielte er ein zweites Mal beim FC Bayern, gewann 2001 die Champions League sowie dreimal die deutsche Meisterschaft. Doch erneut manövrierte sich der exzentrische Star und Kapitän mit unziemlichen Äußerungen über Arbeitslose ins Abseits. Trotz allem bezeichnete ihn der heutige Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge als einen der „größten Spieler, die der FC Bayern je hatte“.

ENDE DER KARRIERE: Nach einem von viel Kritik begleiteten einjährigen Kurzengagement beim VfL Wolfsburg wechselte er 2003 zum SC Al Arabi in Katar. 2004 beendete er seine Karriere. Auch in den letzten Jahren seiner Laufbahn sorgte er für Schlagzeilen – unter anderem mit seiner Beziehung zur damaligen Frau seines Bayern-Teamkollegen Thomas Strunz; 2004 heiratete er Claudia Effenberg dann. Seine Memoiren „Ich habe es allen gezeigt“ erreichten eine Startauflage von 250 000 Exemplaren.

NEUES KAPITEL: Bundesliga-Absteiger SC Paderborn verpflichtet Effenberg als Chefcoach. Es ist sein erster Trainerjob. Die Fußballlehrer-Lizenz hatte er 2012 erworben.

(dpa)

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