Sturm macht Eishockey-Team Mut für die Zukunft

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Marco Sturm führt das DEB-Team erstmals seit 2011 wieder ins WM-Viertelfinale.Foto: Anatoly Maltsev/dpa
Epoch Times20. Mai 2016
Bundestrainer Marco Sturm verspricht dem deutschen Eishockey nach dem Aus im WM-Viertelfinale eine glänzende Zukunft. Mit einer klaren Vision und unbändigem Ehrgeiz treibt der frühere NHL-Star das Nationalteam voran. Das erste Viertelfinale seit 2011 soll nur der Anfang sein.

Mit der Olympia-Qualifikation und der Heim-WM 2017 stehen „coole Events“ bevor. „Ich weiß, da steckt noch mehr drin in der Mannschaft“, sagte der Trainer-Novize nach dem 1:4 gegen Gastgeber Russland und dem ersten großen Turnier unter seiner Verantwortung: „Wir sind noch lange nicht da, wo wir hinwollen.“

Solch forsche Tönen nach dem mit Platz sieben drittbesten WM-Abschneiden in den vergangenen 20 Jahren sind so ungewöhnlich wie das gesamte Auftreten des gesamten Teams unter dem neuen Coach. Sturm treiben ehrgeizigere Ambitionen an als seine Vorgänger. In Windeseile hat der 37-Jährige die Denkweise und Einstellung rund um die DEB-Auswahl verändert. Hans Zach erreichte mit seiner defensiven Taktik zwischen 2001 und 2003 dreimal nacheinander die besten Acht. Er redete trotzdem stets nur davon, den Abstieg vermeiden zu wollen.

„Es war ein guter Schritt“, sagte Sturm nun: „Wir müssen uns aber so verbessern, dass wir solche Viertelfinals auch gewinnen.“ Solche Aussagen hätte es unter Zach oder Uwe Krupp, der Deutschland 2010 gar bis ins Halbfinale geführt hatte, nicht gegeben. Genauso wenig wie das erstaunlich offensivere Eishockey, das dazu noch erfolgreich war. „Man wird zu 100 Prozent ernst genommen“, resümierte DEB-Chef Franz Reindl: „Man merkt, dass man nicht nur als Zerstörer bekannt ist.“

Erhobenen Hauptes und nach einer ausgiebigen Party-Nacht verabschiedete sich das Team um den überragenden NHL-Goalie Thomas Greiss am Freitag aus Russland. Das erste Halbfinale seit 2010 hat die DEB-Auswahl zwar verfehlt. Doch Deutschland winkt in der Weltrangliste nun Platz zehn und damit ein günstigerer Spielplan für die Heim-WM 2017. In der Weltrangliste von Platz 13 nach oben zu klettern, war das Minimalziel. Dies wurde klar übertroffen.

In den vergangenen 20 Jahren war Deutschland nur 2010 als Vierter und 2003 als Sechster besser – beide WM-Turniere fanden aber im eigenen Land statt. „Wir können sehr positiv in die Zukunft gehen“, sagte Verteidiger-Ass Christian Ehrhoff nach dem Aus am Donnerstag gegen die starken Russen. „Marco hat ein super erstes Turnier gecoacht.“

Selbstverständlich war das nicht. Im Juli 2015 ging der Deutsche Eishockey-Bund (DEB) ein riskantes Experiment ein und benannte einen Fachmann ohne Erfahrung zum Coach. Doch der Mut von Präsident Reindl scheint sich auszuzahlen. Die Perspektiven für die Olympia-Quali und die WM in Köln und Paris sind aussichtsreich. Der Anschluss an die erweiterte Weltspitze ist hergestellt. „Man hat bei meinem Amtsantritt einfach wieder neu anfangen müssen“, sagte Bundestrainer und Generalmanager Sturm.

Anders als unter Vorgänger Pat Cortina weckt Sturm die Emotionen für das Nationalteam. Für fünf NHL-Profis war es ebenso wie für DEL-Toptorjäger Patrick Reimer anders als in der Vergangenheit selbstverständlich, dem Ruf des Bundestrainer zu folgen. „Es hat einfach allen viel Spaß gemacht, für Deutschland zu spielen“, sagte Ehrhoff. Für Erfolge ist Deutschland auf seine Besten angewiesen.

Die Aussichten sind glänzend, denn alle NHL-Stars wollen vom 1. bis 4. September bei der wegweisenden Olympia-Qualifikation wieder dabei sein. Sturm weiß, dass er gerade in Riga unter Druck steht. Nur ein Turniersieg verhindert eine erneute Blamage. Bei den Spielen in Sotschi 2014 schauten die deutschen Eishockey-Männer nur zu. „Die Olympia-Quali wird mit Sicherheit nicht einfach werden“, warnte Sturm. Gegen Gastgeber Lettland, Österreich und Japan ist Deutschland aber Favorit.

Nur ein Erfolg kann die Euphorie für die gemeinsam mit Frankreich ausgerichtete WM 2017 schüren. „Jetzt hast du sportlich eine Chance. Du kannst gewinnen“, sagte Reindl. „Die Situation ist ganz anders als 2010.“ Damals war Deutschland im Jahr zuvor unter Krupp sportlich eigentlich abgestiegen und schaffte es dann vor eigenem Publikum trotzdem unter die besten Vier.

(dpa)

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