Pokal-«King» Hecking verdirbt Klopps Abschiedsparty

Berlin (dpa) - Im Moment seines bislang größten Triumphes verlor Dieter Hecking all seine sonstige Bescheidenheit. Nach dem ersten Titel seiner Trainerlaufbahn demonstrierte der Coach des VfL Wolfsburg nach dem 3:1 gegen Borussia Dortmund im DFB…
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Wolfsburgs Coach Dieter Hecking war am Pokalabend der «King».Foto: Lukas Schulze/dpa
Epoch Times31. Mai 2015
Im Moment seines bislang größten Triumphes verlor Dieter Hecking all seine sonstige Bescheidenheit. Nach dem ersten Titel seiner Trainerlaufbahn demonstrierte der Coach des VfL Wolfsburg nach dem 3:1 gegen Borussia Dortmund im DFB-Pokalfinale seinen ganzen Stolz.

Zur Pressekonferenz erschien Hecking mit einer Baseballkappe, auf der in großen Buchstaben „King“ stand. „Meine beiden Söhne liefen heute mit der Mütze herum. Der eine hat dann gesagt, wenn Du den Pokal holst, dann setzt Du bitte diese Mütze auf“, erzählte Hecking: „Und ein Vater kann seinem Sohn nichts ausschlagen. Deswegen sitze ich hier mit der Mütze. Aber sie passt.“

Das stimmte allerdings nicht ganz. Noch während der Pressekonferenz wurde „King“ Hecking die Kappe bei einer Bierdusche von den VfL-Stars Naldo und Vieirinha vom Kopf gespült. Seine Genugtuung darüber, seinem Kollegen Jürgen Klopp in dessen letzten Spiel für Borussia Dortmund die Schau gestohlen zu haben, tat auch dies keinen Abbruch.

„Wir haben jetzt zweieinhalb Jahre mit Klaus Allofs und mir an der Spitze herausragendes geleistet“, befand Hecking, der kurz vor der Pokalübergabe seine Tränen nicht mehr hatte zurückhalten können. Es schien, als wollte er diesen Triumph nach Treffern von Luiz Gustavo (22. Minute), Kevin De Bruyne (33.) und Bas Dost (38.) bei einem frühen Gegentor von Pierre-Emerick Aubameyang (5.) ganz für sich allein und sein Team haben.

„Klar nervt das“, berichtete VfL-Sportchef Allofs wenig später zum beherrschenden Thema vor dem Finale. „Dann will auch keiner etwas anderes mehr hören. Dann ist nur noch Klopp die Geschichte, nichts anderes mehr“, beschwerte sich Allofs darüber, dass vor dem Spiel nur Klopps Abschied von Interesse gewesen sei, machte letztlich darin aber sogar einen Grund für den ersten DFB-Pokalsieg überhaupt des VfL aus: „Man kann ein Spiel auch emotional überladen.“

Aus der rauschenden Pokalparty wurde in der Tat ein Dortmunder Abschiedsfest mit gedrückter Stimmung. Selbst bei der letzten Rede von Klopp an die BVB-Edelfans im für einen Revierclub passenden Ambiente der Berliner Location „Kraftwerk“ gab es bei aller Dankbarkeit für den Fußball-Lehrer keine Jubelstürme. Anders als beim letzten Heimspiel eine Woche zuvor gegen Bremen flossen diesmal keine Tränen. Dennoch rang der sichtlich bewegte Klopp nach Worten.

Die lange und innige Umarmung mit BVB-Präsident Reinhard Rauball war Ausdruck der Dankbarkeit, die beide Seite für sieben Jahre echter Liebe empfanden. „Man hat mir gesagt, dass es zu kitschig gewesen wäre, wenn wir zum Abschied des Trainerteams den Pokal gewonnen hätte, zu sehr American Style“, meinte Klopp: „Ich danke euch für das Verständnis. Es ist nicht wichtig, wie man jemand findet, wenn er ankommt, sondern wenn er geht. Egal, wo ich hin gehe, ich werde euch nie vergessen. Heute werde ich auf jeden Fall feiern.“

Dies galt umso mehr für die Wolfsburger, die ihren ersten Titel seit der Meisterschaft 2009 ordentlich begossen. „Wenn wir uns heute komplett abschießen, ist das genau richtig“, benannte der 21 Jahre Mittelfeld-Stabilisator Maximilian Arnold das Motto für die VfL-Pokalnacht im Szeneclub „Schindler & Klatt“ an der Spree.

Mit rund 1000 Gästen feierte der Vizemeister und Pokalsieger dort seinen wohl endgültigen Aufstieg zur zweiten deutschen Fußball-Kraft hinter Rekordmeister Bayern München. Zusammen mit der DFB-Spitze um Präsident Wolfgang Niersbach und Generalsekretär Helmut Sandrock genossen Allofs und Hecking mit dem Chef des VfL-Mutterkonzerns Volkswagen, Martin Winterkorn, bei Rotwein und Bier den Triumph.

Schon unmittelbar nach dem Abpfiff hat das sportliche Erfolgsduo des VfL innig auf dem Spielfeld hüpfend den Pokalsieg gefeiert. „Wir haben uns gegenseitig bedankt, zueinander gefunden zu haben und diesen Verein, so wie es aussieht, wieder in kürzester Zeit zurück in die deutsche Spitzenklasse geführt zu haben“, berichtete Hecking über diesen speziellen Moment.

(dpa)

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