VfL Wolfsburg: Glasner und Sportchefs wollen reden

Der Sonntagnachmittag hat in Wolfsburg vieles wieder beruhigt. Die Mannschaft gewann ihr wichtiges Spiel gegen Hoffenheim, der Trainer rückte seine vieldiskutierten Äußerungen zur Kaderplanung zurecht. Jetzt steht noch ein Gespräch mit der sportlichen Leitung aus.
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Wolfsburgs Trainer Oliver Glasner gestikuliert am Spielfeldrand.Foto: Swen Pförtner/dpa/dpa
Epoch Times9. November 2020

Kaum einem anderen Club dürfte diese viel kritisierte Länderspielpause so gelegen kommen wie dem VfL Wolfsburg. Zwölf Tage kein eigenes Spiel, zehn Tage keine Pressekonferenz – da bleibt viel Zeit zum Reden.

„Wir werden jetzt die Länderspielpause nutzen, um uns nochmal zusammenzusetzen und die Sache zu besprechen“, sagte Trainer Oliver Glasner am Sonntagabend.

„Die Sache“: Damit meinte der Trainer die Dissonanzen mit seiner sportlichen Leitung, die in Wolfsburg zuletzt für mehr Gesprächsstoff sorgten, als dies selbst ein turbulenter Heimsieg wie das 2:1 (2:0) gegen 1899 Hoffenheim wohl jemals schaffen könnte. Kaum jemand wollte danach von Glasner wissen, wie sehr er sich über den gehaltenen Elfmeter in der Nachspielzeit gefreut habe. Oder über das siebte Bundesliga-Spiel, in dem seine Mannschaft ungeschlagen blieb. Vieles drehte sich danach um die öffentlichen Äußerungen des Österreichers zum Thema Kaderplanung („Wir haben unser Transferziel in der Offensive nicht erreicht“) und die Replik des Geschäftsführers Jörg Schmadtke darauf („Das ist ja nicht Phantasialand hier“).

In den nächsten Tagen soll nun wieder mit- und weniger übereinander geredet werden, und schon jetzt scheint klar: Ein Rauswurf oder ein Rücktritt des Trainers wird dabei nicht herauskommen. „Warum sollte es direkt zur Trennung führen, wenn man mal unterschiedlicher Meinung ist und Oliver in der Öffentlichkeit das eine oder andere kundtut?“, meinte Sportdirektor Marcel Schäfer in einem Sky-Interview. „Dass man mal unterschiedlicher Meinung ist und sich mal reibt, ist absolut kein Problem. Aber das Thema Kaderplanung sollten wir intern besprechen und das werden wir in Zukunft auch tun.“

Auch Glasner stellte klar: „Ich habe immer in der Wir-Form gesprochen.“ Er habe seine Äußerungen nicht als Kritik an Schmadtke und Schäfer gemeint. „Ich bin der festen Überzeugung, dass man im Fußball und im Mannschaftssport nur gemeinsam erfolgreich sein kann.“

Als 100-prozentige Tochter des Volkswagen-Konzerns können die „Wölfe“ die immensen Einbußen durch die Corona-Krise zwar deutlich besser abfedern als andere Bundesliga-Clubs. Trotzdem traten Schmadtke und Schäfer ihren Job im Sommer 2018 unter klaren Sparvorgaben an. Dass der VfL kurz zuvor mit dem drittteuersten Team der Liga nur Drittletzter geworden war, soll sich nicht wiederholen. Aus diesem Grund bekam zum Beispiel auch Glasners Vorgänger Bruno Labbadia im Winter 2019 nicht den Stürmer, den er gerne noch gehabt hätte.

Unter dem Strich lieferte auch das Hoffenheim-Spiel mehr Argumente, die für die Arbeit des Trainers sprechen als dagegen. Für den Sieg brauchte es nach Toren von Renato Steffen (6.), Wout Weghorst (26.) und Sargis Adamjan (87.) zwar die finale Rettungstat von Torwart Koen Casteels, als er den Elfmeter von Munas Dabbur hielt (90.+4). Aber der VfL überzeugte lange und bekam eine Bestätigung seiner Transferpolitik sogar noch dazu geliefert: Mit Ridle Baku wurde einer der vier Neuzugänge erstmals für die A-Nationalmannschaft nominiert. (dpa)



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